Der Ölpreis verhält sich seit Monaten sehr volatil und reagiert auf jede noch so kleine Ankündigung von Behörden- oder Unternehmensseite. Der Ölpreis steigt aktuell entgegen vieler Analystenerwartungen kräftig an. Ende Juni 2017 zahlte man für Brentöl noch unter 45 USD pro Fass, heute notiert dieses auf 52,6 USD pro Barrel.
Unter vielen Analysten gilt ein Ölpreisniveau von 50 USD weiterhin also wichtige Grenze, unter der es den Ölproduzenten nicht möglich ist, profitabel zu fördern. Viele Unternehmen haben aber in den letzten Jahren ihre Kostenstruktur aber deutlich gesenkt und sind mittlerweile auch unter einem Niveau von 50 USD in der Lage, profitabel zu arbeiten. Ein Grund für das Ansteigen des Ölpreises in den letzten Wochen sind vor allem sinkende Vorräte in den USA.
Sinkende US Vorräte – Ölpreis steigt
Die Energy Information Administration meldete, dass in den letzten acht Wochen die US Öllager deutlich gesunken sind. Sie befinden sich auf dem niedrigsten Niveau seit Januar 2016 und fielen allein letzte Woche um 3,3 Mio. Barrel. Insgesamt sanken die Rohöl Vorräte auf 463,2 Mio. Barrel. Dies entspricht einem Rückgang von 14% seit März 2017 (535 Mio. Barrel).
Die eingeleiteten Maßnahmen der OPEC und anderen Ländern, die Ölförderung auf 1,8 Mio. Barrel pro Tag bis März 2018 zu reduzieren, scheint entgegen vieler Expertenmeinungen zu greifen.
Zudem sorgt eine Wetterwarnung in Texas für Unsicherheit. „Harvey“ könnte der erste Hurrikan seit neun Jahren werden, der das Land erreichen könnte. Wetterexperten rechnen mit mehr als 60 cm Regen. Dies hätte große Auswirkungen auf die Ölindustrie der USA und würde zu einer weiteren Reduktion der Ölvorräte führen. Fast die Hälfte der US Raffinierung befindet sich in der Golfregion von Alabama bis Texas.
Der große Sturm in den USA ist vorbei – Ölpreis sollte dennoch stabil bleiben
Die Ölindustrie hat bereits erste Sicherheits-Maßnahmen unternommen. Anadarkos Arbeiter sind von Plattformen im Golf von Mexiko geholt worden und Raffinerieunternehmen überlegen ihr Betrieb zu unterbrechen.
Im Vergleich zu Rohöl sind die Gaspreise aufgrund der Hurrikan Gefahr allerdings noch stärker angestiegen. Es wird befürchtet, dass die erwarteten starken Regenfälle den Weitertransport von Gas für einige Zeit unmöglich machen. Der Ölpreis sollte wie auch schon in den letzten Monaten volatil bleiben, könnte aber das Niveau von USD 50 pro Barrel halten.
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Bis zum nächsten Mal,
Ihr Nils Glasmacher.