Tesla, Rheinmetall & Bitcoin: Milliarden-Deals treiben die Märkte
Liebe Leserinnen und Leser,
stellen Sie sich vor, Sie hätten gestern Morgen Rheinmetall-Aktien gekauft – dann wären Sie heute bereits fast 6 Prozent im Plus. Während die Rüstungsindustrie boomt und Bitcoin nach dramatischen Tagen wieder über 111.000 Dollar klettert, zeigt sich an den globalen Märkten ein faszinierendes Bild: Die Angst vor einem Handelskrieg weicht vorsichtigem Optimismus. Heute werfe ich mit Ihnen einen Blick auf die spektakulären Entwicklungen bei deutschen Rüstungswerten, die überraschende Erholung am Kryptomarkt und eine Apple-Rallye, die alle Erwartungen sprengt.
Rheinmetall knackt die Milliardenmarke – wieder einmal
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern hat einen Auftrag an Land gezogen, der selbst für Rheinmetall-Verhältnisse beeindruckend ist: 3,4 Milliarden Euro für 222 Radschützenpanzer vom Typ „Schakal“. Das ist kein gewöhnlicher Deal – es ist einer der größten Einzelaufträge in der jüngeren Unternehmensgeschichte.
Was den Markt elektrisiert: Die Option auf weitere 248 Fahrzeuge könnte das Volumen fast verdoppeln. Rheinmetall kassiert knapp 3 Milliarden direkt, der Rest geht an den Partner KNDS. Die Börse feierte diese Nachricht mit einem Plus von 5,9 Prozent – und das nach wochenlanger Korrektur im Rüstungssektor.
Aber Rheinmetall war gestern nicht allein auf der Überholspur. Der frisch abgespaltene U-Boot-Bauer TKMS legte einen der spektakulärsten Börsenstarts des Jahres hin: Von 60 Euro Eröffnungskurs schoss die Aktie zeitweise um 35 Prozent auf 81 Euro. Für Thyssenkrupp-Aktionäre, die automatisch TKMS-Papiere erhielten, ein unverhofftes Geschenk. Die Muttergesellschaft selbst sackte zwar um fast 20 Prozent ab – doch wer beide Aktien hält, steht trotzdem im Plus.
Bitcoin erwacht aus dem Schockzustand
Noch vor wenigen Tagen sah es düster aus für die Krypto-Gemeinde. Bitcoin war von über 126.000 Dollar auf magere 104.000 Dollar abgestürzt – ein Minus von fast 20.000 Dollar, das selbst hartgesottene Hodler nervös machte. Doch heute zeigt sich: Die Totgesagten leben länger.
Mit einem Sprung über die 111.000-Dollar-Marke meldet sich Bitcoin eindrucksvoll zurück. Der Auslöser? Donald Trumps überraschende Kehrtwende in der Zollpolitik. Seine Aussage, dass 100-Prozent-Strafzölle gegen China „nicht nachhaltig“ seien, wirkt wie ein Befreiungsschlag. Das geplante Treffen mit Xi Jinping am 31. Oktober beim APEC-Summit lässt Investoren hoffen.
Besonders spannend: Ein mysteriöser Bitcoin-Wal, der kurz vor Trumps Zoll-Ankündigung eine Milliarde Dollar auf fallende Kurse setzte und 160 Millionen Gewinn einfuhr, hat nun erneut Short-Positionen im Wert von 75 Millionen Dollar eröffnet. Ein Warnsignal? Oder nur eine Absicherung in volatilen Zeiten?
Die Analysten bleiben trotzdem optimistisch. Mit über 17 Milliarden Dollar an Short-Positionen, die bei einem 15-prozentigen Anstieg liquidiert würden, könnte ein gewaltiger Short Squeeze bevorstehen. Das würde Bitcoin explosionsartig nach oben katapultieren.
Apple durchbricht alle Widerstände
Während die Tech-Welt noch über Amazons AWS-Ausfall diskutiert – der übrigens halb Silicon Valley lahmlegte, von Snapchat über Signal bis zu Coinbase – feiert Apple-Aktionäre einen historischen Moment. Die Aktie kletterte auf ein neues Allzeithoch von 260 Dollar, die Marktkapitalisierung kratzt an der 4-Billionen-Dollar-Marke.
Loop Capital hat die Aktie von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel gleich von 226 auf 315 Dollar angehoben. Der Grund: Die Analysten erwarten einen „mehrjährigen iPhone-Superzyklus“ bis 2027. Das iPhone 17 Air war in China binnen Minuten ausverkauft – ein Déjà -vu zu den goldenen Zeiten unter Steve Jobs.
Die Ironie dabei: Während Apple triumphiert, kämpft der Konzern gleichzeitig mit massiven Problemen bei der KI-Sprachassistentin Siri. Insider berichten von Zweifeln an der für 2026 geplanten kontextsensitiven Version. Doch die Börse interessiert das wenig – sie sieht nur die Verkaufszahlen.
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Apropos Tech-Sektor: Während Apple neue Rekorde feiert, spielt sich im Hintergrund ein noch größerer Trend ab – der Kampf um die Vorherrschaft in der Chip-Industrie. Wer wissen will, welche europäische Aktie laut Experten zur „neuen Nvidia“ werden könnte und wie Anleger vom globalen Chip-Boom profitieren können, findet hier den aktuellen Bericht: Die neue Nvidia – Ihre Chance auf den Megatrend 2025.
DAX-Rallye mit Überraschungen
Der deutsche Leitindex legte gestern satte 1,8 Prozent zu und übersprang die 24.250-Punkte-Marke. United Internet schoss sogar um 8,5 Prozent nach oben – Gerüchte über eine mögliche Übernahme durch Telefonica treiben die Fantasie.
Oracle zeigt unterdessen, wie teuer die KI-Revolution wird: Die Aktie notiert bei 285 Euro, während die Investitionskosten explodieren. Die Frage, die sich Anleger stellen müssen: Rechtfertigen die Wachstumschancen diese Bewertungen?
Bei Gold zeigt sich ein interessanter Trend: Nach wochenlanger Rally und neuen Rekorden über 4.300 Dollar pro Unze setzt eine erste Korrektur ein. Ex-PayPal-Präsident David Marcus wird deutlich: „Verkauft Gold, kauft Bitcoin.“ Sein Argument: Während Gold gesättigt sei, stehe Bitcoin erst am Anfang.
Der Blick nach vorn
Diese Woche wird spannend: Am Freitag kommen die US-Inflationsdaten – wegen des Government Shutdowns eine der wenigen verbliebenen Wirtschaftszahlen. Tesla und Netflix legen Quartalszahlen vor. Und die Frage aller Fragen: Schafft Trump beim APEC-Gipfel den Durchbruch mit China?
Drei Entwicklungen sollten Sie besonders im Auge behalten: Erstens, ob der Bitcoin-Short-Squeeze tatsächlich zündet. Zweitens, ob die Rheinmetall-Rally andere Rüstungswerte mitzieht. Und drittens, ob Apple die 4-Billionen-Dollar-Marke knackt.
Die Märkte senden gemischte Signale – zwischen Kriegsangst und KI-Euphorie, zwischen Zoll-Drohungen und Friedenshoffnungen. In solchen Zeiten trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Gewinner von heute könnten die Verlierer von morgen sein. Oder wie ein alter Börsianer einmal sagte: „Wenn alle in dieselbe Richtung rennen, ist es Zeit, sich umzudrehen.“
Bleiben Sie wachsam und behalten Sie die Nerven,
Ihr Andreas Sommer