Der französische Automatisierungsspezialist Quadient setzt seinen Expansionskurs fort und kündigt die Übernahme von CDP Communications an. Die Transaktion, deren Abschluss für Dezember 2025 erwartet wird, soll die Marktführerschaft im Bereich Customer Communications Management (CCM) weiter ausbauen.
Kanadisches Zugpferd für Compliance-Geschäft
CDP Communications aus Markham, Kanada, gilt als Pionier im Bereich der Dokument-Barrierefreiheit und Automatisierung. Das Unternehmen erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 7 Millionen kanadischen Dollar bei einer EBITDA-Marge, die mehr als doppelt so hoch liegt wie die der aktuellen Quadient-Digitalsparte. Die Integration soll unmittelbar nach Closing profitabel zur Gesamtmarge beitragen.
Der Zeitpunkt kommt nicht von ungefähr: Mit dem EU Accessibility Act, der Anfang 2025 in Kraft trat, müssen Unternehmen sämtliche digitalen Inhalte barrierefrei gestalten – einschließlich kundenorientierter PDF-Dokumente. CDP Communications liefert genau die Technologie, die Konzerne für diese Compliance benötigen.
Nummer 1 weltweit – aber zu welchem Preis?
IDC stufte Quadient im November 2025 erstmals als weltweiten Marktführer im CCM-Segment ein, mit 11% Marktanteil. Das organische Wachstum der Digitalsparte beschleunigte sich im dritten Quartal 2025 auf 9,2% – getrieben durch Abo-Erlöse und starke Nachfrage nach E-Rechnungslösungen.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Quadient?
Doch die Gesamtlage trübt sich ein: Der Konzernumsatz sank im dritten Quartal um 3,5% organisch auf 248 Millionen Euro. Über neun Monate summiert sich das Minus auf 3,1% organisch bei 765 Millionen Euro Gesamterlös. Der Hauptgrund liegt im schwächelnden Mail-Geschäft, das in Nordamerika unter einer verzögerten Erholung bei Hardware-Verkäufen leidet.
Mail-Krise belastet Zahlen
Das klassische Briefverkehrsgeschäft brach im dritten Quartal um 9,8% organisch ein, die Hardware-Sparte sogar um 16,7%. Über neun Monate summiert sich der organische Rückgang bei Mail auf 9%, Hardware sackte um 17,3% ab. Quadient macht dafür vor allem die Nachwirkungen einer US-Dekzertifizierungswelle verantwortlich, die 2024 endete und zu Vorzieheffekten geführt hatte.
CEO Geoffrey Godet zeigt sich dennoch zuversichtlich: Die Pipeline für das vierte Quartal 2025 liege deutlich über Q3, auch die Vertragsverlängerungen für 2026 überträfen das Vorjahresniveau. Die fundamentalen Trends im Mail-Geschäft seien unverändert.
Schließfach-Boom als Hoffnungsträger
Positiv entwickelt sich das Locker-Segment mit einem organischen Wachstum von 9,4% auf 84 Millionen Euro in den ersten neun Monaten. Die abonnementbasierten Erlöse kletterten um 16,1% organisch. Im dritten Quartal beschleunigte sich das Abo-Wachstum sogar auf 17,6%, angetrieben durch explodierende Nutzungszahlen im Vereinigten Königreich – dort verzeichnete Quadient eine Verzwanzigfachung des Volumens seit Januar 2024.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Quadient?
Mit der Expansion nach Italien erschließt Quadient nun einen weiteren Markt mit niedriger Locker-Durchdringung. Eine strategische Partnerschaft mit GLS Italien soll in den kommenden Jahren Hunderte von Schließfächern in Zentral- und Norditalien etablieren.
Frankreich-Offensive bei E-Rechnungen
Die im Juni 2025 übernommene Cerenzia by Quadient hat alle Tests bestanden und wartet auf die finale Akkreditierung der französischen Steuerbehörde. Für das verpflichtende E-Rechnungssystem ab 2026 sicherte sich Quadient bereits Verträge über mehr als 250 Millionen digital zu verarbeitende Rechnungen – ein Marktanteil von 10-15% unter den 118 Bewerbern.
Im dritten Quartal kamen weitere 50 Millionen Rechnungsvolumen hinzu, zusätzlich zu den bereits gesicherten 215 Millionen. Die Cross-Selling-Dynamik zwischen Mail- und Digital-Geschäft verstärkt sich: Die Mail-Vertriebsorganisation steigerte den Absatz digitaler Lösungen im Jahresvergleich um 22%, bei Finanzautomatisierungs-Buchungen sogar um über 250%.
Ausblick bleibt gedämpft
Quadient bestätigte die im September aktualisierte Jahresprognose: niedrig einstelliger organischer Umsatzrückgang für 2025, beim operativen Ergebnis (EBIT) rechnet das Management mit einer Spanne von stabil bis leicht rückläufig. Die EBITDA-Margen sollen in Digital und Lockers steigen, bei Mail resilient bleiben.
Ob die Kombination aus Übernahmen, E-Rechnungs-Boom und Locker-Expansion ausreicht, um die strukturellen Probleme im Mail-Geschäft zu kompensieren, wird sich im vierten Quartal zeigen müssen.
Quadient-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Quadient-Analyse vom 3. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Quadient-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Quadient-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 3. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Quadient: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...


