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Steinhoff International Holdings N.V. – EZB hält Anleihen – Ein Mosaikstein auf dem Weg zur Inflation

Vielen Aktionären wird die Aktie von Steinhoff in den letzen Tagen das erste Mal aufgefallen sein. Die Steinhoff International Holdings N.V. ist ein Einzelhandelskonzern, der vor allem Möbel und Haushaltswaren produziert. Dank einer Werbekampagne um das „TV-Sternchen“ Daniela Katzenberger, ist eine Tochtergesellschaft der Steinhoff International Holdings N.V. relativ bekannt geworden.

 

Vielleicht kennen Sie die POCO-Einrichtungsmärkte oder zumindest besagte Werbekampagne:

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Nachdem zuletzt die Rede von Unregelmäßigkeiten in der Bilanz war, fiel der Aktienkurs stark. Zusehen auf dem Chartbild der letzten vier Wochen auf finanztreff.de:

 

Steinhoff International Holdings N.V.
Steinhoff International Holdings N.V. Aktienkurs

Doch was hat die Meldung um Bilanzunregelmäßigkeiten im Steinhoff Konzern mit der EZB und der zukünftigen Inflationserwartung zu tun? Auf diese wichtige Frage für Anleger gibt der folgende Text eine Antwort.

 

EZB hält Anleihen von Steinhoff International Holdings N.V.

Seit der großen Finanzkrise steckt die EZB in einem aggressiven Kaufprogramm für Anleihen. Dieses Kaufprogramm (kurz QE) wurde im Laufe der Zeit ausgeweitet. Dabei wurden nicht nur die Volumina erhöht. Außerdem wurde auch die Art der zu erwerbenden Anleihen verändert. So kauft die EZB seit längerem nicht nur Staatsanleihen, sondern ebenfalls Anleihen von Industrieunternehmen. Dieser Umstand wird von vielen Volkswirten und Teilen der Bevölkerung zu recht kritisch gesehen. Auch ich sehe diesen Umstand kritisch. Doch schauen wir zuerst auf die Steinhoff-Anleihe (WKN: XS1650590349).

 

Steinhoff International Holdings N.V. Anleihenkurs

 

Wie Sie sehen können, befindet sich die Anleihe der Steinhoff International Holdings N.V. im freien Fall. Dieser Umstand ist nach den Meldungen der letzten Tage wohl nicht ungewöhnlich. Das die EZB allerdings diese Anleihen in ihrem Portfolio hält, dürfte zumindest ein interessanter Fakt sein. Wie das Handelsblatt berichtete, gibt die EZB die genaue Höhe des investierten Volumens nicht bekannt. Doch dieser Umstand ist für mich auch nicht sonderlich relevant. Viel interessanter ist in diesem Zusammenhang, dass der mögliche Ausfall der Anleihen einen Umstand verdeutlicht, den ich Ihnen vor Monaten bereits darlegte.

 

EZB Anleihenkäufe – Die Inflation kommt mit den Pleiten

In einem älteren Text beschrieb ich für Sie vor Monaten folgenden Umstand:

Nehmen wir mal zur Vereinfachung an, dass es aktuell nur noch 2 Unternehmen gibt die um die Gunst der Konsumenten buhlen. Diese Unternehmen haben in den letzten Jahren viele Schulden angehäuft um attraktive Produkte zu generieren. Dabei haben sie im gleichen Ausmaß Guthaben bei den Konsumenten geschaffen (Siehe Credit Creation Modell). Die Preise der produzierten Güter orientieren sich am möglichen Potenzial am Markt. Je mehr Schulden also gemacht werden, desto mehr Guthaben entstehen, desto höher können die Preise steigen.

Weiter heißt es in dem Text:

Sollte eines der beiden Unternehmen (oder zuletzt in der EU war es ein Staat) nun kollabieren, werden die Schulden und damit auch die entsprechenden Guthaben (auf der anderen Seite) „wertlos“. Es droht eine Bankenkrise, denn die Bank schuldet die Guthaben den Sparern und muss die Verluste ausgleichen. Sollte sie es nicht können, würde es zu einer Deflation kommen, da die Guthaben dahinschmelzen wie ein Eis in der Sonne. Es entsteht nun zusätzlich ein Dominoeffekt.

Doch dieses Mal ist es eben doch ein wenig anders:

Den meisten Menschen ist gar nicht klar, was die EZB aktuell real tut. Sie schafft Zentralbankgeld. Zentralbankgeld ist anders als das oben beschriebene Geld, welches die Banken selbst schaffen (Giralgeldschöpfung). Es bleibt solange, bis die Notenbank es nicht mehr im System lassen will! Es erhält die Guthaben, die nur durch Fehlinvestitionen entstanden sind und normalerweise verschwinden würden. Sollte also wie im oben beschriebenen Fall wirklich einmal eines der beiden Unternehmen verschwinden, würde das verbliebene Unternehmen eine völlig neue Realität vor sich finden. Die verbliebenen Produkte würden auf eine viel größere Geldmenge treffen und Sie ahnen es, nun kann sie kommen – die Inflation!

Den gesamten Text können Sie hier nachlesen: „Inflation? Deflation? Konfusion! – Geldpolitik aus einer anderen Perspektive

 

Steinhoff International Holdings N.V. – minimale Auswirkungen aber ein erstes Indiz

Die Steinhoff International Holdings N.V. selbst ist viel zu klein um das Szenario zu starten. Dafür bedarf es einer Vielzahl von weiteren Problemanleihen im System. Allerdings zeigt die Situation deutlich auf, dass das damals beschriebene Szenario nicht länger Fiktion ist. Im Gegenteil, es ist absolute Realität. Allerdings eine Realität der (nahen?) Zukunft.

 

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Sollten die Anleihen der Steinhoff International Holdings N.V. tatsächlich wertlos werden, so werden einige Millionen Euro in den Bilanzbüchern der EZB abgeschrieben werden müssen. Allerdings werden Sparer und Banken diesen Betrag im Gegenzug nicht abschreiben. Die Guthaben werden, wie in dem alten Artikel beschrieben, erhalten. Die Kaufkraft bleibt damit auf einem deutlich höheren Niveau. Fehlinvestitionen und deren Bereinigung führen damit nicht zwangsläufig zur Deflation.

Außerdem sei nochmals der Unterschied zwischen der EZB und einer Geschäftsbank deutlich dargestellt. Eine Geschäftsbank würde durch große Abschreibungen oder Vertrauensverlust illiquide werden können. Ganz anders sieht es an der Stelle mit der Notenbank aus. Abschreibungen sind sicherlich unschön und würden Diskussionen verursachen. Doch zahlungsunfähig würde die Zentralbank durch diesen Umstand nie werden können. Immerhin kann sie ihr eigenes Geld drucken und so niemals illiquide werden können.

Wenn Sie all diese Punkte betrachten, können Sie die langfristigen Auswirkungen der Geldpolitik deutlich besser einordnen. Die Inflation wird über Europa früher oder später hereinbrechen. In meinen Augen wird es zu einem Zeitpunkt geschehen, an dem man üblicherweise mit einer Deflation rechnen würde. Auch wenn aktuell viel gegen einen Zinsanstieg spricht, so wird er doch kommen. Nur wird er mit hoher Sicherheit nicht kontrolliert durch die Notenbanken herbeigeführt werden. Der Zinsanstieg wird eher heftig und durch Vertrauensverlust erzeugt einhergehen. Die Notenbanken werden erst zu diesem Zeitpunkt erkennen, dass ihr Ziel, die Inflation anzuheizen übererfüllt wurde. Nur eben zu einem unerwarteten Zeitpunkt und ohne Möglichkeit die Inflation drastisch zu bekämpfen.

 

Zusammenfassung zur Steinhoff International Holdings N.V. und der Inflationserwartung

Geehrter Leser, wenn Sie die Gedankengänge nachvollziehen können, so werden Sie sich irgendwann mit der Frage auseinandersetzen müssen, was all das für Ihr Vermögen bedeutet. Auf der einen Seite nagen bereits heute negative Zinsen an den großen Guthaben. Auf der anderen Seite sind die Aktienmärkte bereits ambitioniert bewertet. Kryptowährungen wie der Bitcoin stürmen in diesen Zeiten von Hoch zu Hoch und versetzen mittlerweile auch die größten Zweifler ins Staunen. In diesem Umfeld ist es alles andere als leicht, sein Vermögen zu sichern.

Die richtige Strategie des Jahres 2017 und als Ausblick auf 2018 wird damit wohl die gleiche sein, die auch schon seit 200 Jahren die richtige war. Streuen Sie Ihr Vermögen und halten Sie sich von „Trends“ fern. Sowohl Aktien, Anleihen und Gold, aber auch Bargeld gehören in ein Portfolio. Und selbst Kryptowährungen können für ein besseres Gefühl aufgenommen werden. Allerdings sind auch diese nicht die Lösung für alles und sollten nur einen kleinen Anteil am Vermögen ausmachen.

In der nächsten Woche startet nun auch der mögliche Dezember Gold-Trade. In dem Beitrag zum Dezember Gold-Trade finden Sie die Möglichkeit steigender Kurse gegen Ende des Jahres. Wer noch keine physischen Bestände hat, kann seinen Lieben auch einen Barren unter den Baum legen. So glitzert das Wohnzimmer zu Weihnachten noch mehr als sonst.

 

Update Januar 2018: EZB verkauft alle Anleihen

Wie am 08.01.2018 bekannt wurde, hat die Europäische Zentralbank alle Anleihen der Steinhoff International Holdings veräußert. Warum? Nach den Ratingänderungen auf Ramschniveau Caa1 (Moody’s) im Dezember erfüllt das Papier nicht mehr die Anforderungen der EZB.

Dabei wurden keine Summen veröffentlicht, jedoch das Volumen der Transaktion. Nach Angaben auf Handelsblatt Online betrug das Volumen bei der Ausgabe damals 800 Millionen Euro und die EZB darf nach eigenen Regeln bis zu 70 Prozent davon aufkaufen. Es wird also von einem zweistelligen Millionenbetrag ausgegangen. EZB-Chef Mario Draghi sagte dazu bereits im Dezember, es sei ein „kleines Minus-Geschäft“ – wie klein, liegt sicherlich immer im Ermessen des Betrachters.

 

Bis zum nächsten Mal sagt,

deepinsidehps

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