Kann ein Staatsfonds das Thema Geldanlage für seine Anleger gut abbilden? Die Frage nach einer Performance schwingt hier immer mit. Vergleiche zu herkömmlichen Fonds bieten sich an. Das Ergebnis im Falle Norwegens dürfte Sie überraschen.
Starke Performance im ersten Quartal
Für das Management des norwegischen Staatsfonds Government Pension Fund Global gibt es derzeit kaum Ratschläge. Denn sie haben im ersten Quartal dieses Jahres alles richtig gemacht. Der Fonds blickt auf eine gemittelte Performance im Zeitraum von Januar bis März 2019 von 9,1 Prozent! Dies entspricht mehr, als der DAX durchschnittlich pro Jahr absolviert.
Was waren die Treiber?
Diese Zahl gilt ist über sämtliche Anlageklassen hinweg zu sehen. Doch Treiber war vor allem der aktienlastige Ölfonds im Portfolio. Kein Wunder, bei der Performance von Öl – hier als Chart von finanzen.net dargestellt.
Ein solcher Treiber ist damit für das gesamte Anlagespektrum gut gewesen. Doch auch die Aktienmärkte zogen an. Im Ergebnis kann der breit diversifizierte Fonds nun wieder auf ein Anlagevolumen von 1 Billion US-Dollar blicken.
Langfristiger Blick und Strategie des Fonds
Die Strategie der breiten Diversifikation macht sich bezahlt. Das Anlagevolumen von rund einer Billion US-Dollar ist über Länder, Sektoren und Unternehmen gestreut und sehr aktienlastig. Die so genannte Aktienquote beträgt 69,2 Prozent, wie man im „Private Banking Magazin nachlesen kann. Welche Rendite ist damit erzielbar?
Das Geschäftsjahr, welches Ende März endete, kam damit auf einen Wertzuwachs von 4 Prozent. Wohlgemerkt in einer schwierigen Zeit für die Aktienmärkte. Zum Vergleich: Der DAX ist in den vergangenen 12 Monaten um 8 Prozent gefallen.
Die Ansprüche an den Staatsfonds sind jedoch hoch. Denn in den vergangenen fünf Jahre konnte er jeweils eine durchschnittliche Rendite von 6,23 Prozent pro Jahr vorweisen. Im Zeitraum von zehn Jahren liegt die Rendite laut „Pensions & Investments“ sogar bei 9,8 Prozent pro Jahr!
Nicht nur der Öl-Anteil profitierte. Beim Anteil der festverzinslichen Wertpapiere wurde ebenfalls ein ansehnliches Plus erwirtschaftet. 2,9 Prozent müssen hier erst einmal erreicht werden. Treiber war dabei ein Anteil an Immobilien, welcher im Produkt Government Pension Fund Global widergespiegelt ist.
Wem gehört der Fonds?
Das Wort „Staatsfonds“ klingt nach Sozialismus. Der Eigentümer des Fonds ist jedoch nicht direkt das Volk, sondern das norwegische Finanzministerium. Es führt jedoch nicht das Management an. Dafür ist die Zentralbank (Norges Bank) verantwortlich. Sie verwaltet sozusagen das Geld der Norweger und nimmt alle im Zusammenhang stehenden Rechte und Pflichten wahr. Beratend darf sie dann dem Finanzministerium zur Seite stehen.
Sinn und Ziel soll es sein, die Renten in Norwegen auch in Zukunft sicher zu gestalten. Ein ehrwürdiges Projekt, was nach aktueller Zahlenlage gelingen dürfte und vielleicht ein Vorbild für Deutschland sein kann. In diese Richtung würde ich gerne weiterdenken…
Ihr Andreas Mueller