Verbot von Negativzinsen?

Es ist ein großes Problem für die deutschen Politiker. Die schwache europäische Wirtschaft und die niedrige Inflation treiben die EZB zu neuen Experimenten an. Der Leitzins im Euroraum ist bereits auf Null gefallen und der Einlagensatz für Banken befindet sich bei -0,4 %. Obwohl Banken also bereits Geld bezahlen müssen wenn sie Geld haben, dürfte noch in diesem Jahr ein weiterer Zinsschritt nach unten wahrscheinlich sein. Für Sparer sind das schlechte Nachrichten, denn Banken haben ein Ertragsproblem. Im Normalfall müssten die Banken schon längst diese Negativzinsen auch an Privatkunden weiterreichen. Allerdings tun sich viele Geldhäuser bisher schwer mit diesem Schritt. Kommt ihnen nun auch noch ein Verbot von Negativzinsen seitens der Bundesregierung zuvor?

Natürlich fällt es leicht, die Nachrichtenlage der letzten Stunden so zu lesen. Allerdings entspricht eine solche Interpretation nur einem Teil der Wahrheit. Bisher traut sich kaum eine Bank die Negativzinsen in Form von Verwahrentgelt an Kunden unter 100.000 Euro weiterzureichen. Selbst im Bereich der gewerblichen Konten, ist meistens bei 100.000 Euro Schluss.


Die 100.000 Euro


Diese 100.000 Euro sind natürlich nicht ganz zufällig gewählt. Sie entsprechen genau dem Betrag, den die Bundesregierung den Sparern im Falle einer Bankenpleite garantiert. Ein Vorstoß, wie in Markus Söder nun brachte, kommt den Banken in der Realität sehr gelegen. Immerhin will Bundesfinanzminister Olaf Scholz von der SPD nun prüfen, ob man Negativzinsen unter 100.000 Euro gesetzlich verbieten kann. Hintergrund ist der Wunsch, dass Banken die belastenden Zinsen einfach nicht weitergeben.


Utopie in der Politik trifft auf schwache Banken


Dieser Vorschlag ist völlig utopisch und hat nichts mit der Realität zu tun. Bereits heute kämpfen Banken um ihr Überleben. Das Zinsergebnis schrumpft in vielen Häusern bereits deutlich und der nächste Zinsschritt der EZB wird diese Situation nochmals verschärfen. Den Zusammenhang der Geldpolitik zu den deutschen Banken stellte ich bereits vor Monaten dar.

Deutlich wahrscheinlicher ist es, dass der Gesetzgeber am Ende den Betrag von 100.000 Euro vor der Belastung schützen wird. Allerdings sind Beträge von über 100.000 Euro damit zukünftig endgültig von dem Verwahrentgelt der Banken bedroht – auch im Bereich der Privatkunden.


Schutz vor Negativzinsen?


Und auch die Fluchtmöglichkeiten in Form von kurzlaufenden festverzinslichen Wertpapieren werden dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Bereits heute finden Sparer kaum noch Papiere am Markt, die ohne erhöhte Risiken eine  positive Rendite erreichen können. Einzig die Ausweitung des Risikos, oder eine sehr langfristige Geldanlage kann den Sparern im Bereich der festverzinslichen Papiere noch helfen. Ohne eine vernünftige Streuung über verschiedene Anlageklassen erscheint die Möglichkeit Kaufkraft zu erhalten schon heute unmöglich. Damit trübt sich das Umfeld vor allem für die deutschen Sparer weiter ein. Gesetzliche Verbote werden jedenfalls keine Kaufkraft erhalten können.

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