Tesla, Ethereum & Gerresheimer: Zwischen Rekorden und Realitätschecks

US-Behörden untersuchen Teslas Autopilot-System nach Verstößen, Gerresheimer erleidet vierte Gewinnwarnung mit Kurssturz, während Ethereum als Krypto-Alternative Potenzial zeigt.

Tesla, Ethereum & Gerresheimer: Zwischen Rekorden und Realitätschecks
Kurz & knapp:
  • Tesla-Fahrzeuge unter Autopilot-Untersuchung
  • Gerresheimer mit massivem Kursverlust
  • Ethereum als stiller Krypto-Gewinner
  • Gold auf Rekordniveau bei Öl-Chance

Tesla, Ethereum & Gerresheimer: Zwischen Rekorden und Realitätschecks

Liebe Leserinnen und Leser,

während Gold neue Höchststände erklimmt und selbst Silber erstmals die 50-Dollar-Marke durchbricht, zeigt sich an den Märkten ein faszinierendes Paradoxon: Die vermeintlich sicheren Häfen glänzen, während etablierte Wachstumsstorys wie Tesla unter Druck geraten. Was diese gegensätzlichen Signale für Ihre Anlagestrategie bedeuten und warum ausgerechnet ein deutscher Verpackungshersteller heute für Schlagzeilen sorgt – das erfahren Sie in diesem Newsletter.

Tesla im Visier der Behörden – wenn Fortschritt zur Falle wird

2,9 Millionen Tesla-Fahrzeuge stehen im Fokus einer neuen US-Untersuchung. Die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA prüft das Full Self-Driving System nach über 50 gemeldeten Verkehrsverstößen, darunter sechs Unfälle an roten Ampeln. Der Vorwurf wiegt schwer: Das System soll Fahrzeuge zu regelwidrigem Verhalten veranlasst haben.

Das Timing könnte kaum brisanter sein. Gerade erst hat Tesla ein Software-Update für FSD ausgerollt, und in China wurde die Registrierung für ein neues Model Y+ eingereicht. Doch während Elon Musk weiter von autonomen Robotaxis träumt, mehren sich die kritischen Stimmen. Ein Fahrer aus Houston berichtete der Behörde frustriert: „Tesla will es nicht reparieren oder das Problem auch nur anerkennen, obwohl sie es bei einer Testfahrt mit eigenen Augen gesehen haben.“

Die möglichen Konsequenzen? Ein Rückruf würde Teslas Ambitionen im autonomen Fahren empfindlich treffen. Für deutsche Tesla-Fahrer bedeutet dies: Die Vision vom selbstfahrenden Auto rückt wieder ein Stück weiter in die Ferne. Die Aktie reagierte prompt mit einem Minus von 2,1 Prozent.

Ethereum – das unterschätzte Comeback?

Während Bitcoin nahe seinen Allzeithochs verharrt, entwickelt sich Ethereum zum stillen Gewinner. Mit aktuell rund 4.300 Dollar notiert die zweitgrößte Kryptowährung zwar noch etwa 10-15 Prozent unter ihrem Rekord, doch die Dynamik stimmt. Im August erreichte ETH sogar kurzzeitig ein neues Allzeithoch – ein Detail, das viele Beobachter übersehen.

Dr. Dennis Riedl sieht hier erhebliches Potenzial: „Wenn die Bitcoin-Dominanz sinkt, fließt Kapital in Altcoins.“ Historisch folgte auf Bitcoin-Rallyes oft eine Altcoin-Saison, in der Ethereum überproportional profitierte. Die technologische Überlegenheit durch Smart Contracts, das wachsende DeFi-Ökosystem und die erfolgreiche Umstellung auf Proof-of-Stake sprechen für die Plattform.

Besonders pikant: Riedl ist selbst investiert. „Ich habe Skin in the Game“, betont er. Seine Strategie für Anleger? Nicht blind kaufen, sondern auf Rücksetzer warten. Die Volatilität bleibt der ständige Begleiter – Korrekturen von 30 bis 50 Prozent sind jederzeit möglich.

Gerresheimer – wenn Gewinnwarnungen zur Gewohnheit werden

18 Prozent Kurssturz an einem Tag – das erlebten Gerresheimer-Aktionäre heute. Die vierte Gewinnwarnung in zwei Jahren traf den Spezialverpackungshersteller hart. Statt des erwarteten Wachstums schrumpft der Umsatz nun um 2 bis 4 Prozent. Die bereinigte EBITDA-Marge sackt auf maximal 19 Prozent ab.

„Ein desaströses Jahr mit drei Gewinnwarnungen in Folge“, kommentieren die Analysten von Bernstein schonungslos. Das dritte Quartal enttäuschte auf ganzer Linie: Der Umsatz lag 4,3 Prozent unter Konsens, das bereinigte EBITDA sogar 11,2 Prozent darunter. Besonders bitter für Anleger: Das Ergebnis je Aktie verfehlte die Erwartungen um satte 22 Prozent.

Die Probleme sind hausgemacht und marktbedingt zugleich. Die Nachfrage im Kosmetikmarkt bleibt gedämpft, Containment-Lösungen für flüssige Medikamente werden weniger nachgefragt. CEO Dietmar Siemssen reagiert mit einem umfassenden Transformationsprogramm – doch das Vertrauen der Anleger ist erschüttert.

Die Rückkehr der Rohstoffe – Gold glänzt, Öl wartet

Während alle Welt auf Gold starrt, das bei Rekordständen notiert, übersehen viele einen potenziellen Nachzügler: Öl. Das Gold-zu-Öl-Verhältnis erreicht historische Höchststände. Seit dem Hoch 2022 hat sich der Brent-Preis nahezu halbiert – trotz geopolitischer Risiken und strategischer Reservenaufstockungen weltweit.

Jan Willhöft von AXINO Capital sieht hier eine Chance: „Die jahrzehntelange Korrelation zwischen Gold und Öl ist aus dem Gleichgewicht.“ Mit 66 Dollar je Barrel Brent könnte sich ein Aufholszenario anbahnen. Die Argumente: Inflationstreiber bleiben bestehen, die OPEC+ hält an Förderkürzungen fest, und die globale Nachfrage stabilisiert sich.

Für Anleger bedeutet das: Während Edelmetalle bereits heiß gelaufen sind, könnte der Energiesektor überraschende Chancen bieten. Die Rotation von überkauften in unterbewertete Sektoren gehört zum klassischen Repertoire erfahrener Investoren.

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Apropos Rotation: Während klassische Rohstoffe und Tech-Titel unter Druck stehen, eröffnet sich im Chip-Sektor ein neuer Zyklus. Viele Analysten sprechen bereits vom „neuen Öl“ der Weltwirtschaft – Mikrochips. Wer verstehen will, welcher europäische Tech-Konzern jetzt als „neue Nvidia“ gilt, findet in Bernd Wünsches aktuellem Webinar spannende Hintergründe zur geopolitischen Lage, zum US-Chip-Act und zu möglichen Profiteuren dieser Entwicklung. Hier können Sie die Analyse einsehen.

Blick nach vorn

Die kommenden Tage versprechen Spannung. Morgen veröffentlichen die University of Michigan ihre Verbraucherstimmung – ein wichtiger Gradmesser für die US-Wirtschaft. Nächste Woche stehen dann mit den US-Verbraucherpreisen am 15. Oktober weitere Schlüsseldaten an, die über die weitere Zinspolitik der Fed mitentscheiden könnten.

Die Märkte senden gemischte Signale. Rekorde bei Edelmetallen deuten auf Unsicherheit hin, während Tech-Werte wie Tesla unter regulatorischem Druck leiden. Deutsche Industriewerte kämpfen mit strukturellen Problemen, und bei Kryptowährungen deutet sich eine mögliche Rotation von Bitcoin zu Altcoins an. In solchen Phasen trennt sich die Spreu vom Weizen – bleiben Sie wachsam und nutzen Sie Schwäche zum selektiven Einstieg.

Herzliche Grüße und erfolgreiche Investments,
Andreas Sommer

Über Andreas Sommer 573 Artikel

Über mich: Erfahrung für Ihren Anlageerfolg

Als Finanzanalyst und Börsenjournalist beschäftige ich mich seit über vier Jahrzehnten intensiv mit den Finanzmärkten. Meine Spezialisierung liegt auf der Analyse wachstumsstarker Aktien und der Entwicklung von Anlagestrategien, die fundamentale Bewertung mit technischer Analyse kombinieren.

Ein zentraler Aspekt ist das Timing („Timing is Money“), denn Risikobegrenzung ist essenziell („Vermeiden ist besser als Verlieren!“). Mein Ziel ist es, Ihnen klare Orientierung in dynamischen Märkten zu bieten.

Mein Weg an die Börse: Vom Bankberater zum Analysten

Meine Faszination für die Finanzmärkte entwickelte sich schon früh. Wichtige Stationen meines Weges sind:

  • Bankwesen: Über zehn Jahre Erfahrung als Wertpapierberater bei der Deutschen Bank legten den Grundstein im Kundengeschäft.
  • Wendepunkt 1987: Der Börsencrash weckte mein tiefes Interesse an der technischen Analyse als wichtiges Instrument zur Risikosteuerung.
  • Finanzjournalismus: Als Finanzredakteur und Chefredakteur für Börsenpublikationen vertiefte ich meine Marktkenntnisse.
  • Strategieentwicklung: Über die Jahre entwickelte ich meinen heutigen ganzheitlichen Ansatz, der Fundamentaldaten und Charttechnik systematisch verbindet.

Meine Arbeit: Analysen, Strategien und Einblicke

Meine Expertise und meine Anlagestrategien teile ich auf verschiedenen Wegen:

  • Buch "Die Wachstumsaktien-Strategie": In diesem Buch (VNR Verlag) stelle ich praxisnah meine Methode zur Auswahl von Wachstumsaktien und zur Kombination von Fundamentalanalyse und Timing vor.
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