Liebe Leserinnen und Leser,
die Börse schreibt wieder einmal Geschichte – und diesmal sind es ausgerechnet die vermeintlich Unantastbaren, die ins Straucheln geraten. Während Tesla-Chef Elon Musk mit dem Rücken zur Wand steht und die IAA meidet, feiert OpenAI einen spektakulären Durchbruch. Gleichzeitig zeigt sich: Deutsche Rüstungsaktien trotzen politischen Turbulenzen, und die Krypto-Welt hält gespannt den Atem an. Ein Tag voller Wendungen, die Ihr Portfolio auf den Kopf stellen könnten.
Tesla im Sturzflug: Wenn der Pionier zum Nachzügler wird
Der einst unumstrittene E-Auto-König zeigt Ermüdungserscheinungen. Tesla verzichtet auf die Teilnahme an der IAA in München – ein Schritt, der mehr über die aktuelle Verfassung des Unternehmens aussagt als jede Quartalsbilanz. In den ersten sieben Monaten des Jahres rutschte Tesla bei den deutschen E-Auto-Neuzulassungen auf Platz 9 ab. Vom Spitzenreiter zum Mitläufer – eine Entwicklung, die noch vor wenigen Jahren undenkbar schien.
Doch es kommt noch dicker: Berichte über die Einstellung des prestigeträchtigen Dojo-Supercomputer-Projekts senden Schockwellen durch die Tech-Gemeinde. Das ambitionierte Vorhaben, eigene KI-Chips für das autonome Fahren zu entwickeln, wird offenbar zu Grabe getragen. Peter Bannon, der Kopf hinter dem Projekt, verlässt das Unternehmen. Eine Milliarde Dollar Investition – verpufft.
Die Ironie dabei: Während Tesla seine KI-Ambitionen zurückschraubt, profitieren ausgerechnet die Konkurrenten Nvidia und AMD. Wells Fargo-Analysten sehen in Teslas Rückzug eine "signifikante Verschiebung" und ein positives Signal für die Chip-Giganten. Tesla wird wohl verstärkt auf deren Technologie setzen müssen – ein herber Schlag für Musks Unabhängigkeitsbestrebungen.
OpenAI entfesselt GPT-5: Die nächste Revolution beginnt
Währenddessen spielt OpenAI in einer anderen Liga. Das neue Sprachmodell GPT-5 übertrifft alle Erwartungen. CEO Sam Altman schwärmt von einem "Experten für jedes Thema mit Doktortitel" – keine kleine Ansage. Fast 700 Millionen wöchentliche Nutzer sprechen eine deutliche Sprache.
Besonders beeindruckend: Die Fähigkeit, Software "auf Anfrage" zu erstellen. In einer Live-Demo generierte GPT-5 aus einer simplen Beschreibung mehrere Varianten einer Web-App. Das ist keine Evolution mehr, das ist Revolution. Microsoft hat bereits angekündigt, die Technologie in seine Produkte zu integrieren – ein weiterer Milliardenmarkt öffnet sich.
Die Zahlen sprechen für sich: Analysten projizieren, dass Microsofts KI-Geschäft bis 2026-2027 einen jährlichen Umsatz von 45-50 Milliarden Dollar erreichen könnte. Zum Vergleich: Anfang 2025 waren es "nur" 13 Milliarden. Diese Wachstumsraten lassen selbst die wildesten Dotcom-Fantasien verblassen.
Deutsche Rüstung im Aufwind: Politik bremst, Analysten jubeln
Rheinmetall zeigt sich erstaunlich robust. Trotz eines schwachen zweiten Quartals mit Umsätzen unter den Erwartungen bleiben die Analysten optimistisch. Zwölf von dreizehn Experten empfehlen weiterhin den Kauf, das durchschnittliche Kursziel liegt bei 2.086 Euro – satte 27 Prozent über dem aktuellen Niveau.
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Der Grund für den Optimismus: Ein Rekord-Auftragsbestand von über 63 Milliarden Euro. Die verzögerten Auftragsvergaben nach den Neuwahlen? Nur eine temporäre Delle. "Das zweite Halbjahr wird es richten", so der Tenor der Analysten. UBS-Analyst Sven Weier rät Anlegern explizit, nicht auf das schwache Quartal zu schauen.
Besonders brisant: Die Bundesregierung stoppt erstmals konkret Rüstungsexporte nach Israel – ein historischer Schritt. Für Rheinmetall und die Branchenkollegen HENSOLDT und RENK bedeutet das kurzfristig Unsicherheit. Langfristig jedoch dürfte die angespannte geopolitische Lage für volle Auftragsbücher sorgen.
Überraschungen und Wendungen: Von Gaming bis Biotech
Take-Two Interactive brilliert mit einem Kursfeuerwerk. Die Gaming-Aktie erhält von Benchmark ein neues Kursziel von 275 Dollar – eine satte Anhebung von 250 Dollar. Der Grund: Ein spektakuläres erstes Quartal mit Nettoeinnahmen von 1,42 Milliarden Dollar, die alle Prognosen pulverisierten. Grand Theft Auto VI wirft seine Schatten voraus – der Release im Mai 2026 könnte zum "massiven Katalysator" werden.
Im Biotech-Sektor herrscht versöhnliche Stimmung: CureVac, BioNTech und Pfizer beenden ihren erbitterten Patentstreit. 740 Millionen Dollar wechseln den Besitzer – ein Friedensschluss, der allen Beteiligten neue Handlungsspielräume eröffnet. Die geplante Übernahme von CureVac durch BioNTech kann nun unbelastet voranschreiten.
Überraschung bei den deutschen Industriewerten: Thyssenkrupp-Aktionäre stimmen für die Abspaltung der Marinesparte TKMS. Für je 20 Thyssenkrupp-Aktien erhalten Anleger eine TKMS-Aktie – ein Deal, der die Aktie um über 3 Prozent steigen lässt. Der Börsengang ist für Mitte Oktober geplant – ein seltenes IPO-Highlight in Deutschland.
Der Blick nach vorn: Was die kommende Woche bringt
Die Weichen für die nächsten Wochen sind gestellt. OpenAIs GPT-5 könnte eine neue Ära der KI-Nutzung einläuten – mit Microsoft als größtem Profiteur. Tesla steht vor fundamentalen Entscheidungen: Kann das Unternehmen ohne eigene KI-Chips im Rennen um das autonome Fahren mithalten?
Für deutsche Anleger bleibt Rheinmetall trotz politischer Unwägbarkeiten ein heißes Eisen. Die Analysten-Euphorie und der prall gefüllte Auftragsbestand sprechen eine deutliche Sprache. Und wer auf der Suche nach einem deutschen Tech-IPO ist, sollte sich den Oktober-Termin für TKMS rot im Kalender markieren.
Die Märkte zeigen einmal mehr: Die größten Chancen entstehen oft dort, wo etablierte Giganten schwächeln und neue Technologien alte Gewissheiten über den Haufen werfen. Bleiben Sie wachsam – und vor allem: Bleiben Sie investiert.
Ihr
Andreas Sommer
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