Liebe Leserinnen und Leser,
50 Milliarden Dollar für KI-Rechenzentren – Oracle hat gestern Abend die Messlatte für Tech-Investitionen neu definiert. Doch statt Applaus gab es einen Kurseinbruch von über 13 Prozent. Gleichzeitig überzeugt Adobe mit solidem Wachstum und hebt die Prognose an, während Eli Lilly mit Studiendaten zu seinem Abnehm-Medikament Retatrutid für Aufsehen sorgt. Die Fed hat derweil die Zinsen wie erwartet um 25 Basispunkte gesenkt – doch der Markt bleibt skeptisch, denn für 2026 signalisiert Jerome Powell nur noch eine weitere Senkung. Drei Geschichten, die zeigen: Im Dezember 2025 geht es nicht mehr nur um Wachstum, sondern um die Frage, wie viel dieses Wachstum kosten darf.
Oracle: Der 50-Milliarden-Schock, der niemand begeistert
Oracle wächst rasant – das zweite Geschäftsquartal brachte ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 13 Prozent, getrieben von Cloud-Infrastruktur. Der Bereich Infrastructure as a Service (IaaS) legte sogar um zwei Drittel zu und steuerte bereits 4,1 Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz bei. Klingt beeindruckend. Doch die Anleger reagierten mit Panik.
Der Grund: Oracle verfehlte die Umsatzerwartungen knapp und kündigte gleichzeitig an, die Investitionen im laufenden Geschäftsjahr um 15 Milliarden Dollar auf insgesamt 50 Milliarden Dollar hochzufahren. Das Geld fließt in KI-Rechenzentren, mit denen Oracle gegen die Platzhirsche Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud Platform antreten will. Der Haken: Bei hohen Schulden und unklaren Erfolgsaussichten wächst die Sorge, dass sich diese Wette nicht rechnet. Analysten von Barclays sprachen von „neuen Fragen rund um Finanzierung und Kundenrisiken“, während JPMorgan Revisionsbedarf bei den Schätzungen sieht.
Die Aktie verlor vorbörslich rund 100 Milliarden Dollar an Marktwert und rutschte zeitweise auf das Niveau von Mitte Juni zurück. Besonders pikant: Oracle ist Teil des von Donald Trump beworbenen KI-Programms „Stargate“, zusammen mit OpenAI und SoftBank. Doch die Abhängigkeit von OpenAI wird nun kritisch hinterfragt. Für SAP in Deutschland bedeutete das zunächst Druck – die Aktie fiel zeitweise um über 4 Prozent, konnte die Verluste aber im Tagesverlauf auf 0,8 Prozent eindämmen. Die Botschaft ist klar: Der KI-Boom hat seinen Preis – und der Markt will Beweise sehen, dass er sich lohnt.
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Adobe: Solide Zahlen, verhaltener Optimismus
Während Oracle strauchelt, liefert Adobe eine Mischung aus Licht und Schatten. Im vierten Geschäftsquartal stieg der Umsatz um 10 Prozent auf 6,19 Milliarden Dollar – ein Rekordwert. Der Nettogewinn kletterte von 1,68 auf 1,86 Milliarden Dollar, das bereinigte Ergebnis je Aktie erreichte 4,45 Dollar. Für das laufende Geschäftsjahr (bis November 2026) hebt Adobe die Prognose an: 25,9 bis 26,1 Milliarden Dollar Umsatz und 23,3 bis 23,5 Dollar Gewinn je Aktie sollen es werden.
Doch die Freude hält sich in Grenzen. Analysten hatten ihre Schätzungen bereits am unteren Ende dieser Spannen angesetzt, und Oppenheimer senkte das Kursziel von 460 auf 430 Dollar. Der Grund: Adobes Ausblick impliziert ein hohes einstelliges Umsatzwachstum bei sinkenden operativen Margen. Die Investitionen in KI-Funktionen zahlen sich zwar aus – die KI-generierten wiederkehrenden Umsätze überschritten bereits 8 Milliarden Dollar –, doch die „tough optics“ bleiben. Optimisten sehen eine günstige Aktie, Pessimisten eine schwächelnde Wettbewerbsposition im KI-Zeitalter. Die Aktie legte vorbörslich leicht zu, doch die Euphorie von einst ist verflogen.
Eli Lilly: 28,7 Prozent Gewichtsverlust – und neue Hoffnung
Während Tech-Werte schwächeln, sorgt Eli Lilly mit seinem Abnehm-Medikament Retatrutid für positive Schlagzeilen. In einer Phase-III-Studie verloren Teilnehmer bei der höchsten Dosis binnen 68 Wochen durchschnittlich 28,7 Prozent ihres Körpergewichts – das entspricht bis zu 71,2 Pfund. Gleichzeitig verringerten sich die Knieschmerzen bei Patienten mit Kniearthrose um über 62 Prozent. Beide Werte übertrafen die Erwartungen von Analysten, die mit 20 bis 23 Prozent Gewichtsverlust und mindestens 50 Prozent weniger Schmerzen gerechnet hatten.
Retatrutid gehört zur Klasse der „Triple-G“-Medikamente, die drei Hormonrezeptoren aktivieren (GLP-1, GIP und Glucagon) und damit nicht nur den Appetit zügeln, sondern auch den Kalorienverbrauch steigern. Das macht das Mittel potenziell schlagkräftiger als bisherige Gewichtssenker wie Ozempic oder Zepbound. Allerdings gab es auch Nebenwirkungen: 20,9 Prozent der Patienten auf der höchsten Dosis berichteten von Dysästhesien (abnormale Hautempfindungen), und 18,2 Prozent brachen die Behandlung ab – teils wegen zu starkem Gewichtsverlust.
Die Aktie legte vorbörslich um 1,4 Prozent zu. Analysten von JPMorgan gaben Entwarnung gegenüber dem Konkurrenzprodukt Cagrisema von Novo Nordisk: Die Profile beider Wirkstoffe seien ähnlich, ein klarer Sieger noch nicht auszumachen. Für Lilly ist Retatrutid dennoch ein wichtiger Baustein im Wettlauf um den globalen Adipositas-Markt, der in den letzten Jahren explodiert ist. Sieben weitere Phase-III-Studien sollen 2026 abgeschlossen werden – dann wird sich zeigen, ob das Medikament hält, was die ersten Daten versprechen.
Fed senkt Zinsen – und dämpft die Erwartungen
Die US-Notenbank hat die Zinsen um 25 Basispunkte auf 3,5 bis 3,75 Prozent gesenkt – die dritte Senkung in diesem Jahr. Doch Fed-Chef Jerome Powell machte deutlich, dass weitere Schritte datenabhängig bleiben. Die neuen Projektionen signalisieren für 2026 nur noch eine weitere Senkung, was viele Anleger enttäuschte. Gleichzeitig kündigte die Fed an, ab Freitag kurzfristige Staatsanleihen im Volumen von zunächst 40 Milliarden Dollar zu kaufen – ein Schritt, der früher und umfangreicher kommt als erwartet.
Der Dollar fiel daraufhin auf Mehrmonatstiefsgegenüber Euro, Schweizer Franken und Pfund, die US-Anleiherenditen gaben nach. Der Euro kletterte auf 1,1737 Dollar, den höchsten Stand seit Anfang Oktober. Der S&P 500 schloss leicht im Minus, während der Dow Jones um 1 Prozent zulegte. Die Botschaft der Fed: Die Ära der präventiven Lockerung ist vorbei. Von Sitzung zu Sitzung wird entschieden – und das macht die Märkte nervös.
Der deutsche Markt: DAX hält sich, Technologie schwächelt
In Frankfurt zeigte sich der DAX am Donnerstag robust und gewann 0,7 Prozent auf 24.295 Punkte. Doch die Technologiewerte litten unter dem Oracle-Schock: SAP büßte 0,8 Prozent ein, Carl Zeiss Meditec verlor nach Geschäftszahlen 6,6 Prozent. Analysten von JPMorgan bemängelten die Margenverschlechterung und sehen Revisionsbedarf nach unten. Schott Pharma gab 4,4 Prozent ab, nachdem die Umsatzprognose für 2026 unter den Konsensschätzungen lag.
Auf der Gewinnerseite dominierten Zykliker: Daimler Truck legte 4,8 Prozent zu, unterstützt von einer Kaufempfehlung durch Morningstar und Spekulationen über eine Lockerung des EU-Verbrenner-Verbots. Brenntag, BASF und Siemens folgten mit Gewinnen zwischen 3,1 und 4,3 Prozent. Die Hoffnung auf weniger strenge Regularien beim Verbrennerausstieg – die EU erwägt eine fünfjährige Verschiebung – gab auch Traton Auftrieb, das im MDAX um 2,7 Prozent zulegte.
Was jetzt zählt
Die kommenden Tage bringen weitere Richtungsentscheidungen. Am Dienstag veröffentlicht das US-Arbeitsministerium die verzögerten Arbeitsmarktdaten für November – ein Schlüsselindikator für die Fed. Broadcom legt nach US-Börsenschluss seine Quartalszahlen vor, und die Märkte werden genau hinsehen, ob auch hier die KI-Investitionen die Erwartungen erfüllen. In Europa steht nächste Woche die EZB-Sitzung an, und die Frage ist, ob Christine Lagarde angesichts der schwächelnden Konjunktur weitere Zinssenkungen signalisiert.
Eines ist klar: Die Phase der bedingungslosen Tech-Euphorie ist vorbei. Investoren wollen Beweise sehen, dass die Milliarden, die in KI-Infrastruktur fließen, auch Renditen abwerfen. Oracle hat gestern gezeigt, dass hohe Investitionen allein nicht reichen – die Märkte fordern Profitabilität. Adobe liefert sie, kämpft aber mit sinkenden Margen. Und Eli Lilly beweist, dass es auch außerhalb von Tech spannende Wachstumsgeschichten gibt. Der Dezember 2025 wird zeigen, welche Wetten sich auszahlen – und welche nur teure Versprechen bleiben.
Beste Grüße und ein waches Auge auf die Märkte,
Andreas Sommer
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