Brüssel fährt schwere Geschütze auf: 50 Prozent Zölle und drastisch gekürzte Einfuhrkontingente sollen die europäische Stahlindustrie vor Billigimporten retten. Doch während Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner schnelle Umsetzung fordert, stürzt die Aktie weiter ab. Was läuft da schief? Wieso hilft selbst ein politischer Rundumschutz nicht gegen den anhaltenden Kursverfall?
Brüssel zündet die nächste Stufe
Die EU-Kommission hat einen drastischen Rettungsplan vorgelegt: Massive Kürzungen bei Einfuhrkontingenten und Strafzölle von 50 Prozent sollen die heimische Stahlindustrie vor chinesischen Billigimporten abschirmen. Für Voestalpine bedeutet das weniger Konkurrenzdruck und eine stärkere Verhandlungsposition bei den Preisen.
J.P. Morgan-Analysten rechnen vor: Die Maßnahmen könnten Stahlimporte um bis zu 8 Millionen Tonnen senken und damit die Preissetzungsmacht lokaler Produzenten deutlich stärken. Eigentlich eine perfekte Ausgangslage für eine Erholung.
Die wichtigsten Schutzmaßnahmen im Überblick:
– Drastisch gekürzte Einfuhrkontingente aus Drittländern
– Strafzölle von 50 Prozent auf Stahlimporte
– Direkte Antwort auf globale Überkapazitäten
– Unterstützung durch andere EU-Stahlriesen wie Thyssenkrupp und ArcelorMittal
Düstere Realität: Wenn Schutz nicht hilft
Doch die politische Unterstützung prallt auf eine brutale wirtschaftliche Wirklichkeit ab. Trotz „Buy“-Votum der Deutschen Bank mit 40-Euro-Kursziel rutschte die Aktie weiter ins Minus. Der Grund: Das Management schockte mit einer drastischen Kürzung der Jahresprognose.
Die Belastungsfaktoren sind verheerend:
– Massive Sonderbelastungen: Millionenschwere Abschreibungen belasten die Bilanz
– Auto-Krise: Reorganisation im deutschen Zuliefergeschäft verschlingt Millionen
– Kernsparten-Kollaps: High Performance Metals Division bricht um 89 Prozent beim EBITDA ein
Bei einem Jahresplus von fast 79 Prozent zeigt sich die extreme Volatilität des Titels – doch die jüngsten Rücksetzer verdeutlichen die strukturellen Probleme.
Bumerang-Effekt: Wenn Schutz zum Problem wird
Ausgerechnet die Automobilindustrie – ein Schlüsselkunde von Voestalpine – schlägt Alarm. Der europäische Automobilverband ACEA warnt vor steigenden Stahlpreisen und gestörten Versorgungsketten durch die EU-Maßnahmen.
Das Dilemma: Autohersteller sind auf spezielle Stahlqualitäten angewiesen, die in Europa nicht immer verfügbar sind. Die neuen Handelsbarrieren könnten zu erheblichen Kostenproblemen führen – und damit die Nachfrage nach Voestalpine-Produkten weiter schwächen. So wird der vermeintliche Schutzschild zur zusätzlichen Belastung für eine ohnehin angeschlagene Branche.
Voestalpine-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Voestalpine-Analyse vom 15. Oktober liefert die Antwort:
Die neusten Voestalpine-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Voestalpine-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 15. Oktober erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Voestalpine: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...