Im globalen Wettlauf um den Ausbau erneuerbarer Energien stehen sich zwei Windkraft-Giganten gegenüber: Vestas Wind Systems als unangefochtener Weltmarktführer mit enormer Skalierung und breiter Diversifizierung – und Nordex als fokussierter Onshore-Spezialist, der gerade eine beeindruckende Profitabilitätswende vollzieht. Während Vestas mit seiner schieren Größe und einem Rekord-Auftragsbestand punktet, kontert Nordex mit explosivem Margenwachstum und agiler Marktbearbeitung. Doch welche Aktie bietet Anlegern das bessere Chance-Risiko-Profil? Ein datenbasierter Vergleich der beiden Kontrahenten zeigt: Die Antwort hängt davon ab, ob man auf bewährte Stabilität oder auf dynamisches Wachstum setzt.
Der Größenvergleich: Goliath trifft auf einen erstarkten David
Die Dimensionen könnten kaum unterschiedlicher sein. Vestas Wind Systems bringt eine Marktkapitalisierung von rund 20,8 Milliarden Euro auf die Waage, während Nordex mit etwa 6,4 bis 6,5 Milliarden Euro bewertet wird. Vestas ist damit mehr als dreimal so groß wie sein deutscher Rivale – eine klassische David-gegen-Goliath-Konstellation.
Vestas agiert als globaler Marktführer im Design, der Herstellung, Installation und Wartung von Windkraftanlagen – sowohl onshore als auch offshore, weltweit präsent. Nordex hingegen hat sich schärfer auf den Onshore-Windsektor fokussiert, was dem Unternehmen eine spezialisierte Marktposition verschafft. Diese unterschiedlichen Strategien spiegeln sich nicht nur in der Unternehmensgröße wider, sondern auch in der Art und Weise, wie beide Konzerne ihre Märkte bearbeiten.
Vestas‘ Trumpfkarte: Gigantischer Auftragsbestand als Sicherheitsnetz
Die größte Stärke des dänischen Marktführers liegt in seiner schieren Größe und globalen Reichweite. Vestas verfügt über einen kombinierten Auftragsbestand von rekordverdächtigen 68,2 Milliarden Euro zum Ende des dritten Quartals 2025. Dieser teilt sich auf in 31,6 Milliarden Euro für das Power-Solutions-Segment (Turbinenaufträge) und beeindruckende 36,6 Milliarden Euro für das langfristige, margenstarke Service-Geschäft.
Diese Zahlen verschaffen Vestas eine außergewöhnliche Planungssicherheit. Im jüngsten Quartal (Q3 2025) erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 5,34 Milliarden Euro und steigerte seine EBIT-Marge auf 7,8 Prozent – eine deutliche Verbesserung gegenüber 4,5 Prozent im Vorjahreszeitraum. Die operative Effizienz und Preissetzungsmacht zeigen sich auch in der präzisierten Jahresprognose 2025: Vestas rechnet mit Erlösen zwischen 18,5 und 19,5 Milliarden Euro bei einer soliden EBIT-Marge von 5 bis 6 Prozent.
Das Vertrauen in die eigene Cashflow-Generierung unterstreicht Vestas mit einem 150 Millionen Euro schweren Aktienrückkaufprogramm. Für Anleger bedeutet dies: Vestas liefert nicht nur operative Stärke, sondern gibt auch Kapital an die Aktionäre zurück.
Nordex‘ Gegenangriff: Explosives Margenwachstum als Waffe
Nordex setzt dem Marktführer eine beeindruckende Geschichte entgegen: Agilität gepaart mit einer dramatischen Verbesserung der Profitabilität. Das Unternehmen hat sich erfolgreich auf ein starkes Onshore-Produktportfolio konzentriert und erntet nun die Früchte seiner strategischen Neuausrichtung.
Im dritten Quartal 2025 meldete Nordex stabile Umsätze von rund 1,7 Milliarden Euro – doch der eigentliche Paukenschlag kam bei den Margen. Das EBITDA schoss um satte 90 Prozent auf 135,9 Millionen Euro in die Höhe, was die EBITDA-Marge auf starke 8,0 Prozent katapultierte, verglichen mit nur 4,3 Prozent im Vorjahresquartal.
Diese Performance überzeugte selbst die eigene Unternehmensführung: Nordex hob seine Jahresprognose für die EBITDA-Marge deutlich auf eine Spanne von 7,5 bis 8,5 Prozent an. Gleichzeitig legte der Auftragseingang im Projektsegment um 25,7 Prozent auf 2.170 Megawatt zu. Der Gesamtauftragsbestand erreichte 14,9 Milliarden Euro, aufgeteilt in 9,3 Milliarden Euro im Projektgeschäft und wachsende 5,6 Milliarden Euro im Service-Bereich.
Das Momentum ist eindeutig: Nordex zeigt nicht nur eine erfolgreiche operative Wende, sondern gewinnt auch im Wettbewerb um Neuaufträge zunehmend an Boden.
Die harten Fakten: Wer liegt vorn?
Ein direkter Vergleich der Schlüsselkennzahlen offenbart die unterschiedlichen, aber jeweils überzeugenden Geschichten beider Unternehmen.
| Kennzahl | Vestas Wind Systems | Nordex | Bewertung |
|---|---|---|---|
| Umsatz (Q3 2025) | 5,34 Mrd. € | 1,71 Mrd. € | Vestas‘ Umsatz ist über dreimal so hoch – klare Marktdominanz |
| EBIT/EBITDA-Marge (Q3 2025) | 7,8% (EBIT) | 8,0% (EBITDA) | Nordex hat einen bedeutenden Profitabilitätssprung vollzogen |
| Gesamtauftragsbestand | 68,2 Mrd. € | 14,9 Mrd. € | Vestas‘ Backlog bietet unvergleichliche langfristige Sicherheit |
| Auftragseingang (Q3 2025) | 4.606 MW (+4% J/J) | 2.170 MW (+25,7% J/J) | Nordex zeigt deutlich stärkeres Wachstum bei Neuaufträgen |
| KGV (TTM) | ~22,1x | ~58,5x | Der Markt preist bei Nordex hohes Wachstum nach dem Turnaround ein |
Während Vestas stetiges Wachstum und massive Skalierung demonstriert, zeigt Nordex eine dramatischere Beschleunigung bei Profitabilität und Auftragseingang. Der Markt hat dies erkannt und honoriert Nordex mit einem deutlich höheren KGV – ein Signal dafür, dass starkes zukünftiges Gewinnwachstum erwartet wird.
Zukunftsszenarien: Stabilität oder Wachstumsphantasie?
Szenario 1: Der Marktführer baut seine Position aus. In diesem Fall nutzt Vestas seine Größenvorteile, technologische Führerschaft (insbesondere im wachsenden Offshore-Markt) und den enormen Service-Backlog, um Marktanteile zu halten und auszubauen. Die Preissetzungsmacht und operativen Effizienzgewinne führen zu kontinuierlicher Margenexpansion. Die schiere Größe des Auftragsbestands bietet einen Puffer gegen Marktvolatilität und macht Vestas zu einem belastbaren Kernwert im Sektor der erneuerbaren Energien.
Die Offshore-Kompetenz von Vestas könnte sich dabei als entscheidender Vorteil erweisen, da dieser Markt in den kommenden Jahren voraussichtlich überproportional wachsen wird. Anleger erhalten hier einen Blue-Chip-Wert mit verlässlichen Cashflows und zunehmenden Aktionärsausschüttungen.
Szenario 2: Der Herausforderer wird neu bewertet. Nordex setzt seine makellose Turnaround-Execution fort und wandelt seinen starken Auftragsbestand – der zu besseren Preisen gesichert wurde – in nachhaltig margenstarke Umsätze um. Die Fokussierung auf das Onshore-Segment erlaubt es dem Unternehmen, Schlüsselmärkte in Europa und Amerika effizient zu bearbeiten.
Sollte Nordex seine angehobene Prognose konsequent erfüllen oder sogar übertreffen, könnte eine weitere Bewertungsexpansion folgen. Das Unternehmen würde dann die Profitabilitätslücke zum Marktführer schließen, während es gleichzeitig überlegenes Wachstum zeigt. Für wachstumsorientierte Anleger böte dies ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.
Das Urteil: Zwei verschiedene Wege zum Erfolg
Die Entscheidung zwischen Vestas und Nordex hängt letztlich von der individuellen Anlagestrategie ab. Vestas repräsentiert den stabilen Blue-Chip-Marktführer in einer säkularen Wachstumsbranche – ideal für Anleger, die auf Verlässlichkeit, Größe und langfristige Planbarkeit setzen. Die Aktie bietet solide Fundamentaldaten, einen gigantischen Auftragsbestand und zunehmende Kapitalrückführungen.
Nordex hingegen verkörpert eine höhere Risiko-Rendite-Chance, basierend auf einem erfolgreichen und anhaltenden operativen Turnaround mit signifikantem Momentum. Die deutlich höhere Bewertung spiegelt die Erwartung wider, dass das Unternehmen seinen Profitabilitätssprung verstetigen und das dynamische Auftragswachstum in nachhaltige Gewinne übersetzen kann.
Für konservative Anleger, die Wert auf Stabilität und Marktführerschaft legen, bleibt Vestas die erste Wahl. Wer jedoch bereit ist, für überlegenes Wachstumspotenzial ein höheres Bewertungsrisiko in Kauf zu nehmen, findet in Nordex eine faszinierende Turnaround-Story mit beeindruckender operativer Dynamik. Beide Aktien profitieren vom strukturellen Megatrend der Energiewende – nur auf unterschiedlichen Wegen.
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