Tesla-Aktie stürzt ab, Bitcoin knackt 121.000 Dollar & Gold glänzt bei 3.900
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn Jeff Bezos vor einer „industriellen Blase“ warnt und gleichzeitig Bitcoin neue Höhenflüge feiert, während Tesla-Investoren gegen Elon Musks Billionen-Vergütung rebellieren – dann wissen Sie: Die Märkte spielen heute verrückt. Dazu kommt ein US-Regierungsstillstand, der paradoxerweise Krypto-Kurse beflügelt, und Gold, das still und heimlich auf Rekordniveau klettert. Was für deutsche Anleger jetzt wirklich zählt? Ich sortiere das Chaos für Sie.
Die große Tesla-Revolte: Wenn Aktionäre die Notbremse ziehen
427 Dollar – so tief rutschte die Tesla-Aktie gestern, nachdem eine mächtige Investorengruppe um die SOC Investment Group zur offenen Rebellion aufrief. Ihr Ziel: Musks möglicherweise größtes Vergütungspaket der Wirtschaftsgeschichte blockieren. Wir reden hier von einer Billion Dollar – zwölf Prozent aller Tesla-Anteile.
Die Rebellen haben gewichtige Argumente: Die operative Performance schwächelt, die Aufsicht über das Management versagt. „Wir zahlen für Leistung, nicht für Versprechen“, kontert Tesla auf X. Doch die Rechnung ist astronomisch: Um das volle Paket zu kassieren, müsste Musk den Firmenwert auf 8,6 Billionen Dollar steigern – fast eine Verachtfachung.
Der Clou dabei: Musk braucht die Aktien für seine KI-Strategie. Ohne größere Beteiligung, so droht er, kann er seine Vision nicht umsetzen. JPMorgan bleibt trotz Kurszielanhebung auf 150 Dollar skeptisch und rät zum Untergewicht. Die Analysten wittern Vorzieheffekte bei den jüngsten Verkaufszahlen – kein nachhaltiges Wachstum, sondern ausgelaufene US-Subventionen trieben die Käufe.
Währenddessen expandiert Tesla still und leise in den Nahen Osten. VAE, Katar und Saudi-Arabien können ab sofort den Cybertruck ordern. Neue Märkte, neue Chancen – doch reicht das, um die Investoren zu besänftigen?
Bitcoin-Euphorie trifft auf Bezos-Warnung
121.000 Dollar – Bitcoin tanzt auf dem Vulkan. Seit einer Woche legte die Kryptowährung über 10.000 Dollar zu, getrieben vom „Uptober“-Optimismus und einem kuriosen Nebeneffekt des US-Shutdowns. Der Stillstand verhindert wichtige Wirtschaftsdaten, was die Fed zu weiteren Zinssenkungen zwingen könnte. Rate Cut Wahrscheinlichkeit für Oktober: satte 96,7 Prozent.
Doch ausgerechnet jetzt warnt Amazon-Gründer Jeff Bezos auf der Italian Tech Week vor einer „industriellen Blase“ im KI-Sektor. Die Anzeichen seien unübersehbar und erinnerten fatal an den Dotcom-Crash. Während Nvidia neue Partnerschaften mit Fujitsu schmiedet und seine „Quarterbacking-Rolle“ in der KI-Revolution ausbaut, mahnt einer der reichsten Männer der Welt zur Vorsicht.
Interessantes Detail am Rande: Ethereum durchbrach erstmals seit zwei Wochen wieder die 4.500-Dollar-Marke. Die Blockchain verzeichnet Rekorde bei täglichen Transaktionen – der Durchschnitt nähert sich der Zwei-Millionen-Marke. Institutionelle haben 228 Milliarden Dollar in ETH-ETFs geparkt, 43 Milliarden mehr als vor einem Monat.
Schweden diskutiert unterdessen über eine staatliche Bitcoin-Reserve. Die Schwedendemokraten argumentieren: BTC macht unabhängig von geopolitischen Einflüssen. „Bitcoin ist der sechstgrößte Vermögenswert der Welt, größer als Tesla, Meta und Amazon“, heißt es im Parlamentsantrag. Deutschland beobachtet diese Entwicklung genau.
Tech-Giganten zwischen Triumph und Krise
Microsoft plant eine Revolution: Xbox Cloud Gaming soll werbefinanziert und kostenlos werden. Zwei Minuten Werbung, dann eine Stunde zocken – maximal fünf Stunden pro Monat. Der Test läuft intern, die öffentliche Version könnte 2026 kommen. Clever: So erreicht der Konzern Spieler jenseits der Game-Pass-Elite.
Bei Palantir hingegen herrscht Alarmstimmung. Das Armee-Memo ist vernichtend: „Grundlegende Sicherheitsprobleme“ beim NGC2-System, das gemeinsam mit Anduril entwickelt wurde. Jeder autorisierte Nutzer kann auf alle Daten zugreifen, unabhängig von der Sicherheitsfreigabe. Die Aktie sackte prompt ab.
Apple-Investoren müssen stark sein: Jefferies stuft auf „Underperform“ ab. Das iPhone 17 verkaufe sich nur wegen Preissenkungen, nicht wegen Innovation. Beim iPhone 18 Fold erwarte der Markt das Doppelte dessen, was realistisch sei. Kursziel: magere 205 Dollar.
Amazon verliert überraschend einen Spitzen-Manager. Rob Williams, VP der Device-Sparte und Mitglied des Elite-Teams um CEO Jassy, geht zum Jahresende. Das nur Tage nach der großen Produktshow mit neuen Echo-Speakern und Kindle-Readern. Die Gründe bleiben nebulös.
DAX trotzt dem Feiertag, Stahl-Aktien explodieren
24.382 Punkte – der DAX beendete seine Fünf-Tage-Gewinnserie, blieb aber robust. Während Deutschland feierte, handelten die Märkte weiter. Der Star des Tages: Salzgitter mit plus 10,7 Prozent. Der Grund: Die EU plant 50-Prozent-Zölle auf chinesischen Stahl oberhalb bestimmter Importmengen.
„Ein bedeutender Wendepunkt für den Sektor“, jubelt Deutsche-Bank-Analyst Synagowitz. Thyssenkrupp legte 5,5 Prozent zu, auch finnische und andere europäische Stahlwerte profitierten. Die Ankündigung wird nächste Woche erwartet – ein Befreiungsschlag für die gebeutelte Industrie.
Gold notierte bei 3.905 Dollar je Unze – nur knapp unter dem Allzeithoch von 3.923 Dollar. Der sichere Hafen profitiert vom schwächelnden Dollar und der Shutdown-Unsicherheit. Für deutsche Anleger mit ihrem starken Euro ein zweischneidiges Schwert: Der Goldpreis steigt, doch Währungsverluste schmälern die Gewinne.
Die Lehren des Tages
Was bleibt von diesem wilden Freitag? Die Märkte zeigen sich zerrissen zwischen Euphorie und Ernüchterung. Bitcoin feiert, während Bezos warnt. Tesla kämpft an mehreren Fronten, während die Stahlindustrie endlich aufatmet. Der Shutdown, eigentlich eine Krise, wird zum Katalysator für Krypto-Rallys.
Drei Termine sollten Sie im Blick behalten: Nächste Woche die EU-Entscheidung zu Stahlzöllen, Ende Oktober die Fed-Sitzung mit möglicher Zinssenkung, und im November Teslas Hauptversammlung – die Schlacht um Musks Billion beginnt.
Die Märkte lehren uns heute: Nichts ist, wie es scheint. Krisen werden zu Chancen, Warnungen verhallen ungehört, und manchmal rebellieren sogar die treuesten Aktionäre. Bleiben Sie wachsam – und skeptisch.
Ihr Andreas Sommer
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Apropos Bezos-Warnung: Während die Euphorie rund um KI-Aktien wie Nvidia neue Höhen erreicht, könnte genau hier die nächste Schicksalsfrage für Anleger liegen. Ich habe mir deshalb ein Spezial-Webinar angesehen, das den Chip-Krieg zwischen den USA und China beleuchtet – und welche europäische Firma vom „Megatrend-Tsunami 2025“ profitieren könnte. Wer genauer verstehen will, welches Unternehmen als „neue Nvidia“ gehandelt wird, findet die vollständige Analyse im kostenlosen Spezialreport zur Chip-Revolution.