US-Märkte unter Druck: Zollsorgen drücken Stimmung

Die Unsicherheit über Trumps Handelspolitik und das neue Steuergesetz drücken die US-Märkte. Unternehmen zögern bei Investitionen, während die Fed abwartet.

S&P 500 Aktie
Kurz & knapp:
  • Zollunsicherheit bremst Unternehmensinvestitionen
  • Gemischte Signale vom Arbeitsmarkt
  • Gedämpfte Reaktion auf Steuerpaket
  • Fed behält vorsichtigen Zinskurs bei

Die amerikanischen Finanzmärkte zeigen sich zunehmend nervös, während sich die Unsicherheit über die Handelspolitik der Trump-Administration verschärft. Mit dem 9. Juli rückt eine entscheidende Deadline näher, nach der "reziproke Zölle" wieder eingeführt werden könnten. Diese Aussicht belastet nicht nur die Börsen, sondern bremst auch die Wirtschaft aus.

Unternehmen im Wartezustand

Der Arbeitsmarkt sendet dabei gemischte Signale. Während die Zahl der offenen Stellen im Mai überraschend auf 7,77 Millionen anstieg, ging die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen deutlich zurück. Besonders interessant: Der größte Teil des Stellenzuwachses entfiel auf das Gastgewerbe – ein Bereich, der oft als weniger aussagekräftig für die Wirtschaftslage gilt.

"Wir vermuten, dass die zugrundeliegende Nachfrage nach neuen Arbeitskräften weiter abnimmt", erklärt Sarah House von Wells Fargo. Die Unsicherheit über die Zollpolitik lähmt viele Firmen. Maschinenhersteller berichten, dass der "Zoll-Chaos die Verkäufe global und national völlig gestoppt hat". Hersteller von Transportausrüstung klagen über eine "unberechenbare Handelspolitik", die Kunden dazu bringt, große Investitionen aufzuschieben.

Börsen reagieren verhalten auf Steuerpaket

Während der republikanisch kontrollierte Senat Trumps umfassendes Steuer- und Ausgabenpaket mit 51:50 Stimmen verabschiedete, blieben die Marktreaktionen gedämpft. Der S&P 500 und die Nasdaq gaben von ihren Rekordhochs ab, wobei Tesla mit einem Minus von 5% besonders stark unter Druck geriet. Grund war eine erneute Auseinandersetzung zwischen Elon Musk und Trump, nachdem Musk das Steuerpaket kritisiert hatte.

Das 940-seitige Gesetzespaket würde die Staatsverschuldung um 3,3 Billionen Dollar erhöhen – eine Summe, die selbst bei den eigenen Parteifreunden für Unbehagen sorgt. Die konservative Freedom Caucus im Repräsentantenhaus drängt auf tiefere Ausgabenkürzungen. "Das ist keine fiskalische Verantwortung", kritisiert die Gruppe.

Fed hält an vorsichtigem Kurs fest

Die gemischten Wirtschaftsdaten stärken die Federal Reserve in ihrem geduldigen Ansatz. Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte, man wolle "warten und mehr über die Auswirkungen der Zölle auf die Inflation lernen", bevor die Zinsen gesenkt werden. Die Märkte preisen derzeit nur eine 21%ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Juli ein.

Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stieg zwar leicht auf 49,0 Punkte, blieb aber unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Besonders die Kommentare der Unternehmen zeichnen ein düsteres Bild: "Zölle, Chaos, schwächelnde Wirtschaft, steigende Preise – all das macht die Landschaft höllisch", klagt ein Metallhersteller.

Internationale Auswirkungen

Die Unsicherheit strahlt auch international aus. Japan muss sich darauf einstellen, dass andere Länder in den Zollverhandlungen bevorzugt behandelt werden. Indien soll zu den prioritär behandelten Nationen gehören, während Japan hinten anstehen muss.

Die Märkte befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen der Hoffnung auf steuerpolitische Impulse und der Sorge vor handelspolitischen Verwerfungen. Während Investoren kurzfristig auf wirtschaftsfreundliche Maßnahmen setzen, wächst die langfristige Besorgnis über die Schuldenlast und die Handelsrisiken.

Ausblick bleibt ungewiss

Mit dem nahenden Beschäftigungsbericht am Donnerstag und der Zoll-Deadline am 9. Juli stehen entscheidende Weichenstellungen bevor. Die Kombination aus fiskalischen Anreizen und protektionistischer Handelspolitik könnte die Märkte weiter in Atem halten. Während die kurzfristigen Effekte noch unklar sind, scheint sicher: Die neue Unberechenbarkeit wird die Geschäftswelt noch länger beschäftigen.

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Über Felix Baarz 216 Artikel
Mit über fünfzehn Jahren Erfahrung als Wirtschaftsjournalist hat sich Felix Baarz als Experte für internationale Finanzmärkte etabliert. Seine Leidenschaft gilt den Mechanismen globaler Finanzmärkte und komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhängen, die er für seine Leserschaft verständlich aufbereitet.In Köln geboren und aufgewachsen, entdeckte er früh sein Interesse für Wirtschaftsthemen und internationale Entwicklungen. Nach seinem Studium startete er als Wirtschaftsredakteur bei einer renommierten deutschen Fachpublikation, bevor ihn sein Weg ins Ausland führte.Ein prägendes Kapitel seiner Karriere waren die sechs Jahre in New York, wo er direkten Einblick in die globale Finanzwelt erhielt. Die Berichterstattung von der Wall Street und über weltweite wirtschaftspolitische Entscheidungen schärfte seinen Blick für globale Zusammenhänge.Heute ist Felix Baarz als freier Journalist für führende Wirtschafts- und Finanzmedien im deutschsprachigen Raum tätig. Seine Arbeit zeichnet sich durch fundierte Recherchen und präzise Analysen aus. Er möchte nicht nur Fakten präsentieren, sondern auch deren Bedeutung erklären und seinen Lesern Orientierung bieten – sei es zu wirtschaftlichen Trends, politischen Entscheidungen oder langfristigen Veränderungen in der Finanzwelt.Zusätzlich moderiert er Diskussionen und nimmt an Expertenrunden teil, um sein Wissen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei liegt sein Fokus darauf, komplexe Themen informativ und inspirierend zu vermitteln. Felix Baarz versteht seine journalistische Aufgabe darin, in einer sich schnell wandelnden Welt einen klaren Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge zu ermöglichen und seine Leser bei fundierten Entscheidungen zu unterstützen – beruflich wie privat.