Treasury Wine Aktie: Absturz auf 11-Jahres-Tief!

Der australische Weinkonzern erwartet einen Gewinneinbruch von 40 Prozent und stoppt Aktienrückkäufe. Analysten stufen aufgrund struktureller Probleme in den USA und China herunter.

Treasury Wine Estates Aktie
Kurz & knapp:
  • Gewinnprognose für Halbjahr um 40 Prozent gesenkt
  • Starke Probleme durch Parallelimporte in China
  • Aktienrückkaufprogramm vorzeitig gestoppt
  • Mehrere Analysten senken Ratings und Kursziele

Die Aktie von Treasury Wine Estates ist am Mittwoch eingebrochen. Der Titel verlor zeitweise bis zu 17 Prozent und fiel auf 4,57 AUD – der tiefste Stand seit Januar 2015. Aktuell notiert die Aktie bei 3,66 USD, ein Minus von knapp 47 Prozent seit Jahresbeginn.

Der Grund für den drastischen Kurssturz: Der australische Weinkonzern warnte vor deutlich schwächeren Geschäften in seinen wichtigsten Märkten USA und China. Eine kurzfristige Besserung sieht das Management nicht.

Gewinneinbruch im ersten Halbjahr

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Treasury Wine rechnet für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2026 mit einem operativen Gewinn (EBIT) zwischen 225 und 235 Millionen AUD. Im Vorjahr waren es noch 391,4 Millionen AUD – ein Einbruch von rund 40 Prozent.

Die Reaktion des Unternehmens fällt entsprechend drastisch aus: Treasury Wine wird die Liefermengen deutlich reduzieren, um die aufgeblähten Lagerbestände bei den Händlern abzubauen. In China allein will der Konzern die Distributoren-Bestände um etwa 0,4 Millionen Kisten über zwei Jahre senken.

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Penfolds unter Druck durch Parallelimporte

Besonders brisant ist die Lage in China. Dort setzen Parallelimporte der Premiummarke Penfolds massiv zu. Diese unkontrollierten Importe untergraben die Preisstruktur der Flaggschiff-Marke, die laut RBC Capital rund 90 Prozent des Unternehmenswertes ausmacht.

Treasury Wine hat angekündigt, Lieferungen einzuschränken, die zu diesen Parallelimporten beitragen. Doch die Maßnahme kommt spät – der Schaden ist bereits angerichtet.

USA-Geschäft bricht ein

Auch auf dem US-Markt läuft es alles andere als rund. Die Nachfrage im Einzelhandel ist deutlich zurückgegangen, besonders in Kalifornien. Hinzu kommen Probleme bei der Umstellung des Vertriebsnetzes. Das Ergebnis: Die landesweiten Verkaufszahlen sind rückläufig.

Aktienrückkauf gestoppt

Das Unternehmen hat zudem sein Aktienrückkaufprogramm über bis zu 200 Millionen AUD gestoppt. Von den geplanten Rückkäufen wurden lediglich 30,5 Millionen AUD abgewickelt, bevor man die Reißleine zog. Begründung: Man wolle die Bilanzflexibilität bewahren.

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Analysten verlieren das Vertrauen

Die Investmentbanken reagieren hart. RBC Capital stufte die Aktie von „Outperform“ auf „Sector Perform“ herunter und senkte das Kursziel von 8,70 AUD auf 5,40 AUD. Die Analysten verweisen auf strukturelle Überangebotsprobleme in Amerika und ein Beschaffungsmodell, das kaum Spielraum für kurzfristige Anpassungen lässt.

Auch Jefferies und UBS zogen ihre Ratings zurück. UBS senkte das Kursziel von 10,00 AUD auf 6,50 AUD und stufte von „Buy“ auf „Neutral“ herunter. Jefferies sieht den fairen Wert nur noch bei 5,20 AUD.

Strukturelle Probleme ohne schnelle Lösung

Was die Lage besonders prekär macht: Die Probleme sind struktureller Natur. Das Überangebot auf den Märkten lässt sich nicht von heute auf morgen beheben. Das Beschaffungsmodell von Treasury Wine bietet wenig Flexibilität für schnelle Korrekturen.

RBC Capital spricht von einem „hochgradig unsicheren Ausblick“ und versah das Rating mit dem Zusatz „spekulatives Risiko“. Die KGV-Bewertung von 9,3 mag auf den ersten Blick günstig erscheinen – angesichts der Gewinneinbrüche relativiert sich das schnell.

Mit einem aktuellen Kurs nahe dem 52-Wochen-Tief von 3,52 USD sucht die Aktie derzeit vergeblich nach einem Boden. Die Bären haben das Kommando übernommen.

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