Die aktuelle Situation im Ölpreis kann durchaus als dramatisch bezeichnet werden. Ein Umstand den der deutsche Strommarkt bereits kennt, ist nun auch im Ölmarkt bei der Sorte WTI (West Texas Intermediate) zur neuen Realität geworden. Der Preis stürzte nicht nur in Richtung Null, sondern begab sich sogar in den negativen Bereich. Für Börsianer stellt sich damit die Frage, wer von dieser Entwicklung profitieren kann.
Während ein Blick auf die Aktien der Ölunternehmen genügt, um sich ein Bild von den großen Verlierern der letzten Stunden zu machen, ist es schon deutlich schwieriger Gewinner der aktuellen Situation ausfindig zu machen. Immerhin ist ein negativer Ölpreis ein Anzeichen von deutlichen Überkapazitäten in diesem Markt. Wer sollte schon von solch einer Entwicklung profitieren können?
Mögliche Gewinner der negativen Preise für WTI
Mögliche Gewinner sind im direkten Vergleich vor allem sehr energieintensive Unternehmen. So können einzelne Teile der Industrie die besonders viel Energie verbrauchen genau so profitieren, wie zum Beispiel Wäschereien oder Reinigungen.
Auch diese haben einen hohen Energiekostenanteil zum Umsatz. Doch die aktuellen Zeiten rund um das Coronavirus machen es vielen Teilbereichen der Wirtschaft aktuell sehr schwer. Daher ist die mögliche Liste der direkten Gewinner sehr begrenzt und schwer zu finden. Allerdings gibt es mögliche indirekte Gewinner. Zu diesen Branchen gehört ein Teilbereich der Schifffahrt – die Öltanker.
In Zeiten wo Marktteilnehmer kein Interesse an der Auslieferung des schwarzen Goldes haben, werden die neu geförderten Mengen an Öl vor allem gelagert. Doch die Lagerkapazität ist knapp und es stehen immer weniger Möglichkeiten zur Verfügung. An der Stelle könnten Öltanker ins Spiel kommen. Immerhin eignen sich diese riesigen Kolosse nicht nur als Transportmittel. Zusätzlich könnten riesige Mengen an Öl direkt auf See in den Tankern gelagert werden.
Ob Hedgefonds oder Unternehmer, eine Wette auf höhere Ölpreise in der Zukunft erscheint logisch. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der negative Ölpreis nicht am gesamten Markt zu finden war. Nur der kurzfristig auslaufende Future-Kontrakt zeigte negative Preise an, denn die Händler verabschiedeten sich panisch von ihren Positionen, um das Öl nicht geliefert zu bekommen. Die Future-Kontrakte der folgenden Monate waren dagegen weiterhin im zweistelligen Bereich und notierten teilweise über 20 USD je Barrel.
Fazit
Damit könnten Tanker als Mittel zum Zweck dienen. Der Aufkauf von großen Mengen Öl zu den aktuellen Marktkonditionen und die Lagerung auf See könnte ein lohnendes Geschäft sein. Bereits seit Tagen stellte ich diesen Umstand im neuen Trading-Chat hier auf Trading-Treff dar. Die Anmeldung ist kostenfrei und einfach. Treffen Sie hier auf andere Trader und Aktionäre.
Doch zurück zu den Tankern. Bereits gestern im Laufe des Tages reagierten die Aktien einiger Tankergesellschaften deutlich und schossen nach oben. Damit ist der Ölmarkt durch das Coronavirus, und den damit verbundenen Einbruch der Nachfrage, nun ebenfalls zu einem heißen Spielball der Spekulanten geworden.
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