Ölpreisrally von Trump ausgelöst? Kursziele und Meinungen

Nachdem Donald Trump verkündete, die USA werde aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran aussteigen, kletterten die Ölpreise auf den höchsten Stand seit knapp vier Jahren. So lag der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zwischenzeitlich bei 75 US Dollar; ein Barrel der US Sorte West Texas Intermediate kostete etwas weniger. Von diesem Punkt konsolidierte der Markt etwas. Doch die Frage bleibt, ob die Ölpreise das Niveau des Jahres 2008 erreichen werden, als 100 US Dollar/Barrel normal waren?

 

Tritt dies ein, könnte die Wirtschaft, die stark vom Öl abhängig ist, genauso leiden wie vor rund zehn Jahren. Zahlreiche Experten sind sich einig, dass sich das Jahr 2008 nicht wiederholen wird – 80 US Dollar/Barrel seien jedoch „realistisch“ und waren schon kurz erreicht worden. Dazu nun mehr.

 

Hintergründe des steigenden Ölpreises

Donald J. Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, hat nun entschieden, sein Land werde kein Teil des Iran Atom-Abkommens mehr sein. Die Entscheidung war zu erwarten und Trading-Treff berichtet darüber unter „Jahreshoch beim Ölpreis„. Auch die Warnungen, im Nahen Osten werde es demnächst Krieg geben, ließen nicht lange auf sich warten. Schlussendlich sind es verschachtelte Konstellationen zwischen dem Irak, dem Iran, Saudi Arabien, der Türkei und Israel, sodass nicht im Vorfeld eingeschätzt werden kann, welche geopolitischen Auswirkungen der Ausstieg der Amerikaner haben wird. Selbst die wirtschaftlichen Folgen sind nicht absehbar. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Donald Trump den Unternehmen Fristen gesetzt hat, die aktuell mit dem Iran Geschäfte machen.

Der Ölmarkt – Rohölsorten und Handelsplätze für das schwarze Gold

 

Somit sahen auch viele Analysten keine Überraschung darin, dass der Ölpreis in die Höhe schoss. Vor fast einem Jahr lag der Preis noch bei rund 45 US Dollar. Sind Preise zwischen 80 US Dollar und 100 US Dollar/Fass möglich? „Nein, das ist unrealistisch“, so Daniel Hynes, der Rohstoffstratege der Australia & New Zealand Banking Group. „Schlussendlich war es keine Überraschung mehr, dass die USA aus dem Atom-Abkommen aussteigen.“ Jedoch sei Daniel Hynes der Meinung, 80 US Dollar/Fass seien „realistisch“. „Das können weder Saudi Arabien noch die anderen Mitglieder der OPEC-Gruppe verhindern.

Ich gehe sogar davon aus, dass sie sogar die 80 US Dollar je Fass unbedingt sehen wollen“, so Hynes. Auch ein Vertreter des saudischen Energieministeriums meldete sich bereits zu Wort: „Wir fühlen uns der Unterstützung der stabilen Öl-Märkte zum Wohle von Verbrauchern und Produzenten sowie der Nachhaltigkeit des Wachstums nach der Entscheidung der Amerikaner sehr wohl verpflichtet.“ Auch von Seiten des amerikanischen Finanzministers Steven Mnuchin gab es bereits Andeutungen, dass „es noch Gespräche“ geben wird.

 

Der Blick auf das Chartbild von „finanztreff.de“ zeigt das Tief vor einem Jahr und das Hoch aus diesem Jahr um 80 US-Dollar klar auf:

 

 

Wie reagiert der Markt auf den Ölpreis?

Aktuell produziert der Iran rund 12 Prozent des OPEC-Ölangebots und ist der drittgrößte Exporteur der Welt – nur Saudi Arabien und der Irak exportieren mehr Öl. Die tägliche Fördermenge liegt bei 3,8 Millionen Barrel – das sind rund 4 Prozent der weltweiten Ölförderung. Auch wenn in Finanzkreisen bereits darauf hingewiesen wurde, dass die Ölausfuhr Irans nach dem Ende der Sanktionen von 1,5 Millionen Fass auf zwischen 2,5 Millionen und 2,7 Millionen Fass pro Tag gestiegen ist, so sind die größten Abnehmer aber die Inder, die Türken und die Chinesen, die sich wohl nicht von den amerikanischen Sanktionen beeindrucken lassen werden. Viel interessanter sei hingegen aber die Frage, was aus den täglichen 500.000 Fass werden, die vom Iran in die EU geliefert werden.

 

Zudem sei auch interessant, wie die Südkoreaner (250.000 Fass) und die Japaner (100.000 Fass) auf die US Sanktionen reagieren werden. „Wir gehen davon aus, dass das Weltölangebot nicht wirklich zurückgehen wird“, so einige Marktbeobachter. Des Weiteren seien die Marktbeobachter auch der Ansicht, die USA hätten selbst kein großes Interesse an einem noch stärker steigenden Ölpreis. Schlussendlich sei das Tanken für die Amerikaner in diesem Jahr wieder teurer geworden – eine weitere Teuerung vor der Sommerferienzeit würde aber nicht nur den Kontoständen der Amerikaner schaden, sondern auch der Beliebtheit Trumps. Denn spätestens dann, wenn die Amerikaner mehr an den Zapfsäulen zahlen müssen, hört sich jedes Verständnis auf.

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