Gemeinhin wird angenommen, dass steigende Zinsen gleichbedeutend sind mit einem Anstieg der jeweiligen Währung. In der Theorie wird durch den Zinsanstieg mehr Kapital angezogen, womit die Nachfrage steigt. Der US Dollar, die Weltleitwährung, ist ein gutes Objekt, um diese Theorie zu untersuchen, denn über sie existieren die besten Datensätze.
Im folgenden wird die Effective Federal Funds Rate mit dem USD Index Future und dem Trade Weighted US Dollar Index: Major Currencies verglichen. Die Effective Federal Funds Rate ist der gewichtete Durchschnitt der Zinssätze zu denen die Banken untereinander ihre Überschussliquidität verleihen.
USD Index vs Effective Federal Funds Rate
Der USD Index hält wichtige Informationen vor, da er den USD einem Basket aus 6 verschiedenen Währungen gegenüber stellt.
Er wurde im Jahr 1973 eingeführt, nachdem das Bretton Woods System endete. Der Startwert betrug 100 und wurde bis 1967 zurück gerechnet.
Konzeption des USD Index
Im Index bildet das Verhältnis von 6 Währungen gegenüber dem USD ab. Die sechs Währungen des Baskets sind der EUR (57,6%), JPY (13,6%), GBP (11,9%), CAD (9,1%), SEK (4,2%) und CHF (3,6%).Der Verlauf des Index, der mittels eines Futures auch gehandelt werden kann, zeigt an, ob der US Dollar sich in einer Periode der Stärke oder einer der Schwäche befindet.
In vier von fünf Phasen in denen die Zinsen stiegen, ist der Wert des Dollars entweder gleich geblieben oder sogar gefallen. Nur in einem Fall stieg der Wert des Dollars gegenüber dem Basket an.
Stellt man beide Datenreihen direkt gegenüber sieht es wie folgt aus.
Seit 1985 hat der US Dollar nur einmal in den 90er Jahren an Wert gegenüber dem Währungskorb gewonnen, während die Zinsen angezogen sind. Damit hat die Theorie, dass durch steigende Zinsen auch die Attraktivität einer Währung zunimmt, zumindest einen Knacks erlitten.
Schauen wir nun einmal auf die Treasury International Capital Daten des letzten Jahres.
TIC Daten Japan und China üben sich in Zurückhaltung
Bei den TIC Daten werden die Major Foreign Holders Of Treasury Securities erfasst. Es ist eine gute Orientierung, wenn man wissen will wer wieviel an US Staatsanleihen hält.
Die beiden größten Investoren sind China und Japan. Beide Länder üben sich jedoch in Zurückhaltung, China hält die Bestände stabil, doch Japan baut diese sogar ab, wie die folgende Abbildung zeigt.
Die Zinsen steigen, also sollten eigentlich die Bestände weiter ausgebaut werden. Dem ist anscheinend nicht so, doch der betrachtete Zeitraum ist zu kurz als, als dass man es verallgemeinern könnte.
Trotzdem ist es auffällig, dass Japan die Positionen verringert und China diese auf einem Niveau hält. Hier machen sich wohl die Zweifel an Trump, den USA und ihrem Schuldenwachstum breit.
Doch das ist vielen aufgefallen und heute berichtete sogar das Handelsblatt kritisch über den US Dollar. Es könnte gut sein, dass der Trade Contra USD mittlerweile Overcrowded ist und es erst einmal zu einer Bereinigung kommen muss, bevor der Trend sich forstsetzen wird.
Steigende Zinsen ungleich Steigender Dollar
Insgesamt kann man sagen, dass die Zinsen nur ein Faktor unter vielen sind, die die Bewertung einer Währung beeinflussen. Auch die Attraktivität des US Dollars hängt nicht allein von den Zinsen ab. Es spielen zu viele Dinge mit ein, als dass eine einfache Heuristik abgeleitet werden kann.
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