Liebe Leserinnen und Leser,
manchmal braucht es nur ein Gerücht, um jahrelange Frustration in wilde Kurssprünge zu verwandeln. Bei Puma explodierte heute der Aktienkurs um fast 20 Prozent – die Familie Pinault hat genug vom Dämmerschlaf des Sportartiklers. Während in Herzogenaurach die Champagnerkorken knallen, bereitet sich die Wall Street auf das vielleicht wichtigste Quartalsergebnis des Jahres vor: Nvidia entscheidet am Mittwoch über das Schicksal der KI-Rally. Und der Bitcoin? Der taumelt nach seinem Jackson-Hole-Höhenflug bereits wieder Richtung 111.000 Dollar.
Die Pinault-Bombe: Wenn Milliardäre die Reißleine ziehen
Stellen Sie sich vor, Sie hätten vor einem Jahr die Hälfte Ihres Vermögens verloren. Genau das ist der Familie Pinault mit ihrer Puma-Beteiligung passiert. Heute schlug das Imperium zurück: Bloomberg berichtete, die französischen Milliardäre würden Käufer für ihre 29-Prozent-Beteiligung suchen – und schon explodierte der Kurs.
Die Liste potenzieller Interessenten liest sich wie das Who-is-Who der Sportindustrie: Chinas Giganten Anta Sports und Li Ning stehen Schlange, amerikanische Sportmarken wittern ihre Chance, sogar Staatsfonds aus dem Nahen Osten klopfen an. Nach Jahren der Stagnation unter Adidas‘ und Nikes Schatten könnte Puma plötzlich zum heißesten Übernahmekandidaten der Branche werden.
Was das für deutsche Anleger bedeutet? Der neue CEO Arthur Hoeld hat gerade erst seinen Schreibtisch bezogen – möglicherweise wird er ihn schneller wieder räumen müssen als gedacht. Für Aktionäre könnte sich das jahrelange Aussitzen endlich auszahlen: Die Pinaults werden bei einem Verkauf einen saftigen Aufschlag verlangen.
Nvidia vor den Zahlen: Die 54-Milliarden-Dollar-Frage
Während Puma-Aktionäre feiern, herrscht im Silicon Valley Hochspannung. Nvidia legt am Mittwochabend Zahlen vor – und die Erwartungen könnten kaum höher sein. Der Konsens rechnet mit 46 Milliarden Dollar Umsatz im abgelaufenen Quartal, doch das ist nur die Aufwärmübung.
Die eigentliche Zitterpartie beginnt beim Ausblick: Schafft Jensen Huang die magische Marke von 54 Milliarden Dollar für das laufende Quartal? Die Wiederaufnahme der H20-Chip-Lieferungen nach China könnte der entscheidende Joker sein. Doch die Nervosität ist spürbar – erstmals seit Monaten mehren sich kritische Stimmen zur Profitabilität der KI-Investments.
„Es gibt immer noch ein ziemlich hohes Maß an Unsicherheit“, warnt Matthew Pallai von Nomura Capital Management. Der Markt preist bereits einen aggressiven Zinssenkungszyklus ein, doch Powell hat keineswegs grünes Licht für eine Zinsorgie gegeben.
Der deutsche Bankensektor im Übernahmefieber
Währenddessen spielt sich in Frankfurt ein ganz anderes Drama ab: UniCredit erhöht munter weiter ihren Commerzbank-Anteil – mittlerweile sind es 26 Prozent direkte Beteiligung. Die Italiener geben sich zwar handzahm und verzichten vorerst auf einen Aufsichtsratssitz, doch jeder weiß: Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm.
Parallel dazu steht die Commerzbank kurz vor einer wegweisenden Einigung mit dem Betriebsrat über den Abbau von 3.900 Stellen. „Wir sind mit dem Thema jetzt weitestgehend durch“, verrät Betriebsratschef Sascha Uebel. Am 11. September könnte der Deal besiegelt werden – ironischerweise genau dann, wenn UniCredit möglicherweise die nächste Eskalationsstufe zündet.
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Bitcoin und die Grenzen der Euphorie
Die Krypto-Gemeinde erlebt derweil ein Déjà -vu der unangenehmen Art. Nach dem Powell-getriebenen Sprint auf über 116.000 Dollar ist der Bitcoin bereits wieder auf dem Rückzug. Bei 111.000 Dollar kämpft die Digitalwährung um Halt.
Michael Saylors MicroStrategy (jetzt „Strategy“) kauft zwar weiter fleißig ein – 3.081 Bitcoin für 357 Millionen Dollar allein in der vergangenen Woche – doch die Dynamik lässt spürbar nach. Der durchschnittliche Kaufpreis von 115.880 Dollar liegt gefährlich nahe am aktuellen Kursniveau. Erstmals seit Monaten wirkt Saylors unbändiger Bitcoin-Appetit eher wie Zwangsoptimismus denn wie visionäre Weitsicht.
Ethereum zeigt sich stabiler, profitiert aber kaum von Bitcoins Schwäche. Die Smart-Contract-Plattform wartet weiter auf den großen Durchbruch – oder wenigstens auf ein Signal, dass die Ethereum-ETFs endlich Fahrt aufnehmen.
Tech-Giganten unter Druck
Für zusätzliche Würze sorgte heute ein Gerichtsurteil aus Mainz: Google muss bei Android-Geräten die Bevorzugung von Gmail beenden. Das Landgericht gab damit GMX und Web.de teilweise recht – ein kleiner Sieg für die digitale Souveränität Europas, auch wenn Google bereits Rechtsmittel eingelegt hat.
Apple plant unterdessen die größte Design-Revolution seiner Geschichte: Drei Jahre in Folge soll es komplett neue iPhone-Designs geben, munkelt Bloomberg. Nach Jahren der Stagnation könnte das der Befreiungsschlag werden – oder der verzweifelte Versuch, gegen die Android-Konkurrenz aus China anzukommen.
Die unterschätzte Woche
Diese Woche hat es in sich: Morgen legt die Temu-Mutter PDD Zahlen vor, Deutschland veröffentlicht das Ifo-Geschäftsklima, und die Wall Street wartet gespannt auf die US-Neubauverkäufe. Doch all das verblasst gegen Mittwoch: Nvidias Zahlen werden zeigen, ob die KI-Revolution wirklich Geld abwirft oder nur Geld verbrennt.
Die deutschen Rüstungsaktien – Rheinmetall, Hensoldt, Renk – setzen derweil unbeeindruckt ihre Rally fort. Russlands Außenminister Lawrow hat am Wochenende alle Friedenshoffnungen zunichtegemacht. Der „perfekte Sturm“, von dem Mercedes-Chef Källenius für die Autoindustrie spricht, ist für die Rüstungsbranche der perfekte Rückenwind.
Was bleibt? Ein Markt voller Widersprüche. Übernahmefantasien treiben Einzelwerte in astronomische Höhen, während die großen Indizes nach der Powell-Party bereits wieder den Kater spüren. Die Rotation von Wachstum zu Value, von Tech zu Old Economy, von Hoffnung zu Realität – sie alle laufen parallel und schaffen ein Umfeld, in dem nur eines sicher ist: Die Volatilität bleibt uns erhalten.
Bleiben Sie wachsam und lassen Sie sich nicht von schnellen Gewinnen blenden. Manchmal ist der spektakulärste Kurssprung nur der Vorbote noch größerer Verwerfungen.
Mit analytischen Grüßen,
Andreas Sommer
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