RTL Aktie: Kahlschlag in Köln

RTL streicht 600 Stellen und verschiebt Budgets zu Streaming, da die linearen TV-Werbeeinnahmen stark eingebrochen sind und der Ausbau von RTL+ Ressourcen bindet.

RTL Aktie
Kurz & knapp:
  • Massiver Stellenabbau von rund 600 Positionen
  • Lineare TV-Werbeumsätze brechen um über 20% ein
  • Programmbudgets werden zu Streaming-Inhalten verschoben
  • Streamingdienst RTL+ soll erst 2026 profitabel werden

Der Umbau trifft das Unternehmen mit voller Wucht: RTL Deutschland streicht rund 600 Stellen – an allen Standorten. Die Nachricht ließ die Aktie auf XETRA zeitweise um 1,18 Prozent auf 33,40 Euro absacken. Was steckt hinter dieser drastischen Maßnahme?

Der Privatsender richtet sich konsequent auf das Streaming-Geschäft aus. Doch der Wandel hat seinen Preis: Sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitkräfte sind betroffen. RTL-Deutschlandchef Stephan Schmitter spricht von zwei großen Herausforderungen, die das Unternehmen zwingen zu handeln.

Der Werbemarkt bricht weg

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit 2019 sind die linearen TV-Werbeumsätze in Deutschland um mehr als 20 Prozent eingebrochen. Die anhaltende Rezession und die schwachen TV-Werbemärkte setzen dem Konzern massiv zu. Eine konjunkturelle Erholung ist nicht in Sicht – und der traditionelle Cash-Cow des Unternehmens versiegt zusehends.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei RTL?

Gleichzeitig verschlingt der Ausbau des Streamingdienstes RTL+ erhebliche Ressourcen. Über 6,6 Millionen Abonnenten zählt die Plattform mittlerweile, die Nutzungsdauer steigt dynamisch. Doch profitabel wird RTL+ erst 2026 – bis dahin muss das Unternehmen die Durststrecke durchstehen.

Streaming first – TV second

Die Konsequenzen für die Organisation sind einschneidend: RTL plant, einen hohen zweistelligen Millionenbetrag bei den Personalkosten einzusparen. Wichtiger noch: Die Programmbudgets werden zunehmend vom linearen TV in hochwertige Streaming-Inhalte verschoben. Über eine Milliarde Euro will der Konzern weiterhin jährlich in Content investieren – nur eben anders verteilt.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei RTL?

Die bisherige Kanallogik löst sich auf. Content-Teams, die bisher für einzelne TV-Kanäle verantwortlich waren, werden zusammengelegt. Ihr neuer Auftrag: den besten Inhalt für RTL+ in jedem Genre produzieren. Formate wie „Die Verräter“ oder „Die Bachelors“ könnten künftig zunächst vollständig auf RTL+ laufen, bevor sie im linearen TV ausgestrahlt werden.

Sozialverträglicher Abbau?

RTL betont, den Stellenabbau „so sozialverträglich wie möglich“ gestalten zu wollen. Ein spezielles Abfindungsprogramm wurde gemeinsam mit den Betriebsräten entwickelt, Altersteilzeitregelungen sollen betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermeiden. Ob diese Zusagen in der Praxis greifen, wird sich zeigen.

Für die Zuschauer ändert sich vorerst wenig: RTL sendet weiterhin 24 Stunden täglich und will seine marktführenden Positionen bei den 14- bis 49-Jährigen verteidigen. Doch die Zeichen stehen klar: Die Zukunft liegt beim Streaming – und dafür wird das Unternehmen umgebaut, koste es, was es wolle.

RTL-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue RTL-Analyse vom 2. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten RTL-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für RTL-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 2. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

RTL: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...

RTL Jahresrendite