Liebe Leserinnen und Leser,
während die Wall Street den heutigen „Black Friday“ wörtlich nahm und die Rollläden an der New York Stock Exchange bereits um 13 Uhr Ortszeit herunterließ, spielte sich das wahre Drama diesseits des Atlantiks ab. Wer sich von der lethargischen Stille in den US-Handelssälen täuschen ließ, verpasste eine tektonische Verschiebung in der deutschen Tech-Landschaft und ein politisches Erdbeben in der Ukraine.
Der DAX rettete sich mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 23.837 Punkte ins Wochenende. Doch dieser Index-Durchschnitt ist heute nur eine mathematische Fassade. Dahinter brodelt es. Wir sehen eine Mischung aus Aktionärs-Revolte in Berlin, geopolitischer Instabilität in Kiew und einer Inflation, die sich als deutlich widerspenstiger erweist, als es die Optimisten wahrhaben wollen.
Aufstand in Berlin: Das Ende der Geduld
Lange haben Investoren zugesehen, wie Delivery Hero, einst der gefeierte Pandemie-Gewinner, an der Börse demontiert wurde. Ein Wertverlust von 90 Prozent seit dem Hoch 2021 ist keine Korrektur mehr, sondern eine Kapitalvernichtung historischen Ausmaßes. Heute riss der Geduldsfaden – und das Geräusch hallte laut durch das Berliner Parkett.
Die Aktie explodierte um fast 15 Prozent auf über 20 Euro. Der Treibstoff dieser Rallye ist jedoch nicht operative Exzellenz, sondern die harte Hand des „Shareholder Activism“. Großaktionäre wie Aspex Management und Broad Peak formieren sich Berichten zufolge, um eine radikale strategische Wende zu erzwingen. Das Ziel ist nicht mehr Wachstum um jeden Preis, sondern der Exit.
Namen wie Meituan aus China oder Grab aus Singapur kursieren bereits als potenzielle Käufer. Für den Tech-Standort Deutschland ist diese Entwicklung eine bittere Pille: Eines der wenigen global skalierenden Digitalunternehmen aus Berlin könnte bald seine Eigenständigkeit verlieren, weil der Kapitalmarkt den Glauben an die interne Wende aufgegeben hat. Aus der Wachstumsstory ist ein Übernahmekrimi geworden.
Inflation: Der Teufel steckt im Dienstleistungssektor
Während die Börse von Übernahmeprämien träumt, holt die makroökonomische Realität die Anleger auf den Boden der Tatsachen zurück. Die heute veröffentlichten Inflationsdaten für November zeigen: Der Kampf gegen die Teuerung ist noch nicht gewonnen. Die Rate in Deutschland stagniert bei 2,3 Prozent.
Auf den ersten Blick wirkt das unspektakulär, doch die Details bereiten der EZB Kopfzerbrechen. Die Dienstleistungspreise kletterten um satte 3,5 Prozent. Hier manifestieren sich die Zweitrundeneffekte der jüngsten Tarifabschlüsse – Löhne steigen, Preise folgen. Die Kerninflation verharrt zäh bei 2,7 Prozent. Wer auf schnelle, aggressive Zinssenkungen in Europa spekuliert hat, sollte diese Zahlen als Warnsignal verstehen. Die „letzte Meile“ hin zum 2-Prozent-Ziel erweist sich als steinig und teuer.
Kiew: Ein Rücktritt zur Unzeit
Am späten Nachmittag erreichte uns eine Nachricht, die weit schwerer wiegt als jede Kursbewegung: Andrij Jermak, Leiter des ukrainischen Präsidialamtes und de facto der zweitmächtigste Mann in Kiew, ist zurückgetreten.
Jermak war der „Gatekeeper“ für Präsident Selenskyj, sein wichtigster Manager und Chefunterhändler. Dass er nun im Zuge einer Korruptionsuntersuchung seinen Hut nehmen muss, sendet ein fatales Signal der Instabilität mitten im Krieg. Für die westlichen Partner ist dies ein zweischneidiges Ereignis: Es beweist zwar, dass die Anti-Korruptions-Mechanismen greifen, offenbart aber gleichzeitig die Fragilität der ukrainischen Führungsstruktur in einer kritischen Phase des Konflikts.
Comeback der Risikofreude: Krypto und Chips
Abseits der politischen Schwere feierten zwei Sektoren ein bemerkenswertes Comeback. Bitcoin durchbrach im Feiertagshandel die Marke von 90.000 US-Dollar und kletterte zeitweise über 92.000 Dollar.
Die Treiber sind fundamentaler Natur: Der Markt preist eine Zinssenkung der US-Fed im Dezember nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 87 Prozent ein. Flankiert wird dies durch massive Zuflüsse in den BlackRock Bitcoin ETF (IBIT). Wenn das „Smart Money“ der Institutionellen zurückkehrt, erhält die Rallye eine Qualität, die über den reinen Retail-Hype hinausgeht.
Auch im Silicon Valley gibt es ein Lebenszeichen eines fast schon abgeschriebenen Riesen: Intel sprang heute um 8 Prozent. Auslöser ist ein Bericht des Analysten Ming-Chi Kuo, wonach Intel ab 2027 Chips für Apple fertigen könnte. Sollte sich dies bewahrheiten, wäre es die Validierung der kostspieligen Foundry-Strategie – und vielleicht die letzte große Chance für den Konzern, den Anschluss nicht endgültig zu verlieren.
Ich möchte Ihnen heute eine vielversprechende Investmentchance im Tech-Sektor vorstellen, die perfekt zu den aktuellen Entwicklungen bei KI und Chips passt. Chefanalyst Carsten Müller hat eine Strategie entwickelt, mit der er 20 handverlesene Zukunftsaktien identifiziert hat – Unternehmen aus KI-Infrastruktur, Raumfahrt, Biotech und Robotik, die das Potenzial haben, zu den nächsten Microsofts oder NVIDIAs zu werden. Sein NextGen-20-Depot hat bereits über 400 Prozent Gesamtperformance erzielt, mit Einzelwerten wie Palantir (+1186%), Rocket Lab (+1019%) oder AST SpaceMobile (+1604%). Im kostenlosen Projekt Future Money erklärt Müller seine dreistufige Analyse-Methode und zeigt, welche 20 Tech-Werte er aktuell für besonders aussichtsreich hält – jeder mit einem konservativen Gewinnpotenzial von 517 Prozent bis 2026. Sie erhalten zusätzlich einen detaillierten Sonderreport zu den fünf wichtigsten Zukunftstrends 2026. Details zum Future-Money-Projekt und den 20 Zukunftsaktien
Das Fazit zum Wochenende
Wir beenden diese Woche mit einem DAX, der sich zwar nahe der 24.000er Marke stabilisiert, dessen Fundament aber Risse zeigt. Die Ereignisse um Delivery Hero demonstrieren, dass Investoren aggressiver werden und keine Zeit mehr für vage Versprechungen haben. Die Inflationsdaten mahnen zur Vorsicht bei der Zinswette. Und das Beben in Kiew erinnert uns daran, dass geopolitische Risiken keine Pause kennen.
Nutzen Sie die kommenden Tage zum Durchatmen. Die trügerische Ruhe dieses Brückentags wird nicht lange anhalten.
Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende.


