Rheinmetall, Bitcoin & Nvidia: Wenn Gewinner straucheln und Verlierer triumphieren
Liebe Leserinnen und Leser,
die Börse liebt klare Verhältnisse – doch diese Woche zertrümmerte sie alle Gewissheiten. Während Deutschlands Rüstungsriese Rheinmetall trotz voller Auftragsbücher ins Straucheln gerät, explodiert die Krypto-Adoption mit einer Geschwindigkeit, die selbst das Internet alt aussehen lässt. Und bei Nvidia? Da zeigt sich, dass selbst die perfektesten Zahlen manchmal nicht reichen.
Die Rheinmetall-Paradoxie: Wenn Erfolg zur Last wird
Rheinmetall führte diese Woche die DAX-Gewinner an – plus 4,13 Prozent auf knapp 490 Euro. Klingt nach Triumph? Die Wahrheit ist komplizierter.
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern sitzt auf Rekord-Aufträgen, die Bundeswehr rüstet auf, der Irak unterschreibt Rahmenverträge. Eigentlich müsste die Aktie durch die Decke gehen. Doch Analysten von Bernstein Research sehen das anders – drastisch anders. Ihr Kursziel: magere 37 Euro. Das wäre ein Absturz um über 90 Prozent.
Der Knackpunkt? Die Bewertung. Mit einem KGV von derzeit etwa 28 (nicht „unter 20“, wie oft kolportiert) handelt Rheinmetall teurer als viele Tech-Aktien. Dabei mahnen Experten: Lieferzeiten von bis zu zehn Jahren bei kritischen Komponenten und aggressive asiatische Konkurrenz könnten die Wachstumsstory abwürgen. JPMorgan bleibt neutral – ein diplomatischer Warnschuss.
Was deutsche Anleger besonders schmerzt: Auch Hensoldt, der kleinere Bruder im Rüstungssektor, konnte nur mickrige 2,43 Prozent zulegen. Die gesamte Branche kämpft mit dem Spagat zwischen politischen Versprechen und industrieller Realität.
Krypto-Revolution: 137 Prozent schneller als das Internet
Stellen Sie sich vor, eine Technologie verbreitet sich fast doppelt so schnell wie das Internet der 90er Jahre. Science Fiction? Nein, Kryptowährungen im Jahr 2025.
Die Zahlen sind atemberaubend: Während das Internet in seinen ersten zehn Jahren „nur“ 76 Prozent jährliches Nutzerwachstum verzeichnete, explodieren Kryptowährungen mit 137 Prozent pro Jahr. Der Grund ist so simpel wie genial – die Infrastruktur existiert bereits. Krypto surft auf der Welle des Internets, während dieses erst mühsam Kabel verlegen musste.
Doch hier kommt der Clou: Trotz dieser Geschwindigkeit erreicht die neue Layer-2-Lösung Bitcoin Hyper bereits 13 Millionen Dollar im Presale. Sie verspricht, Bitcoin endlich DeFi-fähig zu machen – mit Solana-Geschwindigkeit bei Bitcoin-Sicherheit. Transaktionen in Millisekunden für 0,008 Dollar Gebühren. Das könnte der fehlende Baustein für die nächste Adoptionswelle sein.
Die deutsche Perspektive? Während hierzulande nur 30-35 Prozent grundlegendes Finanzwissen besitzen und 71 Prozent Finanzen als „stressig“ empfinden, zwingen Inflation und Negativzinsen immer mehr Menschen in digitale Assets. Die deflationäre Natur von Bitcoin wird zum Rettungsanker in der Geldentwertung.
Nvidia: Wenn Perfektion nicht genug ist
Nvidia lieferte diese Woche ab, was alle erwarteten – und enttäuschte trotzdem. Der Chiphersteller steigerte den Umsatz um 56 Prozent auf 46,7 Milliarden Dollar. Der Ausblick? Mit 54 Milliarden über den Erwartungen. Die Aktie? Fiel trotzdem.
Das Problem liegt in den Details: Die Margen im Rechenzentrumsgeschäft schwächeln, China macht Sorgen, und die Konkurrenz schläft nicht. AMD wurde prompt von Truist auf „Buy“ hochgestuft – die Analysten wittern Blut im Wasser. Hyperscaler behandeln AMD plötzlich als echten Partner, nicht mehr nur als Preisdrücker gegen Nvidia.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Rheinmetall?
UBS warnt sogar vor Dotcom-ähnlichen Bewertungen: KI-Aktien handeln bei einem aggregierten P/E von über 35 – ein Niveau, das zuletzt im Jahr 2000 Unheil ankündigte. Die größten US-Tech-Firmen pumpen 350 Milliarden Dollar in Capex, mehr als alle börsennotierten Energie- und Versorgungsunternehmen Amerikas und Europas zusammen. Kann das gutgehen?
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Übrigens – wer sich nach Nvidias Rückschlag fragt, ob es im Chip-Sektor noch bessere Chancen gibt: Genau dazu habe ich mir selbst eine Analyse angesehen. Dort wird eine Aktie vorgestellt, die in Expertenkreisen bereits als „die neue Nvidia“ diskutiert wird und von geopolitischen Investitionsprogrammen massiv profitieren könnte. Die Details finden Sie hier: zur Analyse der möglichen „neuen Nvidia“
Die deutsche Tech-Rebellion: Alternativen zu Google & Co.
Ein unterschwelliges Beben durchzieht deutschen Verbrauchermarkt. Windows 10 stirbt im Oktober, funktionsfähige Hardware wird zu Elektroschrott. PayPal versagt bei Betrugserkennung. Google sammelt Daten wie ein digitaler Staubsauger.
Die Reaktion? Eine stille Revolution. Wero, der europäische PayPal-Herausforderer, gewinnt an Boden. Sparkassen, Volksbanken und jetzt auch ING springen auf. Mistral AI aus Frankreich fordert ChatGPT heraus – mit Open Source und echtem Datenschutz. Am 18. November treffen sich Deutschland und Frankreich zum Digitalgipfel in Berlin. Die Message: Europa wehrt sich.
Doch seien wir ehrlich – David gegen Goliath sah schon mal besser aus. 68 Prozent der Deutschen beklagen die Abhängigkeit von US- und China-Tech bei KI. Aber wenn’s drauf ankommt? Siegt die Bequemlichkeit. Noch.
Tesla, Apple und die Earnings-Flut
Die Bilanz-Saison läuft auf Hochtouren, und die Ergebnisse sind ein Wechselbad der Gefühle. Tesla enttäuschte mit verfehlten Gewinnerwartungen, Apple jubilierte mit Rekordzahlen. Meta übertraf alle Erwartungen, Amazon enttäuschte beim Ausblick.
Das Muster? Es gibt keines. Jede Aktie tanzt nach ihrer eigenen Melodie. Palantir explodierte nach übertroffenen Erwartungen, Super Micro Computer implodierte trotz KI-Hype. Die Lehre für deutsche Anleger: Stock-Picking ist zurück. Index-ETFs allein reichen nicht mehr.
Besonders pikant: Puma überraschte als MDAX-Champion mit plus 14,67 Prozent in einer Woche. Die Herzogenauracher beweisen – manchmal liegt das Gold vor der eigenen Haustür.
Der Blick nach vorn
Die kommende Woche wird spannend. Der September beginnt traditionell schwach, doch die Notenbanken könnten überraschen. Broadcom muss nach Nvidias Schwäche liefern (4. September), NIO zeigt, ob Chinas E-Auto-Story noch lebt (2. September).
Was bleibt, ist die Erkenntnis dieser verrückten Börsenwoche: Gewissheiten sind Luxus. Rheinmetall zeigt, dass selbst Rüstung kein Selbstläufer ist. Krypto beweist, dass Revolutionen schneller kommen als gedacht. Und Nvidia demonstriert, dass an der Börse Perfektion der Feind des Guten sein kann.
Bleiben Sie flexibel – die Märkte sind es auch.
Ihr Andreas Sommer
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