Trump-Kritik verunsichert Finanzmärkte weltweit

US-Indizes erreichen neue Höchststände, während Trumps Handelspolitik weltweit für Unsicherheit sorgt und internationale Partner reagieren müssen.

S&P 500 Aktie
Kurz & knapp:
  • S&P 500 und Nasdaq auf Allzeithochs
  • Trump attackiert Goldman Sachs CEO
  • Brasilien startet Hilfspaket für Exporteure
  • Fed-Zinssenkungserwartungen bei 90%

Die globalen Finanzmärkte zeigen eine paradoxe Entwicklung: Während US-Indizes neue Rekordstände erreichen, wächst die Unsicherheit über Trumps aggressive Handelspolitik. Der Präsident attackierte erneut Konzernchefs und Banken, während internationale Partner wie Japan und Brasilien ihre Strategien zur Bewältigung der US-Zölle anpassen.

Wall Street trotzt politischen Turbulenzen

Der S&P 500 und Nasdaq kletterten am Dienstag auf neue Allzeithochs, nachdem die Verbraucherpreise im Juli mit 0,2% monatlich die Erwartungen erfüllten. Die Anleger sehen darin grünes Licht für eine Fed-Zinssenkung im September – die Wahrscheinlichkeit stieg auf fast 90 Prozent.

Goldman Sachs CEO David Solomon geriet dabei ins Visier von Trumps Kritik. Der Präsident attackierte die Bank für ihre negative Einschätzung der Zollpolitik und schlug vor, Solomon solle sich lieber wieder seinem DJ-Hobby widmen. Die Situation verdeutlicht die zunehmende Sensibilität des Themas: Mindestens 333 Unternehmen weltweit haben bereits auf die Zölle reagiert, mit geschätzten Kosten von bis zu 15,2 Milliarden Dollar.

Doch nicht alle Analysten teilen die Markteuphorie. Scotiabank warnte, dass die Kerninflation bei Dienstleistungen mit 5,9% annualisiert "zu heiß" für eine Zinssenkung sei. "Nichts in den Daten spricht für eine Senkung", so die Ökonomen der kanadischen Bank.

Internationale Gegenreaktionen nehmen Form an

Während die US-Märkte steigen, kämpfen andere Länder mit den Folgen der amerikanischen Handelspolitik. Brasilien kündigte ein 5,6-Milliarden-Dollar-Hilfspaket für von US-Zöllen betroffene Exporteure an. Präsident Lula plant zudem ein Treffen mit EU-Führern zum Mercosur-Abkommen – ein Signal für verstärkte Süd-Süd-Kooperationen.

Japan zeigt gemischte Signale: Die Großhandelsinflation verlangsamte sich den vierten Monat in Folge auf 2,6%, was der Zentralbank Spielraum gibt. Doch die Herstellerstimmung trübte sich bereits ein. Besonders die Automobilindustrie blickt nervös auf die US-Zollpolitik: "Die gesamte Branche muss ihre Produktionspläne überarbeiten", klagte ein Manager.

Fed vor schwieriger Gratwanderung

Treasury Secretary Scott Bessent sieht die steigenden Zolleinnahmen als Argument gegen mögliche Gerichtsentscheidungen. "Je mehr Geld reinkommt, desto schwerer wird es für den Supreme Court, gegen uns zu urteilen", so Bessent.

Diese Entwicklung stellt die Fed vor ein Dilemma: Während die Märkte eine Zinssenkung erwarten, warnen Experten vor vorzeitiger Euphorie. Die Qualität der Wirtschaftsdaten steht nach Trumps Umbrüchen bei der Statistikbehörde zunehmend in Frage.

Ausblick: Unsicherheit als einzige Konstante

Die Verlängerung des Zollwaffenstillstands zwischen USA und China bis November verschafft den Märkten vorerst Luft. Doch die grundlegenden Spannungen bleiben bestehen. Während US-Aktien von KI-Euphorie und Zinssenkungshoffnungen profitieren, müssen internationale Partner kreative Lösungen für die neue Handelsrealität finden.

Der Kontrast könnte kaum größer sein: Rekordstände an der Wall Street treffen auf wachsende globale Handelsunsicherheit. Wie lange diese Divergenz anhält, dürfte entscheidend für die weitere Marktentwicklung werden.

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Über Felix Baarz 300 Artikel
Mit über fünfzehn Jahren Erfahrung als Wirtschaftsjournalist hat sich Felix Baarz als Experte für internationale Finanzmärkte etabliert. Seine Leidenschaft gilt den Mechanismen globaler Finanzmärkte und komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhängen, die er für seine Leserschaft verständlich aufbereitet.In Köln geboren und aufgewachsen, entdeckte er früh sein Interesse für Wirtschaftsthemen und internationale Entwicklungen. Nach seinem Studium startete er als Wirtschaftsredakteur bei einer renommierten deutschen Fachpublikation, bevor ihn sein Weg ins Ausland führte.Ein prägendes Kapitel seiner Karriere waren die sechs Jahre in New York, wo er direkten Einblick in die globale Finanzwelt erhielt. Die Berichterstattung von der Wall Street und über weltweite wirtschaftspolitische Entscheidungen schärfte seinen Blick für globale Zusammenhänge.Heute ist Felix Baarz als freier Journalist für führende Wirtschafts- und Finanzmedien im deutschsprachigen Raum tätig. Seine Arbeit zeichnet sich durch fundierte Recherchen und präzise Analysen aus. Er möchte nicht nur Fakten präsentieren, sondern auch deren Bedeutung erklären und seinen Lesern Orientierung bieten – sei es zu wirtschaftlichen Trends, politischen Entscheidungen oder langfristigen Veränderungen in der Finanzwelt.Zusätzlich moderiert er Diskussionen und nimmt an Expertenrunden teil, um sein Wissen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei liegt sein Fokus darauf, komplexe Themen informativ und inspirierend zu vermitteln. Felix Baarz versteht seine journalistische Aufgabe darin, in einer sich schnell wandelnden Welt einen klaren Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge zu ermöglichen und seine Leser bei fundierten Entscheidungen zu unterstützen – beruflich wie privat.