Die großen Notenbanken der Welt stehen vor einem Dilemma. Während Trumps aggressive Handelspolitik erste Früchte trägt, warnen Zentralbanker vor unkalkulierbaren Risiken für ihre Geldpolitik. Die jüngsten Entwicklungen zeigen: Der internationale Handelskrieg wird zur Belastungsprobe für die globale Zinswende.
Japans Zentralbank rudert zurück
Das deutlichste Signal kommt aus Japan. Bank of Japan-Vize Shinichi Uchida sprach von "extrem hoher" Unsicherheit durch die US-Handelspolitik und deren Auswirkungen auf das globale Wachstum. Seine Botschaft ist klar: Weitere Zinserhöhungen stehen auf der Kippe.
Dabei hatte die BoJ im Januar noch Mut bewiesen und die Zinsen um 25 Basispunkte angehoben. Doch der jüngste Handelsdeal zwischen Washington und Tokio, der Japan mit 15-prozentigen Zöllen belegt, verstärkt die Vorsicht der Währungshüter. "Sollten sich die negativen Auswirkungen der Zollpolitik als größer oder langanhaltender erweisen als erwartet, könnte sich der Trend zu Lohnerhöhungen der vergangenen Jahre abschwächen", warnte Uchida.
Paradoxerweise reagierten die Märkte positiv auf Japans Handelsdeal. Der Nikkei schoss um 1,7 Prozent nach oben, Automobilaktien wie Toyota und Mazda sprangen zweistellig. Die Hoffnung: Besser 15 Prozent Zölle als befürchtete 25 Prozent.
Australien sucht Ausweg aus dem Datendickicht
Auch die Reserve Bank of Australia kämpft mit den Folgen der Handelsturbulenzen. Um schneller auf Inflationsdaten reagieren zu können, führt das Land ab November eine monatliche statt bisher vierteljährliche Verbraucherpreisstatistik ein. Ein verzweifelter Versuch, in unsicheren Zeiten die Kontrolle zu behalten.
Die RBA hatte ihre Zinssenkungen bereits pausiert, um auf die Inflationsdaten des zweiten Quartals zu warten. Falls diese wie erwartet eine Verlangsamung zeigen, rechnen Märkte fest mit einer Zinssenkung im August. Doch auch hier macht die Handelspolitik Trumps den Planungen einen Strich durch die Rechnung.
Kleine Länder, große Sorgen
Besonders dramatisch zeigt sich die Lage in Sri Lanka. Die Zentralbank des Inselstaats hielt ihre Zinsen bei 7,75 Prozent stabil – nicht aus Überzeugung, sondern aus Angst vor den Folgen der US-Handelspolitik. Ursprünglich hatten die USA 44-prozentige Zölle auf sri-lankische Waren verhängt, die inzwischen auf 30 Prozent reduziert wurden.
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Für Sri Lanka, das gerade seine schwerste Finanzkrise der vergangenen Jahrzehnte überwindet, ist jede weitere Belastung existenziell bedrohend. Die Textilbranche, zweitgrößter Devisenbringer des Landes, exportiert 40 Prozent ihrer Produktion in die USA und beschäftigt 300.000 Menschen.
Südkorea unter Druck
Während Japan bereits einen Deal ausgehandelt hat, steht Südkorea noch vor der Herausforderung. Industrieminister Kim Jung-kwan flog nach Washington, um Verhandlungen zu führen – unter Zeitdruck. Bis zum 1. August drohen 25-prozentige Zölle, falls keine Einigung zustande kommt.
Die Konkurrenzsituation zu Japan verschärft den Druck zusätzlich. Beide Länder exportieren ähnliche Produkte wie Autos und Stahl in die USA. Sollte Seoul keinen ähnlich günstigen Deal wie Tokyo aushandeln, könnte das Land erhebliche Marktanteile verlieren.
Märkte zwischen Hoffnung und Realität
Die Aktienmärkte reagieren zwiespältig auf die Entwicklungen. Während japanische Titel nach dem Handelsdeal stiegen, zeigen US-Unternehmen bereits erste Blessuren. General Motors meldete eine Milliarde Dollar Verlust durch Zölle allein im letzten Quartal.
Diese Diskrepanz verdeutlicht das Dilemma der Notenbanken: Kurzfristige Markteuphorie trifft auf langfristige wirtschaftliche Risiken. Die Zentralbanker müssen zwischen politischem Druck und ökonomischer Vernunft navigieren – ein Balanceakt, der immer schwieriger wird.
Ausblick: Geldpolitik im Blindflug
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Notenbanken ihre Unabhängigkeit behaupten können. Nächste Woche treffen sich US-amerikanische und chinesische Vertreter in Stockholm, um über eine Verlängerung der Verhandlungsfrist bis zum 12. August zu diskutieren.
Für die Märkte bedeutet das: weiter Ungewissheit. Die Zeiten, in denen Zentralbanken ihre Politik an klassischen Wirtschaftsindikatoren ausrichten konnten, scheinen vorbei. Stattdessen bestimmen Trumps Twitter-Nachrichten und spontane Handelsdelegationen den Kurs der globalen Geldpolitik.
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