Der Konsumgüter-Riese Procter & Gamble steckt in der Zwickmühle: Während das Unternehmen eigentlich von seiner defensiven Stärke in unsicheren Zeiten profitieren müsste, drücken massive Zollbelastungen die Margen. Heute Morgen traten CEO Jon Moeller und CFO Andre Schulten beim Barclays Global Consumer Staples Conference vor Investoren auf – und hatten eine klare Botschaft: Der Konzern kämpft zurück, aber der Preis ist hoch.
Eine Milliarde Dollar Zollproblem
Das größte Damoklesschwert für P&G sind derzeit die handelspolitischen Spannungen. Allein für das Fiskaljahr 2026 rechnet der Konzern mit Zollkosten von satten einer Milliarde US-Dollar vor Steuern. Diese enorme Belastung setzt sich aus verschiedenen Quellen zusammen: 200 Millionen Dollar entfallen auf Importe aus China, weitere 200 Millionen auf kanadische Zölle für US-Exporte und die restlichen 600 Millionen auf globale Zollmaßnahmen.
Um diese Kosten abzufedern, hat Management eine deutliche Preiserhöhungsstrategie angekündigt. Noch im ersten Quartal 2026 sollen etwa 25 Prozent des Produktportfolios um mittlere einstellige Prozentwerte teurer werden. Gleichzeitig setzt P&G auf Produktivitätssteigerungen und Änderungen in der Beschaffung, um einen Großteil der Zollkosten intern aufzufangen.
Solide Zahlen trotz Widrigkeiten
Trotz der spürbaren Belastungen konnte P&G zuletzt mit robusten Quartalszahlen überraschen. Im vierten Quartal 2025 übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten: Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 1,48 US-Dollar gegenüber erwarteten 1,42 US-Dollar, der Umsatz erreichte 20,89 Milliarden US-Dollar bei einer Erwartung von 20,82 Milliarden.
Für das Gesamtjahr 2025 blieben die Nettoumsätze mit 84,3 Milliarden US-Dollar zwar nahezu unverändert, doch das organische Wachstum betrug immerhin 2 Prozent. Der Kerngewinn je Aktie stieg um 4 Prozent auf 6,83 US-Dollar, und der operative Cashflow belief sich auf beachtliche 17,8 Milliarden US-Dollar.
Analysten sehen Licht am Ende des Tunnels
Trotz der nahezu 20-prozentigen Distanz zum 52-Wochen-Hoch bleiben viele Analysten vorsichtig optimistisch. Der Konsens für die P&G-Aktie liegt bei „Moderate Buy“ mit durchschnittlichen Kurszielen zwischen 171 und 177 US-Dollar – was ein deutliches Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Kursniveau suggeriert.
Barclays erhöhte jüngst sogar sein Kursziel von 161 auf 164 US-Dollar, während mehrere Häuser ihre Kaufempfehlungen beibehielten. Die durchschnittlichen 12-Monats-Ziele deuten auf ein Potenzial von 8-10 Prozent Aufwärtspotenzial hin.
Vorsichtiger Ausblick für 2026
Die Führungsetage zeigt sich für das Fiskaljahr 2026 vorsichtig optimistisch. Das Unternehmen erwartet ein Umsatzwachstum zwischen 1 und 5 Prozent und einen Gewinn je Aktie zwischen 6,83 und 7,09 US-Dollar. Allerdings lasten die Zölle mit einem Abzug von 39 Cent je Aktie auf den Ergebnissen – was einer Belastung von 6 Prozent des Kerngewinnwachstums entspricht.
Die Herausforderung für P&G besteht darin, die traditionell defensive Stärke des Konsumgüter-Sektors mit den unprecedenteden Kostenbelastungen in Einklang zu bringen. Während Verbraucher zunehmend preisbewusster einkaufen und Handelsmarken stärker konkurrieren, muss der Konzern gleichzeitig in Innovation und Produktivität investieren.
Die heutige Präsentation bei der Barclays-Konferenz gab Investoren einen Einblick, wie Management diesen Balanceakt meistern will. Die Strategie ist klar: Kosten kontrollieren, wo es geht – und Preise erhöhen, wo es sein muss. Ob Verbraucher und Aktionäre diesen Weg gleichermaßen mittragen werden, bleibt die entscheidende Frage für die kommenden Monate.
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