Novo Nordisk, Nvidia & D-Wave: Wenn eine Pille die Pharma-Hierarchie neu ordnet – während Tech-Giganten Milliarden verschieben

Novo Nordisk startet mit einer zugelassenen Abnehm-Pille, Nvidia schließt einen milliardenschweren KI-Deal und D-Wave kämpft mit Insider-Verkäufen. Der Ausblick auf 2026 bleibt gespalten.

Novo Nordisk, Nvidia & D-Wave: Wenn eine Pille die Pharma-Hierarchie neu ordnet – während Tech-Giganten Milliarden verschieben
Kurz & knapp:
  • FDA-Zulassung für Novo Nordisks Wegovy-Tablette
  • Nvidias 20-Milliarden-Dollar-Lizenzdeal mit Groq
  • D-Wave-Aktie fällt nach Insider-Transaktionen
  • S&P 500: Analysten sehen 9 Prozent Aufwärtspotenzial

Liebe Leserinnen und Leser,

320 Milliarden Dollar – so viel ist Elon Musks Vermögen mittlerweile wert. Doch während der Tesla-Chef sein Imperium ausbaut, verschiebt sich gerade eine ganz andere Machtverteilung: Am vergangenen Freitag erlebten wir einen Tag, an dem eine simple Tablette mehr Aufmerksamkeit erzeugte als mancher Quartalsbericht, Nvidia für 20 Milliarden Dollar eine Technologie lizenziert, die niemand so recht einordnen kann, und Quantencomputer-Aktien zwischen Euphorie und Ernüchterung schwanken. Was diese drei Geschichten verbindet? Sie zeigen, wie schnell sich Gewissheiten auflösen können – und warum gerade jetzt der Blick auf 2026 so spannend wird.

Die Pille, die alles verändert – Novo Nordisk startet durch

Manchmal braucht es nur eine FDA-Zulassung, um eine ganze Branche aufzurütteln. Am 22. Dezember genehmigte die US-Arzneimittelbehörde die Wegovy-Pille – die weltweit erste GLP-1-Tablette zur langfristigen Gewichtsreduktion. Für Novo Nordisk ist das mehr als ein regulatorischer Erfolg: Es ist der Startschuss für eine potenzielle Marktrevolution.

Der dänische Pharmariese will bereits Anfang Januar 2026 in den USA durchstarten – mit einem aggressiven Einstiegspreis von 149 US-Dollar pro Monat für Selbstzahler. Das ist deutlich günstiger als die bisherige Injektion und könnte die Reichweite massiv erweitern. Die Studiendaten deuten darauf hin, dass die tägliche Tablette (orales Semaglutid 25 mg) einen vergleichbaren Gewichtsverlust erzielt wie die wöchentliche Spritze – nur eben ohne Nadel. An der Heimatbörse in Kopenhagen schoss die Aktie am Freitag um satte 9,24 Prozent nach oben und schloss bei 331,55 DKK.

Doch der Weg zur Dominanz ist steinig. Konkurrent Eli Lilly arbeitet mit Hochdruck an seiner eigenen oralen Lösung (Orforglipron), für die im ersten Halbjahr 2026 eine FDA-Entscheidung erwartet wird. Und dann wäre da noch Europa: Die EMA-Anträge sind eingereicht, eine Zulassung könnte 2026 folgen – oder sich verzögern. Der kommerzielle Erfolg hängt zudem davon ab, ob Novo Nordisk die Produktionskapazitäten stabil halten kann. Die Engpässe der Vorjahre sind noch nicht vergessen.

Nvidias 20-Milliarden-Rätsel – Groq-Deal wirft Fragen auf

Während Novo Nordisk mit einer klaren Produktstrategie punktet, sorgt Nvidia für Verwirrung. Der KI-Chipgigant hat Groq, einen Designer von KI-Beschleuniger-Chips, in einen Deal im Wert von 20 Milliarden US-Dollar verwickelt – doch es ist keine klassische Übernahme. Stattdessen handelt es sich um eine „nicht-exklusive Lizenzvereinbarung“ für Groqs Inferenz-Technologie. Nvidia zahlt also Milliarden, ohne das Unternehmen, dessen geistiges Eigentum oder exklusive Rechte zu erwerben.

Was Nvidia kauft: Zugang zu Groqs spezialisierter LPU-Technologie (Language Processing Units), die für schnelle und vorhersagbare KI-Inferenz optimiert ist. Groqs Chips nutzen große Mengen an On-Chip-SRAM, um Modellgewichte und Arbeitsdaten zu speichern – das ermöglicht extrem schnellen Zugriff pro Token, allerdings mit begrenzter Skalierbarkeit im Vergleich zu Nvidias GPU-Plattformen.

Bank of America-Analyst Vivek Arya sieht darin eine strategische Weichenstellung: Während Nvidias GPUs das KI-Training dominieren, könnte der rasante Shift hin zu Inferenz spezialisierte Chips erfordern. Bernstein-Analyst Stacy Rasgon hingegen findet 20 Milliarden Dollar „teuer für eine Lizenzvereinbarung“ – räumt aber ein, dass es für Nvidia mit einer Marktkapitalisierung von 4,6 Billionen Dollar und 61 Milliarden Cash „Kleingeld“ sei. Die Nvidia-Aktie reagierte am Freitag mit einem Plus von 0,7 Prozent – ein Zeichen, dass der Markt dem Konzern den Benefit of the Doubt gibt.

Langfristig könnte der Deal an die Mellanox-Übernahme von 2020 erinnern, die heute das Fundament von Nvidias Networking-Dominanz bildet. Doch ob Groqs Technologie eine ähnliche Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten.

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D-Wave Quantum – Insider-Verkäufe dämpfen die Euphorie

Von der Milliarden-Lizenz zum Millionen-Verkauf: Die D-Wave Quantum-Aktie verlor am Freitag 8,1 Prozent und schloss bei 25,29 US-Dollar. Auslöser waren Meldungen über Aktienverkäufe durch CEO Alan Baratz und CFO John Markovich. Baratz übte Optionen für rund 794.000 Aktien zum Preis von 0,91 US-Dollar aus und verkaufte diese zu einem Durchschnittspreis von etwa 30,13 US-Dollar. Markovich veräußerte 100.000 Anteile nach Optionsausübung.

Beide Transaktionen basieren auf sogenannten 10b5-1-Plänen, die bereits im August 2025 festgelegt wurden – ein Mechanismus, um Insiderhandel-Vorwürfe zu vermeiden. Dennoch reagierte der Markt mechanisch auf das erhöhte Angebot. In der dünnen Liquidität zwischen den Jahren verstärken sich solche Bewegungen bei spekulativen Titeln oft.

Fundamental bleibt das Bild gemischt: Im dritten Quartal verdoppelte D-Wave den Umsatz auf 3,7 Millionen US-Dollar, die Bookings legten massiv zu, und das Unternehmen verfügt über eine Rekord-Cash-Position von über 836 Millionen Dollar. Doch mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von über 300 und hohen Nettoverlusten ist die Bewertung extrem ambitioniert. Skeptiker sehen Parallelen zur Dotcom-Blase und halten im Falle einer Marktkorrektur Kursrückgänge bis auf 7,00 US-Dollar für möglich.

Positiv stimmen die anstehenden Events: Auf der CES 2026 (7.-8. Januar) in Las Vegas wird D-Wave seine Annealing-Quantencomputer präsentieren, gefolgt von der Nutzerkonferenz „Qubits“ (27.-28. Januar) in Florida. Ob diese Auftritte ausreichen, um das Vertrauen zurückzugewinnen, wird sich zeigen.

S&P 500 – Analysten sehen 9 Prozent Potenzial für 2026

Während Einzelaktien ihre eigenen Dramen durchleben, bleibt der Blick auf den Gesamtmarkt verhalten optimistisch. Laut Bloomberg liegt das durchschnittliche Jahresendziel der großen Investment-Strategen für den S&P 500 bei 7.555 Punkten – das entspricht einem Plus von 9 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau von 6.930 Punkten. Die Spanne reicht von 7.000 bis 8.100 Punkten.

Die Erwartungen stützen sich auf ein prognostiziertes Gewinnwachstum von 12,5 Prozent auf rund 306 US-Dollar je Aktie. Goldman Sachs nennt solides US-Wachstum, einen schwächeren Dollar und Produktivitätsgewinne durch KI als Treiber. Besonders die sieben größten Tech-Aktien – Nvidia, Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Broadcom und Meta – sollen etwa ein Viertel der Indexgewinne beisteuern. Allein diese Gruppe wird mit einem Umsatzwachstum von rund 20 Prozent gerechnet, getrieben durch anhaltende KI-Investitionen.

Doch die Strategen warnen auch: Das erste Halbjahr 2026 könnte holprig werden, falls die Anleiherenditen stark steigen. Die Bewertungen bleiben mit einem Forward-KGV von rund 22 ambitioniert – was wenig Spielraum für Enttäuschungen lässt.

Tesla & Humanoid-Roboter – Wenn Deliveries zur Nebensache werden

Apropos Enttäuschungen: Tesla dürfte im vierten Quartal etwa 415.000 Fahrzeuge ausgeliefert haben – ein Rückgang von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr und unter den Markterwartungen, so UBS. Besonders in den USA brach die Nachfrage ein, nachdem der 7.500-Dollar-Steuervorteil Ende September auslief. Für 2025 rechnet UBS mit etwa 1,63 Millionen Auslieferungen, ein Minus von 9 Prozent. Auch 2026 soll das Volumen weitgehend stagnieren.

Doch hier zeigt sich ein bemerkenswerter Wandel: Der Markt scheint sich nicht mehr primär für Teslas Auto-Geschäft zu interessieren. Die Bewertung wird zunehmend von Optionalitäten wie Robotaxis, Full Self-Driving und dem humanoiden Roboter Optimus getrieben. Anfang Januar könnte Tesla die Optimus Gen 3 vorstellen – ein Katalysator, der schwache Lieferzahlen überdecken könnte.

Morgan Stanley warnt allerdings vor überzogenen Erwartungen: „Es gibt einen erheblichen Unterschied zwischen einem Roboter, der tanzt, und einem, der nützliche Arbeit im großen Maßstab verrichten kann.“ Die meisten Demos seien teleopieriert, nicht autonom. Dennoch: Für Unternehmen, die neue adressierbare Märkte zur Rechtfertigung ihrer KI-Bewertungen suchen, bleibt Robotik ein verlockendes Feld.

Ausblick – Die Woche, die kommt

Die kommenden Tage werden zeigen, ob Novo Nordisks Pille tatsächlich der Game-Changer ist, für den sie viele halten. Der US-Marktstart Anfang Januar wird erste Hinweise auf die Nachfrage liefern. Bei Nvidia bleibt abzuwarten, wie sich die Groq-Technologie in die bestehenden Systeme integriert – und ob andere Chipdesigner nachziehen. D-Wave steht vor der Bewährungsprobe auf der CES: Kann das Unternehmen Investoren überzeugen, dass die Bewertung gerechtfertigt ist?

Eines ist klar: 2026 wird kein Jahr der ruhigen Fahrt. Die Märkte sind hoch bewertet, die Erwartungen ambitioniert, und die Technologie-Zyklen beschleunigen sich weiter. Wer jetzt investiert, sollte weniger auf kurzfristige Schlagzeilen achten – und mehr darauf, welche Unternehmen tatsächlich liefern können.

In diesem Sinne: Bleiben Sie wachsam, bleiben Sie informiert – und lassen Sie sich nicht von jeder Pille, jedem Milliarden-Deal und jeder Insider-Transaktion aus der Ruhe bringen.

Beste Grüße und einen erfolgreichen Start in die letzte Handelswoche des Jahres
Andreas Sommer

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