Siemens Mobility hat sich gegen chinesische Konkurrenz durchgesetzt und einen prestigeträchtigen Großauftrag in Vietnam an Land gezogen. Der deutsche Technologiekonzern wird in Kooperation mit dem vietnamesischen Partner Vinspeed ein komplettes Hochgeschwindigkeitsnetz in Südostasien aufbauen. Der Auftrag umfasst nicht nur die Lieferung der neuesten Velaro Novo-Züge, sondern auch wesentliche Teile der Schieneninfrastruktur inklusive Leit- und Sicherungstechnik.
Besonders bemerkenswert: Die eingesetzten Velaro Novo-Züge sollen rund 30 Prozent weniger Energie verbrauchen als vergleichbare Modelle. In Zeiten steigender Energiekosten und zunehmendem Klimabewusstsein ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Der Auftragserfolg unterstreicht die technologische Führungsposition von Siemens im Bereich nachhaltiger Mobilitätslösungen.
Deutsche Technologie punktet in Asien
Doch Vietnam ist nicht der einzige Schauplatz europäisch-asiatischer Wirtschaftskooperationen. Bei einer Berliner Rundtischdiskussion zum Thema „Neue Chancen für die chinesisch-deutsche Wirtschaftskooperation“ hoben Experten die 50-jährige enge Verflechtung beider Volkswirtschaften hervor. China ist Deutschlands wichtigster Handelspartner – und Siemens gehört zu jenen deutschen Schwergewichten, die ihre Investitionen im Reich der Mitte kontinuierlich ausbauen.
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Eberhard J. Trempel, Generaldirektor des Deutschen Global Trade Forum Berlin, betonte dabei: Einschränkungen der etablierten Wirtschaftsbeziehungen kämen wirtschaftlichem Unsinn gleich. Deutsche Unternehmen benötigten vor allem politische Stabilität und Planungssicherheit – beides biete Chinas Öffnungspolitik.
Europäische Kapitalwerte im Fokus
JPMorgan sieht Siemens für 2026 attraktiv positioniert. Nach dem jüngsten Capital Markets Day erwartet die Investmentbank gleich drei Katalysatoren: Die Regulierungsgenehmigungen für die Abspaltung von Siemens Healthineers in der ersten Jahreshälfte 2026, eine konservative Prognose, die das Potenzial für EPS-Wachstum im hohen einstelligen Bereich unterschätze, sowie den Fokus auf kleinere Zukäufe statt Großübernahmen.
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Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17,9 für 2026 erscheine die Aktie im Vergleich zu Wettbewerbern unterbewertet – trotz erstklassigem Portfolio und Gewinnaussichten. Im vierten Quartal verzeichnete Siemens ein Umsatzwachstum von 16 Prozent im Jahresvergleich und übertraf damit die Erwartungen.
Was bremst die Erholung?
Trotz positiver Nachrichten stockt die Kurserholung zuletzt etwas. Die Aktie legte 2025 zwar um 24 Prozent zu, kämpft aber aktuell mit Gegenwind. Belastend wirken sich wachsende geopolitische Spannungen aus: Die EU-Kommission verhängte eine Millionenstrafe gegen Elon Musks Plattform X wegen Verstößen gegen europäische Regulierungen – was prompt für transatlantischen Unmut sorgte und Befürchtungen über eine neue Episode im Handelsstreit schürt.
Für Siemens, das sowohl in Europa als auch in Asien und den USA stark vertreten ist, könnten eskalierende Handelskonflikte zur Belastungsprobe werden. Die Frage bleibt: Kann der Vietnam-Erfolg und die starke Positionierung in China die geopolitischen Risiken aufwiegen?
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