Redcare Pharmacy- vs. DocMorris-Aktie: Gigantenkampf um E-Rezept-Milliarden

Redcare Pharmacy überzeugt mit starkem Wachstum und Profitabilität, während DocMorris auf ein deutsches Gesundheits-Ökosystem setzt. Der Vergleich zeigt unterschiedliche Strategien im Wettbewerb um digitale Apotheken.

Redcare Pharmacy Aktie
Kurz & knapp:
  • Redcare mit 82% Wachstum bei E-Rezepten
  • DocMorris fokussiert auf Deutschland-Strategie
  • CardLink-Zulassung bis 2027 verlängert
  • Unterschiedliche Profitabilitätsentwicklung beider Konzerne

In der aufgeheizten Arena der europäischen Online-Apotheken bahnt sich ein Showdown der Superlative an: Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke Europe) und DocMorris kämpfen um nichts Geringeres als die Herrschaft über einen Milliardenmarkt. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens und die Einführung des elektronischen Rezepts verwandeln Deutschland in ein Schlachtfeld, auf dem traditionelle Geschäftsmodelle auf den Prüfstand gestellt werden. Während Redcare mit explosivem Wachstum und ersten Gewinnen brilliert, setzt DocMorris auf eine radikale Neuausrichtung. Doch die Konkurrenz schläft nicht: dm steigt noch dieses Jahr ins Online-Geschäft ein. Wer gewinnt das Rennen um die lukrativsten Kunden Europas?

Strategische Positionierung: David gegen Goliath?

Redcare Pharmacy verfolgt den Ansatz der geografischen Streuung und ist in sieben europäischen Ländern aktiv: Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Belgien, Niederlande und Italien. Diese Diversifikation reduziert Klumpenrisiken und erschließt gleichzeitig mehrere Wachstumsmärkte. Das Geschäftsmodell der „One-Stop-Apotheke“ umfasst sowohl rezeptfreie als auch verschreibungspflichtige Medikamente.

DocMorris schlägt einen radikal anderen Weg ein. Nach dem Verkauf des Schweizer Geschäfts konzentriert sich das Unternehmen nahezu ausschließlich auf Deutschland – eine Alles-oder-Nichts-Strategie. Das Ziel: der Aufbau eines kompletten Gesundheits-Ökosystems mit Online-Apotheke, Telemedizin über TeleClinic und weiteren digitalen Gesundheitsdiensten. Diese Fokussierung birgt enormes Potenzial, aber auch erhebliche Risiken.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache

Der direkte Vergleich der Finanzkennzahlen offenbart die unterschiedlichen Entwicklungsstadien beider Konzerne.

Redcare kann mit beeindruckenden Wachstumsraten aufwarten: 2024 stieg der Umsatz um 32 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Im dritten Quartal 2025 legte das Unternehmen weitere 25,2 Prozent auf 719 Millionen Euro zu. Besonders spektakulär entwickelte sich das deutsche Rx-Geschäft mit einem Wachstum von 82,1 Prozent auf 126 Millionen Euro. Die Prognose für 2025 bleibt ambitioniert: mindestens 25 Prozent Umsatzwachstum bei einer EBITDA-Marge zwischen 2 und 2,5 Prozent.

DocMorris zeigt ein moderateres Tempo. 2024 erreichte der externe Umsatz 1,085 Milliarden Schweizer Franken – ein währungsbereinigtes Plus von 6,7 Prozent. Das bereinigte EBITDA lag bei minus 48,6 Millionen CHF. Im dritten Quartal 2024 wuchs der Umsatz um 4,9 Prozent auf 265,7 Millionen CHF, getrieben von einem Rx-Wachstum von 12,2 Prozent.

KennzahlRedcare PharmacyDocMorris
Umsatz 20242,4 Mrd. € (+32%)1,085 Mrd. CHF (+6,7% währungsbereinigt)
Umsatz Q3 2025 (vs. VJ)719 Mio. € (+25,2%)265,7 Mio. CHF (+4,9%, Q3 2024)
Rx-Wachstum DeutschlandQ3 2025: +82,1%Q3 2024: +12,2%
Bereinigte EBITDA-Marge2025-Prognose: 2% bis 2,5%2024-Prognose: ca. -4,6%
Aktive Kunden13,7 Millionen (Q3 2025)10,2 Millionen (Q3 2024)

E-Rezept als Gamechanger: Wer nutzt den Rückenwind besser?

Das elektronische Rezept revolutioniert den deutschen Apothekenmarkt und katapultiert beide Unternehmen in neue Dimensionen. Redcare scheint hier aktuell die besseren Karten zu haben – das explosive Wachstum der E-Rezept-Einlösungen spiegelt sich direkt in den deutschen Rx-Umsätzen wider.

Beide Konkurrenten erhielten die entscheidende CardLink-Zulassung, die bis Januar 2027 verlängert wurde. Diese Lösung ermöglicht Patienten das unkomplizierte Einlösen von E-Rezepten über die elektronische Gesundheitskarte in den Apps der Online-Apotheken. Zusätzlichen Rückenwind liefern aktuelle Gerichtsentscheidungen: Europäischer Gerichtshof und Bundesgerichtshof bestätigten die Zulässigkeit von Rabatten auf verschreibungspflichtige Medikamente – ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber stationären Apotheken.

Zukunftsvisionen im Stresstest

Redcare Pharmacy setzt auf Kontinuität und organisches Wachstum. Das Management bestätigte mehrfach die Jahresprognose und peilt langfristig eine EBITDA-Marge von über 8 Prozent an. Die europäische Diversifikation schafft Stabilität und erschließt weitere Wachstumspotenziale.

DocMorris verfolgt einen transformativeren Ansatz. Die Deutschland-Fokussierung soll durch das integrierte Gesundheits-Ökosystem maximiert werden. Obwohl das Wachstumstempo noch hinter dem Konkurrenten zurückliegt, zeigen die Rx-Zahlen seit der CardLink-Einführung positive Trends. Hohe Marketing-Investitionen zur Kundengewinnung belasten aktuell die Profitabilität. Der EBITDA-Break-even ist für 2026 geplant.

Chancen und Risiken in der Gegenüberstellung

Redcare Pharmacy profitiert von seiner starken Marktposition und dem explosiven E-Rezept-Wachstum. Die geografische Diversifikation bietet Schutz vor regionalen Risiken, während die bereits erreichte Profitabilität Vertrauen schafft. Risiken entstehen durch zunehmende Konkurrenz – etwa den dm-Einstieg – und mögliche regulatorische Änderungen in verschiedenen Märkten.

DocMorris setzt auf das größte Einzelmarkt-Potenzial in Europa und den Aufbau eines Gesundheits-Ökosystems mit TeleClinic als Alleinstellungsmerkmal. Das Aufholpotenzial ist beträchtlich. Gleichzeitig steigt mit der Deutschland-Fokussierung das Klumpenrisiko erheblich. Die anhaltenden Verluste und der hohe Investitionsbedarf erfordern weiterhin Durchhaltevermögen.

Das Urteil: Marktführer trifft auf Verfolger mit Vision

Der Vergleich zwischen Redcare Pharmacy und DocMorris gleicht einem Duell zwischen etablierter Stärke und visionärer Transformation.

Redcare überzeugt als operativer Champion mit beeindruckender Wachstumsdynamik, solider Profitabilität und strategischer Diversifikation. Die Zahlen belegen eindrucksvoll die Marktführerschaft, insbesondere im entscheidenden E-Rezept-Segment. Diese Position scheint gut verteidigt.

DocMorris repräsentiert die fokussierte Wachstumswette auf Europas größten Apothekenmarkt. Die Vision des Gesundheits-Ökosystems ist überzeugend, muss aber erst unter Beweis gestellt werden. Das Unternehmen kämpft noch um Profitabilität und muss das Wachstumstempo deutlich beschleunigen.

Anleger stehen vor einer klassischen Entscheidung: der bewährte Marktführer mit stabiler Performance oder der ambitionierte Herausforderer mit höherem Risiko-Rendite-Profil. Die nächsten Quartale werden zeigen, ob DocMorris die Aufholjagd einleiten kann oder Redcare seinen Vorsprung weiter ausbaut. In diesem Milliardenmarkt ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen.

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Über Dieter Jaworski 613 Artikel

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Mein Weg: Von Siemens-Aktien zur professionellen Analyse

Meine Faszination für Finanzen begann früh. Die ersten eigenen Aktien (Siemens-Belegschaftsaktien 1980) weckten mein Interesse. Während meines Elektrotechnikstudiums vertiefte ich mich im Selbststudium in die Analyse von Aktien und Unternehmensdaten. Die Dotcom-Blase um 2000 war eine prägende Erfahrung – der Verlust von 50% des Kapitals verdeutlichte mir schmerzhaft: „Gier frisst Hirn“. Diese Lektion führte zur Entwicklung disziplinierter Strategien im Bereich Value Investing und Momentum.

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