Trump-Zölle erschüttern Weltmärkte

US-Präsident Trump verschärft Handelskonflikt mit 30-prozentigen Zöllen auf EU und Mexiko. Märkte reagieren nervös, während China von Handelserleichterungen profitiert.

S&P 500 Aktie
Kurz & knapp:
  • 30-prozentige Zölle auf EU- und Mexiko-Importe ab August
  • EU plant Vergeltungsmaßnahmen im Wert von 21 Milliarden Euro
  • Chinas Exporte in die USA steigen um 32,4 Prozent
  • Bitcoin erreicht neuen Rekordstand über 120.000 Dollar

Die globalen Finanzmärkte stehen vor einer neuen Zäsur, nachdem US-Präsident Donald Trump am Wochenende weitere drastische Zollmaßnahmen angekündigt hat. Mit 30-prozentigen Abgaben auf Importe aus der EU und Mexiko ab dem 1. August verschärft Washington seinen Handelskurs und zwingt internationale Partner zu hastigen Verhandlungen.

Eskalation mit kurzer Vorwarnzeit

Die jüngsten Zolldrohungen treffen die Märkte zu einem kritischen Zeitpunkt. Trump setzte seinen Handelspartnern eine Frist von weniger als drei Wochen, um zu einem Abkommen zu gelangen. Bereits in der vergangenen Woche hatte die US-Regierung ähnliche Maßnahmen gegen Japan, Südkorea, Kanada und Brasilien angekündigt, zusätzlich zu einem 50-prozentigen Zoll auf alle Kupferimporte.

Die Europäische Union reagierte mit einer Mischung aus Verhandlungsbereitschaft und Entschlossenheit. Italien’s Außenminister Antonio Tajani bestätigte, dass die EU bereits eine Liste mit Vergeltungszöllen im Wert von 21 Milliarden Euro vorbereitet hat. "Zölle schaden allen, angefangen bei den Vereinigten Staaten", warnte Tajani und verwies auf die Risiken für amerikanische Renten und Ersparnisse bei fallenden Aktienmärkten.

Börsen reagieren nervös

Die Ankündigung belastete die Märkte weltweit. US-Futures fielen deutlich, wobei der S&P 500 um 0,6 Prozent nachgab. Die großen Indizes hatten bereits in der Vorwoche ihre dreiwöchige Gewinnserie beendet. Auch in der Golfregion zeigten sich die Auswirkungen: Saudi-Arabiens Leitindex verlor 0,2 Prozent, während Dubai um 0,3 Prozent fiel.

Interessant ist jedoch die Reaktion in China, wo die Märkte trotz der globalen Handelsspannungen Stabilität zeigten. Der CSI300 legte zur Mittagspause um 0,2 Prozent zu, der Shanghai Composite Index gewann 0,4 Prozent und näherte sich dem höchsten Stand seit Oktober.

China profitiert von Handelsabkommen

Diese Stabilität spiegelt die verbesserte Handelsbeziehung zwischen Washington und Peking wider. Chinas Exporte stiegen im Juni um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertrafen damit die Prognosen. Besonders bemerkenswert: Die Ausfuhren in die USA wuchsen monatlich um 32,4 Prozent – der erste volle Monat, in dem chinesische Waren von reduzierten US-Zöllen profitierten.

Der Handelsüberschuss Chinas stieg auf 114,7 Milliarden Dollar, unterstützt durch einen Exportboom in Richtung Südostasien. Die Ausfuhren in die zehn ASEAN-Mitgliedsländer sprangen um 16,8 Prozent – ein Zeichen dafür, dass chinesische Unternehmen ihre Märkte diversifizieren, während sie gleichzeitig von der fragilen Waffenruhe mit den USA profitieren.

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Kreditimpulse verstärken Chinas Position

Die chinesische Zentralbank unterstützte diese Entwicklung mit einer deutlichen Ausweitung der Kreditvergabe. Im Juni vergaben chinesische Banken neue Kredite im Wert von 2,24 Billionen Yuan (312 Milliarden Dollar) – mehr als das Dreifache des Vormonats und deutlich über den Analystenschätzungen von 1,8 Billionen Yuan.

Diese Kreditexpansion kam sowohl Unternehmen als auch Haushalten zugute. Unternehmenskredite stiegen von 530 Milliarden Yuan im Mai auf 1,77 Billionen Yuan, während Haushaltskredite, größtenteils Hypotheken, von 54 Milliarden auf 597,6 Milliarden Yuan zulegten.

Rohstoffmärkte unter Druck

Die Handelsspannungen wirkten sich auch auf die Rohstoffmärkte aus. Ölpreise stiegen leicht, da Händler auf eine "wichtige Erklärung" Trumps zu Russland warteten. Brent-Futures kletterten um 0,1 Prozent auf 70,40 Dollar, während WTI-Rohöl auf 68,54 Dollar zulegte.

Parallel dazu erreichte Bitcoin neue Rekordstände und durchbrach erstmals die 120.000-Dollar-Marke. Die Kryptowährung profitierte von Hoffnungen auf kryptofreundlichere Regulierung, nachdem das US-Repräsentantenhaus mehrere wegweisende Gesetze zur Debatte stellen will.

Unsicherheit vor entscheidender Woche

Die kommende Woche wird entscheidend für die weitere Marktentwicklung. Am Dienstag stehen sowohl die US-Inflationsdaten als auch Chinas BIP-Zahlen für das zweite Quartal auf der Agenda. Die Märkte preisen derzeit nur eine geringe Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der US-Notenbank im Juli ein, sehen aber eine Lockerung im September als wahrscheinlich an.

Gleichzeitig beginnt die Berichtssaison in den USA mit Zahlen großer Banken wie JPMorgan Chase, Wells Fargo und Citigroup. Die ersten Quartalsergebnisse unter den neuen Handelsbedingungen werden zeigen, wie gut amerikanische Unternehmen mit den veränderten globalen Lieferketten umgehen können.

Die G20-Finanzminister treffen sich ab Donnerstag in Südafrika, wobei US-Finanzminister Scott Bessent zum zweiten Mal fehlen wird. Dies unterstreicht die wachsenden Spannungen in der internationalen Zusammenarbeit und wirft Fragen zur Effektivität der Gruppe auf.

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Über Felix Baarz 248 Artikel
Mit über fünfzehn Jahren Erfahrung als Wirtschaftsjournalist hat sich Felix Baarz als Experte für internationale Finanzmärkte etabliert. Seine Leidenschaft gilt den Mechanismen globaler Finanzmärkte und komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhängen, die er für seine Leserschaft verständlich aufbereitet.In Köln geboren und aufgewachsen, entdeckte er früh sein Interesse für Wirtschaftsthemen und internationale Entwicklungen. Nach seinem Studium startete er als Wirtschaftsredakteur bei einer renommierten deutschen Fachpublikation, bevor ihn sein Weg ins Ausland führte.Ein prägendes Kapitel seiner Karriere waren die sechs Jahre in New York, wo er direkten Einblick in die globale Finanzwelt erhielt. Die Berichterstattung von der Wall Street und über weltweite wirtschaftspolitische Entscheidungen schärfte seinen Blick für globale Zusammenhänge.Heute ist Felix Baarz als freier Journalist für führende Wirtschafts- und Finanzmedien im deutschsprachigen Raum tätig. Seine Arbeit zeichnet sich durch fundierte Recherchen und präzise Analysen aus. Er möchte nicht nur Fakten präsentieren, sondern auch deren Bedeutung erklären und seinen Lesern Orientierung bieten – sei es zu wirtschaftlichen Trends, politischen Entscheidungen oder langfristigen Veränderungen in der Finanzwelt.Zusätzlich moderiert er Diskussionen und nimmt an Expertenrunden teil, um sein Wissen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei liegt sein Fokus darauf, komplexe Themen informativ und inspirierend zu vermitteln. Felix Baarz versteht seine journalistische Aufgabe darin, in einer sich schnell wandelnden Welt einen klaren Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge zu ermöglichen und seine Leser bei fundierten Entscheidungen zu unterstützen – beruflich wie privat.