Der Streamingriese kassiert im Übernahmekampf um Warner Bros. Discovery eine Schlappe. Paramount kontert mit einem überarbeiteten Angebot – und Oracle-Gründer Larry Ellison persönlich bürgt für 40,4 Milliarden Dollar. Ist Netflix aus dem Rennen?
Ellison legt sich ins Zeug
Am Montag verkündete Paramount eine bemerkenswerte Wendung: Larry Ellison, fünftreichster Mensch der Welt mit einem geschätzten Vermögen von 246 Milliarden Dollar, gibt eine unwiderrufliche persönliche Garantie für einen Teil des über 100 Milliarden Dollar schweren Übernahmeangebots ab. Damit reagiert das Unternehmen auf die scharfe Kritik von Warner Bros., die zuvor massive Zweifel an der Finanzierung des Paramount-Deals geäußert hatten.
Warner Bros. hatte den eigenen Aktionären zuvor klar empfohlen, das Paramount-Gebot abzulehnen. Die Begründung: ungewisse Finanzierung, mangelnde Absicherung der Kapitalzusagen durch die Ellison-Familie und das Risiko eines plötzlichen Rückzugs. Auch Einschränkungen bei der Schuldenrefinanzierung wurden bemängelt.
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Netflix zahlt weniger – aber sicherer?
Die Zahlen offenbaren einen knallharten Wettbewerb. Netflix bietet 27,75 Dollar je Aktie und insgesamt knapp 83 Milliarden Dollar für das Studio- und Streaming-Geschäft. Paramount hingegen legt 30 Dollar in bar je Aktie auf den Tisch – allerdings für den Gesamtkonzern inklusive der TV-Sender wie CNN. Das Paramount-Gebot summiert sich auf 108,4 Milliarden Dollar, ein großer Teil soll über Kredite finanziert werden.
Warner Bros. hielt das Netflix-Angebot trotz der niedrigeren Bewertung für attraktiver – zumindest bis zur jüngsten Ellison-Garantie. Die Frage für Aktionäre lautet nun: Wie viel sind die traditionellen TV-Sender in Zukunft noch wert?
Die Politik mischt mit
Der Deal hat auch eine politische Dimension. Donald Trump forderte bereits, dass bei einem Warner-Verkauf auch CNN den Besitzer wechseln müsse. Der Nachrichtensender ist dem US-Präsidenten ein Dorn im Auge. Larry Ellison gilt als Trump-Unterstützer – ein Umstand, der dem Paramount-Angebot zusätzliche Brisanz verleiht.
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Börse reagiert prompt
An der NASDAQ sorgte die Nachricht für Bewegung: Warner Bros. Discovery kletterte um 3,3 Prozent, Paramount legte sogar 5,5 Prozent zu. Netflix dagegen verlor 1 Prozent. Die Anleger scheinen zu glauben, dass Ellisons persönliche Garantie die Waagschale kippen könnte.
Seit Mitte September liefern sich die Kontrahenten einen zähen Bieterkampf. Paramount-Chef David Ellison, Sohn des Milliardärs, hatte bei einem Treffen mit Warner-Chef Zaslav erstmals die Idee einer persönlichen Absicherung ins Spiel gebracht. Zeitweise mischten auch andere Interessenten wie Comcast mit. Ellison warf Warner Bros. vor, Netflix zu bevorzugen.
Bleibt die Frage: Hat Netflix mit seinem konservativeren Angebot noch eine Chance – oder war die fehlende Bereitschaft zu einer spektakulären persönlichen Garantie der entscheidende Fehler?
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