Die öffentlichen Pensionsfonds in den USA stellen ein großes Risiko dar. CalPERS, das California Public Employees‘ Retirement System zum Beispiel, hat ein großes Problem. denn die Verpflichtungen sind nicht komplett gedeckt. Genau genommen sind ihre Verpflichtungen nur zu ca. 68% gedeckt. Was kann das für die Zukunft bedeuten?
Diese Risiken sind nicht aus dem Nichts entstanden. Fehlannahmen und optimistische Unterstellungen sorgten für das nun auftauchende Problem. Schauen wir uns die Entstehungsgeschichte genauer an.
Der Grundstein zur Unterdeckung der Pensionsfonds
Das Risiko der Unterdeckung ist Ende der 90er Jahre entstanden. Damals schossen die durchschnittlichen Aktienmarktrenditen in die Höhe. Der Renditeanstieg bei den Aktien und die damals noch hohen Zinsen, verleiteten das Management der Pensionsfonds anzunehmen, dass in Zukunft mit einer Durchschnittsrendite in Höhe von 7,5% gerechnet werden könnte.
Zwei Abstürze der Aktienmärkte später und dem absacken der Zinsen in Richtung Null, hat sich diese Annahme als falsch erwiesen. Doch schon davor hätte die angenommene Durchschnittsrendite als Fata Morgana entlarvt werden können.
In den vergangenen 20 Jahren kam der CalPERS auf eine Jahresrendite von 6,6%. Damit liegt zwischen der Modellannahme und der Realität eine Differenz von fast einem Prozent. Dieses Bild verdunkelt sich noch einmal, wenn man sich die durchschnittliche Jahresrendite der vergangenen 10 Jahre anschaut. In diesem Zeitraum erreichte der Fonds eine Rendite von nur noch 4,4% p.a..
Durch die falschen Annahmen, auf deren Basis die Prognosen für die benötigten Beiträge berechnet wurde, wurde der Grundstein zum Risiko gelegt.
Das Risiko der Pensionspläne
Die Unterdeckung von CalPERS beträgt im Moment ca. $240 Milliarden bei den Pensionsverpflichtungen und $125 Milliarden bei der Krankenversicherung. Die Zahlen basieren auf einer Renditeannahme von 7,03 bis 7,1% p.a..
Sollten die Annahmen, auf deren Basis die Berechnung der Unterdeckung erfolgt, der Realen Rendite der vergangenen 10 Jahre angenähert werden, schießt der fehlende Betrag in Richtung eine Billionen USD in die Höhe. Eine wahnsinnig große Bürde für die kalifornische Zukunft.
Joe Nation, a professor at Stanford University’s Institute for Economic Policy Research, estimates that if pension administrators lowered their earning assumptions to about 4%, California’s unfunded liabilities would approach $1 Trillion.
Infolge der Unterdeckung stiegen die zu zahlenden Beiträge der teilnehmenden Gemeinden, Organisationen und der Regierung bisher im zweistelligen % Bereich. Das bringt die Gemeinden wiederum in eine schwierige Lage und bedroht die fiskalische Stabilität dieser.
Droht die Insolvenz von CalPERS?
Steve Westly, ehemaliges Board Member von CalPERS, machte letztens eine markante Aussage auf Twitter.
The pension crisis is inching closer by the day. @CalPERS just voted to increase the amount cities must pay to the agency. Cities point to possible insolvency if payments keep rising but CalPERS is near insolvency itself. It may be reform or bailout soon.https://t.co/RjThekwvNB
— Steve Westly (@SteveWestly) 22. Februar 2018
Kurz gesagt er sieht die drohende Insolvenz, die nur durch eine Reform oder einem Bailout abgewendet werden kann.
Ich denke es ist fraglich, ob Kalifornien diese Last selbst stemmen kann, denn die jährlichen Einnahmen des Staates liegen bei ca. $360 Mrd., die Verschuldung bei 105,4% des GDP und das Budgetdefizit steht bei 3,5%. Damit rückt eine Reform in den Mittelpunkt, bei der die garantierten Leistungen beschnitten und die Beiträge mindestens gleich bleiben, doch bestimmt erhöht werden müssen.
Ein Bailout ist aufgrund der schieren Größe nicht händelbar von Seiten eines Staates, ohne die Unterstützung der Bundesregierung in Washington.
Doch ein Pensionsfondsbailout mit President Trump erscheint fraglich. Was hätten seine Gönner davon, die Oberen 0,01%? Eigentlich nichts, nein die einzelnen Bundesstaaten werden sich selbst aus ihrer misslichen Lage befreien müssen.
Bundesstaaten? Ja, denn mit dem aufgezeigten Risiko der Unterdeckung ist nicht nur CalPERS konfrontiert. Auch weitere Bundesstaaten sitzen in einer solchen Falle.
Wie in dem Artikel „Short Volatility Trade ist das Sub Prime Debakel revisited!“ vermutet, könnte sich die nächste Krise um die Vorsorgeeinrichtungen und Pensionsfonds drehen.
Wenn es so ist, wie es scheint, werden bei diesem Raubzug nicht die Banken unter die Räder kommen, sondern die entsprechenden Vorsorgeeinrichtungen. Auch was positives wenn die Banken keinen Bailout benötigen, doch echt blöd für jegliche Renten und Vorsorge Träume der betroffenen Bürger. Der Short Volatility Trade ist das Neue Sub Prime Debakel, was nur noch auf einen Auslöser wartet.
Es wurde sich schlichtweg verkalkuliert aufgrund von zu rosigen Rendite-Annahmen. Diese führen jetzt zu Schwächen und der verzweifelten Jagd nach Rendite. Genau daraus ergeben sich die Angriffspunkte, wie einst in der Sub Prime Krise und ja, diese Punkte werden genutzt, denn hier locken Milliarden US Dollar.
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