Norsk Hydro dreht die Kostenschraube deutlich härter als erwartet – und kassiert gleichzeitig seine mittelfristigen Gewinnziele. Der norwegische Aluminiumkonzern will fünf Extrusionswerke in Europa schließen, die Investitionsausgaben kürzen und hat seine EBITDA-Prognose für 2030 nach unten geschraubt. Die Aktie reagierte am Donnerstag mit deutlichen Kursverlusten.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Das EBITDA-Ziel für das Extrusions-Segment wurde von 10-12 Milliarden NOK auf nur noch 8-10 Milliarden NOK gesenkt. Im Recycling-Bereich reduzierte Hydro die Spanne von 5-8 Milliarden NOK auf 5-6 Milliarden NOK. Konzernweit bedeutet das eine Kürzung um rund 3 Milliarden NOK – verteilt zu gleichen Teilen auf schwächere Markterwartungen und reduzierte Wachstumsinvestitionen.
Die Analysten von Morgan Stanley zeigen sich überrascht von der Dimension: Das neue Extrusions-Ziel liegt zwar über dem Konsens von 7,8 Milliarden NOK, aber deutlich unter den bisherigen Ambitionen. Besonders brisant: Die Kürzung im Recycling-Segment deutet darauf hin, dass Hydro seine Investitionsspielräume deutlich enger fasst als noch vor wenigen Monaten.
Europas Standorte auf dem Prüfstand
Konkret plant Hydro die Schließung von zwei Produktionsstandorten im Vereinigten Königreich sowie je einem Werk in Deutschland, Italien und den Niederlanden. Die Restrukturierungskosten belaufen sich auf 1,9 Milliarden NOK – davon 460 Millionen NOK Abschreibungen und 1,25 Milliarden NOK Rückstellungen, die bereits im vierten Quartal 2025 verbucht werden sollen.
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730 Mitarbeiter sind von den geplanten Schließungen betroffen. Die Werke sollen im Laufe des Jahres 2026 dichtgemacht werden. Nach Abschluss der Maßnahmen wird Hydro noch 28 Extrusionswerke und fünf Recyclinganlagen in Europa betreiben. Die erwarteten jährlichen Kosteneinsparungen: über 500 Millionen NOK ab 2027.
Sparprogramm läuft auf Hochtouren
Hydro kommt bei seinem im Juni angekündigten Personalabbau schneller voran als geplant. Das Unternehmen erwartet nun ab 2026 jährliche Netto-Einsparungen von rund 1 Milliarde NOK – Ergebnis des Abbaus von etwa 750 Stellen im Verwaltungsbereich sowie reduzierter Ausgaben für Reisen und Beratung.
Das 2024 gestartete Verbesserungsprogramm übertrifft die Erwartungen deutlich: Für 2025 rechnet Hydro mit Verbesserungen von 1,2 Milliarden NOK – doppelt so viel wie ursprünglich angepeilt. Das Gesamtziel von 6,5 Milliarden NOK bis 2030 hält der Konzern weiterhin für erreichbar.
Parallel dazu senkt Hydro die Investitionsausgaben für 2025 und 2026 auf jeweils 13,5 Milliarden NOK – herunter von zuvor 15 Milliarden NOK. Den bisherigen Flexibilitätspuffer von 1-2 Milliarden NOK streicht das Management komplett. Die mittelfristige Capex-Guidance von 15 Milliarden NOK bleibt hingegen bestehen.
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Lichtblicke im operativen Geschäft
Trotz der gedämpften Langfristaussichten meldet Hydro für 2026 eine Spot-EBITDA-Schätzung von etwa 35 Milliarden NOK. Das liegt 15 bis 22 Prozent über den Prognosen von Morgan Stanley und dem Analystenkonsensus. Die Bank rechnet selbst mit 32,6 Milliarden NOK.
Im Recycling-Geschäft verzeichnet Hydro einen Mark-to-Market-Anstieg der EBITDA-Run-Rate um schätzungsweise 1,1 Milliarden NOK, hauptsächlich getrieben durch stärkere Schrott-Spreads in den USA. Bis Ende 2025 will der Konzern eine Kapazität von 850.000 Tonnen Post-Consumer-Schrott erreichen – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum 2030-Ziel von 850.000 bis 1,1 Millionen Tonnen.
Das bereinigte EBITDA der vergangenen zwölf Monate (Q4 2024 bis Q3 2025) lag bei 31 Milliarden NOK, verglichen mit 22,4 Milliarden NOK im Gesamtjahr 2024. Die bereinigte Kapitalrendite (RoaCE) der letzten fünf Jahre erreichte 13,5 Prozent – deutlich über dem Zielwert von 10 Prozent.
CEO Eivind Kallevik bekräftigte die strategische Ausrichtung auf grünes Aluminium und erneuerbare Energien. Mit dem Pumpspeicherkraftwerk Illvatn tätigt Hydro die größte Wasserkraft-Investition seit über zwei Jahrzehnten: 2,5 Milliarden NOK für 48 MW zusätzliche Kapazität und 107 GWh jährlicher erneuerbarer Energie.
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