Nvidia, Rheinmetall & Bitcoin: Zwischen KI-Ernüchterung und Krypto-Comeback
Liebe Leserinnen und Leser,
die Wall Street hielt gestern Abend den Atem an – und heute Morgen herrscht erstaunliche Gelassenheit. Nvidia legte Zahlen vor, die jeden anderen Konzern zum Star gemacht hätten, doch für den KI-König reichte es nur zur Enttäuschung. Währenddessen brodelt es in der deutschen Rüstungsschmiede, und am Kryptomarkt kehrt nach wochenlanger Lethargie plötzlich wieder Leben ein. Was diese scheinbar unverbundenen Ereignisse gemeinsam haben? Sie alle zeigen, dass die Märkte gerade ihre Prioritäten neu sortieren.
Nvidia: Wenn 47 Milliarden Dollar Umsatz zur Enttäuschung werden
Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen würde den Umsatz binnen eines Jahres um 56 Prozent steigern und 26 Milliarden Dollar Gewinn einfahren. Bei jedem anderen Konzern würden die Champagnerkorken knallen. Bei Nvidia? Da sackt die Aktie erstmal ab.
Der Grund liegt im Detail – und in China. Das Rechenzentrumsgeschäft, Nvidias Cashcow, verfehlte mit 41,4 Milliarden Dollar knapp die Erwartungen. Noch schwerer wiegt jedoch, was CEO Jensen Huang zwischen den Zeilen durchblicken ließ: 50 Milliarden Dollar Umsatzpotenzial in China liegen brach. Die geopolitische Eiszeit zwischen Washington und Peking kostet Nvidia ein Vermögen.
Doch Huang ist kein Mann, der aufgibt. Laut Fox News verhandelt er bereits mit der US-Regierung über Verkäufe der neuen Blackwell-Chips nach China – und ist sogar bereit, Uncle Sam mit 15 Prozent am Kuchen zu beteiligen. Die Börse nimmt’s gelassen: Nach anfänglichen Verlusten drehte die Aktie ins Plus.
Was deutsche Anleger daraus lernen? Der KI-Boom ist intakt, aber die Bewertungen haben sich von der Realität entkoppelt. Wenn selbst Rekordergebnisse nicht mehr reichen, ist Vorsicht geboten. Die Analysten bleiben dennoch bullish – JPMorgan hob das Kursziel auf 215 Dollar, Bernstein sogar auf 225 Dollar.
Rheinmetall: Die stille Expansion der Rüstungsschmiede
Während alle auf Nvidia starrten, vollzieht sich bei Rheinmetall eine bemerkenswerte Transformation. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern hat gestern nicht nur eine neue Munitionsfabrik in Unterlüß eröffnet – er plant offenbar den Einstieg in ein völlig neues Geschäftsfeld.
Die Nachricht, dass Rheinmetall mit der Lürssen-Werft über eine Übernahme der Militärsparte verhandelt, elektrisiert die Branche. Vier deutsche Werften, 2.000 Mitarbeiter, eine Milliarde Euro Umsatz – das wäre mehr als nur eine Ergänzung. Es wäre Rheinmetalls Ticket in den Marineschiffbau.
CEO Armin Papperger gibt sich zugeknöpft: „Wir reden erst darüber, wenn es Entscheidungen gibt.“ Doch die Botschaft ist klar: Rheinmetall will mehr sein als nur ein Panzerbauer. Die neue Munitionsfabrik soll die Produktion bis 2027 auf 1,5 Millionen Schuss jährlich verdoppeln. Parallel laufen Gespräche mit Lockheed Martin über eine Raketenproduktion in Deutschland.
Die Aktie bleibt erstaunlich ruhig – ein Plus von 0,12 Prozent ist keine Euphorie. Vielleicht auch, weil sie seit Jahresbeginn bereits 166 Prozent zugelegt hat. Die Analysten sehen dennoch Luft nach oben: Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 2.107 Euro, fast 30 Prozent über dem aktuellen Kurs.
Bitcoin & Co.: Das leise Comeback der Kryptowährungen
Fast unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit hat sich am Kryptomarkt eine bemerkenswerte Wende vollzogen. Bitcoin kletterte über Nacht um 1,6 Prozent auf 113.000 Dollar, Ethereum legte sogar 5,9 Prozent zu. Was nach kleinen Bewegungen klingt, markiert tatsächlich eine wichtige psychologische Schwelle.
Der Auslöser? Überraschend starke US-Wirtschaftsdaten. Das BIP wuchs im zweiten Quartal mit 3,3 Prozent stärker als erwartet, die Arbeitslosenzahlen fielen besser aus als befürchtet. Normalerweise Gift für Krypto, weil es Zinssenkungshoffnungen dämpft. Doch der Markt interpretiert es anders: Eine starke Wirtschaft bedeutet mehr Risikoappetit.
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Besonders spannend wird es bei den Altcoins. Cronos (CRO) explodierte förmlich mit einem Plus von 62 Prozent – Gerüchte über eine Partnerschaft mit Trump Media befeuern die Fantasie. Solana zeigt mit fast 6 Prozent Plus wieder Stärke bei 215 Dollar. Selbst der chronisch schwache XRP kratzt wieder an der 3-Dollar-Marke.
Deutsche Krypto-Anleger sollten die Bitcoin-ETF-Flows im Auge behalten: 81 Millionen Dollar flossen allein gestern in die US-Produkte. Bei Ethereum waren es sogar 307 Millionen. Institutionelles Geld kehrt zurück – ein Zeichen, dass die Sommerflaute vorbei sein könnte.
Der deutsche Automarkt: BYD überholt Tesla
Ein Detail in den gestrigen EU-Zulassungszahlen verdient besondere Aufmerksamkeit: BYD hat Tesla in Europa überholt. Der chinesische E-Auto-Hersteller verdreifachte seine Zulassungen auf knapp 10.000 Fahrzeuge, während Tesla um 42 Prozent auf nur noch 6.600 Stück einbrach.
Das ist mehr als eine Momentaufnahme – es ist ein Wendepunkt. Die Chinesen kommen nicht mehr, sie sind da. Für deutsche Hersteller wie Mercedes-Benz, deren Technikvorstand gestern vor „ernsten Auswirkungen“ des Handelskriegs warnte, wird die Luft dünner. BMW und Volkswagen konnten zwar zulegen, doch der Trend ist klar: Der Kuchen wird neu verteilt.
Die Börse reagierte gemischt. BYD verlor in Hongkong 2,5 Prozent, Tesla hält sich knapp im Plus. Deutsche Autowerte zeigten sich robust – BMW legte 1,4 Prozent zu, Mercedes 1,6 Prozent. Doch das könnte die Ruhe vor dem Sturm sein.
Was diese Woche noch wichtig wird
Morgen richtet sich der Fokus auf die US-Inflationsdaten (PCE-Index), die Fed-Präferenz für Preisstabilität. Die Märkte erwarten einen Anstieg auf 2,9 Prozent – jede Abweichung könnte die Zinssenkungsfantasien befeuern oder begraben.
Am deutschen Markt bleibt die Bayer-Aktie im Fokus. Nach der Prognosesenkung und den anhaltenden Glyphosat-Klagen sucht der Konzern seinen Boden. Mit minus 1,1 Prozent heute zeigt sich: Die Anleger bleiben skeptisch, trotz einer Jahresperformance von plus 47 Prozent.
Die große Frage bleibt: Ist die Nvidia-Reaktion ein Warnsignal für die gesamte Tech-Rally oder nur eine gesunde Atempause? Die Tatsache, dass der Markt die Enttäuschung so gelassen nimmt, spricht für Letzteres. Doch wenn selbst Rekordergebnisse nicht mehr reichen, könnte die nächste Korrektur näher sein als gedacht.
Bleiben Sie wachsam – und vergessen Sie nicht: An der Börse wird die Zukunft gehandelt, nicht die Gegenwart.
Mit den besten Grüßen für erfolgreiche Investments,
Andreas Sommer
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