Liebe Leserinnen und Leser,
448 Millionen Dollar für ein KI-System, das Kriegsschiffe steuert. 50 Milliarden Euro Wachstumsziel bis 2030 für einen Rückversicherer. Und ein Autobauer, bei dem jeder vierte Arbeitsplatz zur Disposition steht. Drei Verträge, drei Mittelfristziele, drei Unternehmen – und eine gemeinsame Botschaft: Die Märkte verschieben gerade ihre Gewichte. Während die Wall Street auf die Fed-Entscheidung am Abend wartet, laufen im Hintergrund Deals ab, die zeigen, wer in den kommenden Jahren wachsen wird – und wer ums Überleben kämpft.
Palantir holt sich die US Navy – und baut seine Verteidigungsmacht aus
Die US Navy hat Palantir einen Fünfjahresvertrag über 448 Millionen Dollar zugeschlagen. Das Ziel: eine KI-gestützte Plattform namens „Ship.OS“, die den gesamten Lebenszyklus von Kriegsschiffen – von der Konstruktion über die Wartung bis zur Modernisierung – digital steuern soll. Das System bündelt Daten aus Dutzenden Quellen: Werften, Lieferketten, Wartungsprotokolle. Auf Basis von KI-Analysen sollen Engpässe frühzeitig erkannt, Kosten gesenkt und Entscheidungsprozesse beschleunigt werden.
Für Palantir ist das mehr als nur ein weiterer Auftrag. Nach erfolgreichen Kooperationen mit der US-Armee und der Space Force festigt das Unternehmen damit seine Position als strategischer Softwarelieferant der US-Regierung. Analysten werten den Vertrag als bedeutende Wachstumschance für Palantirs Defence-Sparte und als Signal für die fortschreitende Digitalisierung des militärisch-industriellen Komplexes. Regierungsaufträge sind oft langfristig und inflationsgeschützt – das verleiht Palantirs Umsatzbasis eine willkommene Robustheit in unsicheren Zeiten.
Die Aktie reagierte entsprechend: Im vorbörslichen Handel an der Nasdaq legte sie zeitweise 1,4 Prozent auf 184,46 US-Dollar zu. Für Anleger bietet dieser Großauftrag dreifache Attraktivität: stabile Einnahmen, strategische Relevanz über klassische Geheimdienst-Anwendungen hinaus – und die Bestätigung, dass Palantir im lukrativen GovTech-Segment weiter führend bleibt.
Anzeige: Während Palantir mit KI-Systemen für die US Navy beeindruckende Erfolge feiert, zeigt sich ein breiterer Trend: Die nächste Generation von Tech-Giganten entsteht gerade jetzt – in KI-Infrastruktur, Raumfahrt, Biotech und Robotik. Chefanalyst Carsten Müller hat über 30 Jahre lang eine Strategie entwickelt, um genau solche Zukunftschancen frühzeitig zu identifizieren. In seinem Projekt Future Money stellt er 20 handverlesene Zukunftsaktien vor, die das Potenzial haben, jeweils rund 517 Prozent Gewinn zu erzielen – darunter Werte aus denselben Zukunftsbranchen, die Palantir gerade revolutioniert. Bisherige Erfolge wie Palantir (+1186%), Rocket Lab (+1019%) oder AST SpaceMobile (+1604%) zeigen, welche Dimensionen möglich sind. Sie erhalten kostenlosen Zugang zum kompletten NextGen-20-Depot plus einem detaillierten Sonderreport zu den fünf mächtigsten Zukunftstrends 2026. Details zum Future Money Projekt und den 20 Zukunftsaktien
Munich Re setzt sich ehrgeizige Ziele – und die Börse bleibt skeptisch
Der Rückversicherer Munich Re hat neue Mittelfristziele vorgelegt, die ambitioniert klingen: Bis 2030 soll das Ergebnis je Aktie jährlich um durchschnittlich mehr als acht Prozent steigen, die Eigenkapitalrendite auf über 18 Prozent klettern. Die Gesamtausschüttungsquote – Dividenden plus Aktienrückkäufe – wird bei über 80 Prozent festgelegt. Für 2026 rechnet das Unternehmen mit einem Nettoergebnis von 6,3 Milliarden Euro und einem Versicherungsumsatz von 64 Milliarden Euro.
Das klingt solide. Doch die Börse reagierte verhalten: Die Aktie gab im Xetra-Handel zeitweise 0,26 Prozent auf 539,40 Euro nach. Warum? Die neuen Ziele lösen die bisherigen ab, die Ende 2025 auslaufen und bereits erfüllt wurden. 2024 lag die Eigenkapitalrendite bei 18,2 Prozent – die neue Zielmarke von „über 18 Prozent“ wirkt da eher wie eine Bestätigung des Status quo als ein mutiger Sprung nach vorn.
Für Anleger bleibt Munich Re dennoch eine solide Wahl: Das Geschäftsmodell ist defensiv, die Ausschüttungsquote attraktiv, die Marktposition stark. Doch wer auf spektakuläre Wachstumssprünge hofft, wird hier nicht fündig. Die neuen Ziele sind realistisch – aber eben auch vorsichtig kalkuliert.
Porsche droht mit Verlagerung – und der Betriebsrat schlägt Alarm
Bei Porsche eskaliert der Konflikt um das sogenannte „Zukunftspaket“. Der Gesamtbetriebsratschef Ibrahim Aslan warnt, dass „jeder vierte Arbeitsplatz auf dem Spiel“ steht. Das bezieht sich auf die rund 23.000 Beschäftigten in den deutschen Standorten – rechnerisch könnten also über 5.500 Jobs längerfristig zur Disposition stehen. Der Vorstand droht mit der Verlagerung von Entwicklung und Produktion in Länder mit niedrigerem Lohnniveau und stellt die Auslagerung ganzer Betriebsteile und Modellreihen in den Raum.
Aslan fordert eine Beschäftigungssicherung bis mindestens 2035. Die aktuelle Garantie läuft bis Mitte 2030 – danach wären betriebsbedingte Kündigungen möglich. Der Betriebsrat befürchtet zudem, dass die Logistik künftig ausgelagert werden könnte. Ein Zeitplan für weitere Verhandlungen wurde nicht genannt.
Für Porsche ist die Lage angespannt: Der Absatz sinkt, die Elektro-Ziele wurden kassiert, der Verbrenner feiert ein Comeback – und all das kostet Milliarden. Der Gewinn des Konzerns wurde fast komplett aufgezehrt. Der Vorstand wurde mehrfach umgebaut, im Januar übernimmt Michael Leiters von Oliver Blume. Die Frage ist: Kann Porsche seine deutschen Standorte halten, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden? Oder steht der Sportwagenbauer vor einem schmerzhaften Umbau, der die Marke langfristig verändert?
Was die Fed heute Abend entscheidet – und warum es nicht um 25 Basispunkte geht
Die Märkte warten gespannt auf die Fed-Entscheidung um 20 Uhr MEZ. Dass die Notenbank die Zinsen um weitere 25 Basispunkte senken wird, gilt als nahezu sicher – die Wahrscheinlichkeit liegt bei knapp 90 Prozent. Doch der Zinsschritt selbst wird die Börse kaum bewegen. Entscheidend ist der Ausblick: Signalisiert die Fed eine Pause im Senkungszyklus? Oder gibt es weitere Zinssenkungen 2026?
Die Prognosen gehen weit auseinander. Einige Analysten erwarten, dass die Fed angesichts der stabilen Arbeitsmarktdaten und der beharrlich hohen Inflation vorerst die Füße stillhält. Andere rechnen mit einer ungebremsten Fortsetzung des Senkungszyklus. Erschwerend kommt hinzu, dass der Fed zuletzt als Folge des Shutdowns aktuelle Daten fehlten – die Novemberzahlen vom Arbeitsmarkt werden erst am 16. Dezember veröffentlicht, nach der heutigen Sitzung.
Am Anleihemarkt steigen die Renditen bereits leicht an – in Erwartung eines falkenhaften Ausblicks. Die Zehnjahresrendite klettert auf 4,20 Prozent, den höchsten Stand seit Anfang September. Der Goldpreis gibt leicht nach und rutscht unter die Marke von 4.200 US-Dollar. Die Ölpreise bewegen sich kaum, hier dürften die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten für Bewegung sorgen.
Europas Börsen warten ab – und deutsche Werte bleiben unter Druck
In Europa herrscht Zurückhaltung. Der DAX verliert zeitweise 0,5 Prozent auf 24.051 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,2 Prozent nach. Unter den Einzelwerten stechen einige heraus: Siemens Energy profitiert von guten Vorlagen des US-Wettbewerbers GE Vernova und legt 4,1 Prozent zu. Delivery Hero springt sogar um 11,3 Prozent nach oben, nachdem der Essenslieferant mitgeteilt hat, er prüfe „strategische Optionen“ wie Teilverkäufe oder Partnerschaften, um den schwachen Aktienkurs zu verbessern.
Auf der Verliererseite steht die Deutsche Börse: Die Aktie verliert 1,7 Prozent, nachdem das Unternehmen seine Mittelfristziele bis 2028 veröffentlicht hat. Das angestrebte organische Umsatzwachstum von jährlich 8 Prozent wirkt zwar solide, doch Analysten von Jefferies zeigen sich skeptisch – gerade mit Blick auf die Frage, wo dieses Wachstum eigentlich herkommen soll.
Was jetzt zählt
Drei Unternehmen, drei Strategien, drei Signale: Palantir baut seine Verteidigungsmacht aus und sichert sich langfristige Einnahmen. Munich Re setzt sich ehrgeizige, aber vorsichtige Ziele – und die Börse bleibt gelassen. Porsche kämpft um seine deutschen Standorte und steht vor einem schmerzhaften Umbau. Die Märkte verschieben ihre Gewichte – und Anleger sollten genau hinsehen, wer in den kommenden Jahren wächst und wer zurückfällt.
Heute Abend um 20 Uhr wird die Fed ihre Entscheidung verkünden. Doch die eigentliche Frage ist nicht, ob die Zinsen um 25 Basispunkte sinken. Sondern: Wie geht es 2026 weiter? Und welche Unternehmen sind für dieses Szenario am besten aufgestellt?
Bleiben Sie wachsam und behalten Sie die Verträge im Blick – nicht nur die Zinsen.
Beste Grüße
Andreas Sommer


