Die globalen Finanzmärkte stehen vor einer neuen Zäsur, nachdem US-Präsident Donald Trump am Wochenende weitere drastische Zollmaßnahmen angekündigt hat. Mit 30-prozentigen Abgaben auf Importe aus der EU und Mexiko ab dem 1. August verschärft Washington seinen Handelskurs und zwingt internationale Partner zu hastigen Verhandlungen.
Eskalation mit kurzer Vorwarnzeit
Die jüngsten Zolldrohungen treffen die Märkte zu einem kritischen Zeitpunkt. Trump setzte seinen Handelspartnern eine Frist von weniger als drei Wochen, um zu einem Abkommen zu gelangen. Bereits in der vergangenen Woche hatte die US-Regierung ähnliche Maßnahmen gegen Japan, Südkorea, Kanada und Brasilien angekündigt, zusätzlich zu einem 50-prozentigen Zoll auf alle Kupferimporte.
Die Europäische Union reagierte mit einer Mischung aus Verhandlungsbereitschaft und Entschlossenheit. Italien’s Außenminister Antonio Tajani bestätigte, dass die EU bereits eine Liste mit Vergeltungszöllen im Wert von 21 Milliarden Euro vorbereitet hat. "Zölle schaden allen, angefangen bei den Vereinigten Staaten", warnte Tajani und verwies auf die Risiken für amerikanische Renten und Ersparnisse bei fallenden Aktienmärkten.
Börsen reagieren nervös
Die Ankündigung belastete die Märkte weltweit. US-Futures fielen deutlich, wobei der S&P 500 um 0,6 Prozent nachgab. Die großen Indizes hatten bereits in der Vorwoche ihre dreiwöchige Gewinnserie beendet. Auch in der Golfregion zeigten sich die Auswirkungen: Saudi-Arabiens Leitindex verlor 0,2 Prozent, während Dubai um 0,3 Prozent fiel.
Interessant ist jedoch die Reaktion in China, wo die Märkte trotz der globalen Handelsspannungen Stabilität zeigten. Der CSI300 legte zur Mittagspause um 0,2 Prozent zu, der Shanghai Composite Index gewann 0,4 Prozent und näherte sich dem höchsten Stand seit Oktober.
China profitiert von Handelsabkommen
Diese Stabilität spiegelt die verbesserte Handelsbeziehung zwischen Washington und Peking wider. Chinas Exporte stiegen im Juni um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertrafen damit die Prognosen. Besonders bemerkenswert: Die Ausfuhren in die USA wuchsen monatlich um 32,4 Prozent – der erste volle Monat, in dem chinesische Waren von reduzierten US-Zöllen profitierten.
Der Handelsüberschuss Chinas stieg auf 114,7 Milliarden Dollar, unterstützt durch einen Exportboom in Richtung Südostasien. Die Ausfuhren in die zehn ASEAN-Mitgliedsländer sprangen um 16,8 Prozent – ein Zeichen dafür, dass chinesische Unternehmen ihre Märkte diversifizieren, während sie gleichzeitig von der fragilen Waffenruhe mit den USA profitieren.
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Kreditimpulse verstärken Chinas Position
Die chinesische Zentralbank unterstützte diese Entwicklung mit einer deutlichen Ausweitung der Kreditvergabe. Im Juni vergaben chinesische Banken neue Kredite im Wert von 2,24 Billionen Yuan (312 Milliarden Dollar) – mehr als das Dreifache des Vormonats und deutlich über den Analystenschätzungen von 1,8 Billionen Yuan.
Diese Kreditexpansion kam sowohl Unternehmen als auch Haushalten zugute. Unternehmenskredite stiegen von 530 Milliarden Yuan im Mai auf 1,77 Billionen Yuan, während Haushaltskredite, größtenteils Hypotheken, von 54 Milliarden auf 597,6 Milliarden Yuan zulegten.
Rohstoffmärkte unter Druck
Die Handelsspannungen wirkten sich auch auf die Rohstoffmärkte aus. Ölpreise stiegen leicht, da Händler auf eine "wichtige Erklärung" Trumps zu Russland warteten. Brent-Futures kletterten um 0,1 Prozent auf 70,40 Dollar, während WTI-Rohöl auf 68,54 Dollar zulegte.
Parallel dazu erreichte Bitcoin neue Rekordstände und durchbrach erstmals die 120.000-Dollar-Marke. Die Kryptowährung profitierte von Hoffnungen auf kryptofreundlichere Regulierung, nachdem das US-Repräsentantenhaus mehrere wegweisende Gesetze zur Debatte stellen will.
Unsicherheit vor entscheidender Woche
Die kommende Woche wird entscheidend für die weitere Marktentwicklung. Am Dienstag stehen sowohl die US-Inflationsdaten als auch Chinas BIP-Zahlen für das zweite Quartal auf der Agenda. Die Märkte preisen derzeit nur eine geringe Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der US-Notenbank im Juli ein, sehen aber eine Lockerung im September als wahrscheinlich an.
Gleichzeitig beginnt die Berichtssaison in den USA mit Zahlen großer Banken wie JPMorgan Chase, Wells Fargo und Citigroup. Die ersten Quartalsergebnisse unter den neuen Handelsbedingungen werden zeigen, wie gut amerikanische Unternehmen mit den veränderten globalen Lieferketten umgehen können.
Die G20-Finanzminister treffen sich ab Donnerstag in Südafrika, wobei US-Finanzminister Scott Bessent zum zweiten Mal fehlen wird. Dies unterstreicht die wachsenden Spannungen in der internationalen Zusammenarbeit und wirft Fragen zur Effektivität der Gruppe auf.
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