Der italienische Medienkonzern MFE übernimmt mit einem Paukenschlag die komplette Kontrolle über ProSiebenSat.1. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion fegte der neue Mehrheitseigner den gesamten Vorstand des deutschen TV-Riesen – und setzt damit das Ende einer Ära. Steht der Medienkonzern vor seiner radikalsten Transformation?
Neues Führungsteam: Die Italiener übernehmen
Der Aufsichtsrat ordnete den Vorstand mit sofortiger Wirkung komplett neu. An der Spitze steht jetzt Marco Giordani, ein langjähriger Vertrauter der Berlusconi-Familie, der vom Finanzvorstand bei MFE zum neuen CEO aufsteigt. Die Botschaft ist klar: MFE macht ernst und setzt auf vertraute Gesichter.
Die weiteren Personalien lesen sich wie ein Sanierungsfahrplan:
- Interim-CFO Bob Rajan: Ein erfahrener Restrukturierungsexperte von Alvarez & Marsal übernimmt die Finanzen
- COO-Position gestrichen: Die operative Führungsebene wird verschlankt
- Berater-Rolle für alten CEO: Bert Habets bleibt nur noch bis Jahresende im Unternehmen
Diese Besetzungen zeigen: Es geht nicht um kosmetische Korrekturen, sondern um einen fundamentalen Neuanfang.
Strategie-Wende: Back to Basics
Warum dieser radikale Schnitt? MFE, das nach der Übernahme im Sommer die 75-Prozent-Schwelle überschritten hat, verfolgt eine klare Vision: einen europäischen TV-Verbund gegen die US-Streaming-Giganten zu schmieden. Die Ära der Diversifizierung ist damit beendet.
Künftig soll sich ProSiebenSat.1 wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren:
– Stärkere Fokussierung auf Entertainment und Streaming
– Verkauf nicht-strategischer Beteiligungen wie E-Commerce und Online-Dating
– Schuldenabbau und Profitabilitätssteigerung
Die Botschaft an die Märkte ist unmissverständlich: Schluss mit Experimenten, zurück zum Medien-Kern.
Was kommt jetzt auf Anleger zu?
Die Aktie notiert aktuell bei 5,65 Euro – satte 33 Prozent unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 8,43 Euro. Doch die eigentliche Bewährungsprobe steht erst noch bevor.
Am 13. November werden die Q3-Zahlen erwartet, die erste Einblicke in die operative Verfassung unter neuer Führung geben. Wird CEO Giordani diese Zahlen bereits für seine strategische Neuausrichtung nutzen?
Der komplette Führungswechsel markiert einen kritischen Wendepunkt. Die Italiener haben ihre Macht demonstriert – jetzt müssen sie beweisen, dass sie den deutschen Medienriesen erfolgreich gegen Netflix, YouTube und Co. in Stellung bringen können. Die Würfel sind gefallen, die Spannung steigt.
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