Der britisch-niederländische Konsumgüterriese hat am 6. Dezember 2024 die lange angekündigte Abspaltung seiner Eiscremesparte vollzogen. Die neu gegründete Magnum Ice Cream Company nimmt am heutigen Montag den Handel an den Börsen in Amsterdam, London und New York auf. Doch die Trennung läuft nicht so glatt wie erhofft – ein politischer Streit droht die Neugründung zu belasten.
Die Abspaltung umfasst bekannte Marken wie Magnum, Ben & Jerry’s, Wall’s und Cornetto. Als weltweit größter eigenständiger Eishersteller kontrolliert das neue Unternehmen rund ein Fünftel des globalen Eiscrememarkts. CEO Peter ter Kulve zeigte sich optimistisch und sprach von einem „stolzen Meilenstein“. Das abgespaltene Geschäft hatte für Unilever kaum Synergien geboten – die Tiefkühllogistik passte weder zu anderen Lebensmittelmarken noch zu Produkten wie Dove-Seife oder Axe-Deodorant.
Anleger müssen sich auf einen niedrigeren Aktienkurs einstellen. Aufgrund der am Montag wirksam werdenden Kapitalmaßnahme kann es zu einer verlängerten Eröffnungsauktion an der Xetra kommen. Das Konsolidierungsverhältnis soll im Tagesverlauf bekanntgegeben werden.
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Politischer Konflikt überschattet Börsengang
Doch die Neugründung startet mit Altlasten. Der jahrelange Streit zwischen Unilever und der unabhängigen Ben & Jerry’s-Geschäftsführung eskaliert weiter. Im Zentrum steht Anuradha Mittal, seit 2018 Vorsitzende des unabhängigen Aufsichtsgremiums der Vermont-Marke. Magnum erklärte im November 2024, Mittal erfülle „nicht länger die Kriterien“ für ihre Position – und berief sich dabei auf interne Untersuchungen, ohne Details zu nennen.
Mittal weist die Vorwürfe scharf zurück. „Die sogenannte Prüfung war eine inszenierte Untersuchung“, erklärte sie gegenüber Reuters. Sie sieht darin einen Versuch Unilevers, die Autorität des unabhängigen Gremiums zu untergraben. Einen Rücktritt lehnt sie ab. Eine Prüfung der separaten Ben & Jerry’s Foundation, bei der Mittal seit 2012 Treuhänderin ist, hatte angeblich Mängel bei Finanzkontrollen und Governance aufgedeckt.
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Die Foundation wiederum wirft Magnum und Unilever vor, trotz vertraglicher Verpflichtungen weiterhin Gelder zurückzuhalten. Das zentrale ungelöste Problem sei die Forderung, Mittal als Treuhänderin zu entfernen. Der Rechtsberater des unabhängigen Gremiums formuliert es deutlich: „Entweder hat Unilever über 20 Jahre geschlafen, während es Millionen ausgezahlt hat, oder es gibt ein Hintergrundmotiv.“
Reputationsrisiko für die Neugründung
Der Konflikt wurzelt in Ben & Jerry’s politischer Haltung zu den israelisch besetzten palästinensischen Gebieten. Das unabhängige Gremium verklagte Unilever bereits zweimal in den vergangenen Jahren – zuletzt wegen angeblicher Zensur von Stellungnahmen zu Gaza. Unilever kontert, die Marke habe sich zu einseitigem Aktivismus bei polarisierenden Themen entwickelt.
In Wertpapierunterlagen warnt Magnum selbst vor möglichen Reputationsschäden, Boykotten oder Anlegerklagen durch Aktionen von Ben & Jerry’s. Die neue Börsennotierung erbt damit einen schwelenden Konzernkonflikt, der die Investorenwahrnehmung belasten könnte. Ob die erhoffte Agilität und Fokussierung als eigenständiges Unternehmen ausreichen, um diesen Ballast zu kompensieren, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
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