Trading-Treff

Ölbohrungen in tiefen Gewässern werden kostengünstiger

Tiefseebohrungen nach Rohöl waren lange Zeit eine teure Angelegenheit. Mittlerweile gibt es erste Anzeichen, dass sich dies in Zukunft substantiell ändert. Wood Mackenzie Ltd., ein auf Rohstoffe fokussiertes Beratungsunternehmen, hat in einer Studie veröffentlicht, dass sich Tiefsee-Förderer zunehmend auf ihre großen Hauptbohrlöcher konzentrieren und zusätzlich ihre Fördermethoden erheblich optimieren.

Förderkosten sinken

Dies dürfte zur Folge haben, dass einige Unternehmen auch bei Ölpreisen unter 50 USD pro Barrel profitabel fördern können. Im ersten Quartal 2017 lag der Kosten-deckende Preis noch bei 62 USD pro Barrel, 2014 sogar bei 74 USD pro Barrel.

Die sinkenden Produktionskosten stellen somit eine weitere Herausforderung für die OPEC dar, die erst kürzlich beschlossen hat, die Ölproduktion weiter zu drosseln, um das Ölangebot zu verringern. Fallende Produktionskosten machen es nun wahrscheinlicher, dass Investoren vermehrt zustimmen werden, Rohöl aus großen Tiefsee Projekten zu fördern, obwohl diese schon immer als risikoreicher und komplexer galten als Bohrungen zu Lande. Rohöl aus der See könnte somit zunehmend zum Konkurrenten vom OPEC Angebot werden.

Experten der Citigroup glauben daher, dass das Ölangebot sich trotz der OPEC Einschränkungen in den nächsten Jahren erhöhen könnte. Die Analysten erwarten, dass bis 2022 täglich bis zu 1 Million Barrel Öl aus der Tiefsee gefördert werden können.

So hat Royal Dutch Shell Plc diesen Februar das Kaikias Tiefsee Projekt im Golf von Mexiko genehmigt und glaubt, dass man dort unter einem Preis von 40 USD pro Barrel profitabel fördern könnte. Im Dezember letzten Jahres führte BP Plc. das Mad Dog Phase 2 Projekt im Golf weiter. Hierfür belaufen sich die Kosten nur noch auf 9 Mrd. USD; ursprünglich waren dafür 20 Mrd. USD veranschlagt.

Tiefseebohrungen nach Rohöl
WTI Chart

Quelle Finanztreff

Tiefseebohrungen nach Rohöl schaffen zusätzliches Angebot

In den nächsten 3 Jahren könnten acht Offshore Projekte genehmigt werden, die alle ein Break-Even Preis von unter 50 USD pro Barrel haben. Auch Eni SpA könnte sogar schon diesen Oktober eine positive Entscheidung über ein 10 Mrd. USD Tiefsee Projekt in Nigeria fällen.

Dieses zusätzliche Rohölangebot aus der Tiefsee hätte somit zur Folge, dass die Beschränkungsmaßnahmen der OPEC und einiger anderen Länder verpuffen würden und der Ölpreis mittelfristig auf relativ tiefen Niveau verharren könnte.

Öl bleibt damit ein Markt, auf dem sich vieles sehr schnell ändert. Behalten Sie geehrte Leser den Überblick, in dem Sie auf Trading-Treff auf dem Laufenden bleiben,

ihr Nils Glasmacher

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