Volatiler November an der Börse – Gedanken zu DAX, Gold und Silber

An der Börse gab es am Donnerstag ein Gewitter. Rote Vorzeichen dominierten die Marktübersichten. Allein der Dax rutschte um knapp 2 Prozent ins Minus. Ja, Aktionäre nehmen auch hin und wieder Gewinne mit. Die letzte Zeit wurde man doch eher verwöhnt beim Anblick grüner Prozentzahlen und dann so etwas. Der Novembergewinn ist aufgezehrt und wir nähern uns erneut der 13.000 an. Ein volatiler November an der Börse bringt zumindest für Daytrader wieder Trading-Chancen hervor. Doch muss man sich jetzt Sorgen machen?

 

Eigentlich läuft es doch, und…

…eigentlich ist es doch wie immer: Buy, Hold oder Sell nach gusto oder persönlicher Einschätzung. So schrieb ich auch im Oktober in meinem letzten Artikel zu „Börse und Casino“. Bis Anfang der Woche sah das Bild für mich folgendermaßen aus:

Tristes Novemberwetter, aber an der Börse schien die Sonne. Aktien stiegen. Der Ölpreis zog an. Bitcoin rannte mal wieder. Ein starkes Bullengetrampel war zu spüren, zurückgewiesene Bären heulten parallel auf. Keine echte Herausforderung für Daytrader.

 

Aber Anleger konnten bequem von dem guten Lauf profitieren. Wer sich einfach nur „eingelongt“ hatte seit dem Jahresbeginn oder auch später, wie zum Beispiel nach den Sommerferien um die 12.000 Punkte, der hatte bisher komfortabel Geld verdienen können. Schließlich heißt es ja auch: time is money. Rückblick auf 1 Jahr DAX bei finanztreff.de:

 

Volatiler November an der Börse
Volatiler November an der Börse – 1 Jahr DAX

 

Benötigt man in diesen Tagen überhaupt einen Chart? Oder ist es nicht eher so, dass die Früchte quasi im Schlaf geerntet werden können. Ist das alles zu glauben? Die nächsten runden Marken und vielleicht erstrebenswerte Ziele wären beim Dax 14.000 Punkte und beim Dow Jones 24.000 Punkte. Die Sterne stehen momentan nicht schlecht: der Euro ist wieder schwächer als er schon war in diesem Jahr, die Konjunktur wird als stark bewertet. Wie sieht es also aus mit der berüchtigten….

 

Jahresendrally?

Zum überlegen: Was könnte weiteren Steigerungen in den nächsten und zugleich auch letzten Wochen des Jahres entgegenstehen? Bisher war es ein prachtvolles Börsenjahr und könnte damit sicherlich in die Geschichte eingehen. Es sieht für mich so aus, als könnte der der Zug die nächste Zeit weiter nach Norden fahren. Womöglich mit ein paar kleinen Umleitungen und Pausenstops an Bahnhöfen zum Ein- und Aussteigen für mitfahrende Passagiere. Nur sehr schlechte Nachrichten verbunden mit Unsicherheiten könnten die Stimmung der Anleger oder Investoren verhageln.

 

Einige Unternehmen haben jetzt Hochkonjunktur. Das Weihnachtsgeschäft beginnt und wer von uns möchte sich nicht selbst etwas Schönes zum Fest gönnen oder seine Lieben beschenken? Im Zeitalter des Konsums gibt es auch Versandhandelsunternehmen. Hierbei werden Bestellungen per Paket verschickt. Es werden Kartons und Verpackungsmaterial benötigt. Branchen, die saisonal wieder mitprofitieren könnten. Auf der anderen Seite…

 

Insolvenzen: Trauer, Verluste und Chancen

Wer nur Gewinner-Aktien im Depot hat, der ist zu beneiden. Leider kann es auch passieren, dass man plötzlich einen Verlierer mitschleift. Worst-case: ein Unternehmen verkündet die Insolvenz. Eine traurige Sache, nicht nur für Aktionäre sondern auch für beispielsweise Mitarbeiter und verbundene Unternehmen. Mir fallen spontan die Aktien von Air Berlin und Solarworld ein. Eines schönen Morgens schaut man auf die Kurstafel und traut seinen Augen kaum: dicke rote Prozentzahlen, Aktie extrem im Minus. Der Anteilsschein-Inhaber besitzt quasi wertlose Aktien, was langfristig zum Delisting oder einer Ausbuchung führen dürfte. Der Weg zum Pennystock ist frei und eine neue Ära ist eingeläutet: es beginnt die Zeit der Zocker.

Mut, Risikofreude und ein glückliches Händchen sind von Nöten. Dann kann man hier etwas gewinnen oder verlieren. Aber was ist mit bereits investierten Aktionären? Eine Möglichkeit, vielleicht noch gimpflich aus der Position heraus zu kommen könnte sein, im Chaos nach der Insolvenznachricht nachzukaufen, um zu verbilligen. Eventuell gestaffelt nach unten, da es schwierig ist einzuschätzen, wann die Aktie wieder hochdreht. Ein Rebound sollte zeitnah kommen. Oftmals kommt auch später noch ein „dead-cat-bounce“, wo man mit etwas Glück was verdienen kann. Meldungen können bei Insolvenz-Aktien immer mal noch einen Hype auslösen. Es gibt sicherlich für alles, was an der Börse zum handeln angeboten wird, ein Publikum.

 

Volatiler November auch für Gold und Silber?

Bei den Rohstoffen Gold und Silber konnten relevante Hürden bisher nicht genommen werden. Ein volatiler November an der Börse hat das nachhaltige Jagdfieber auf die glänzenden Metalle damit noch nicht ausbrechen lassen. Ein Trost: was nicht ist, kann noch werden, denn für alles gibt es eine Zeit. Kaufen und warten – oder warten und dann kaufen? Dies darf jeder für sich selbst entscheiden. Die späteren Gewinne oder Verluste liegen im Einkaufspreis.

 

Für Interessierte nachstehend ein kurzer Bericht über meinen Besuch bei der Rohstoff- und Edelmetallmesse in München.

 

Der Veranstaltungsort war mit der Tram in ungefähr 20 Fahrtminuten vom Münchner Hauptbahnhof und einem anschließenden strammen Fußmarsch von ca. 5 Minuten zu erreichen. Die Halle kann keinesfalls mit einem Stadion verglichen werden, für mich war alles überschaubar. Es gab eine Cafeteria für Speisen und Getränke sowie eine Garderobe. Die bemannten Stände waren teils dicht aneinander gereiht und jeder Stand war mit einer Standnummer und dem Namen des Unternehmens gekennzeichnet. Weiters gab es zwei Räumlichkeiten für Vorträge und Unternehmenspräsentationen mit jeweils einer Bühne für den Redner und Bestuhlung für die Zuhörer.

 

Volatiler November an der Börse + Besuch Rohstoff- und Edelmetallmesse München
Rohstoff- und Edelmetallmesse München – im Fokus auch Gold und Silber

Dabei präsentierten sich zahlreiche Unternehmen, viele aus Australien und Kanada, wobei jeweils Personen aus dem Management anwesend waren. Eine gute Gelegenheit für persönliche Gespräche mit Firmen, bei denen man schon Aktien hat oder für deren Erwerb man sich interessiert. Die Beherrschung der englischen Sprache war von Vorteil, damit man sich mit den Leuten auch unterhalten konnte. Informationsmaterial über Unternehmen und Projekte lagen an jedem Stand zum mitnehmen aus.

Am Ende habe auch ich einiges eingetütet und bin ziemlich schwerer nach Hause zurückgekehrt, als wie ich angereist bin. Ich würde daher sagen, die Messe war an dem Tag meines Besuchs sehr gut besucht, aber es war nicht überfüllt, so dass man wie auf dem Weihnachtsmarkt im Gedrängel schauen musste wo man bleibt. Mir hat es gut gefallen und gerne nächstes Jahr wieder. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Homepage.

 

Kommen Sie gut durch den volatilen November,

Ihre „Finanzeule“ Anita Görner

 

Hinweis: Dieser Beitrag beinhaltet meine persönliche Meinung als privater Anleger, Hobby-Börsianer, Börseninteressierter und wurde von mir auf Freizeitbasis erstellt ohne Gewähr auf Richtigkeit und/oder Vollständigkeit. Keine Handelsempfehlung.

Über Anita Görner 21 Artikel
Als "Eulenblick" enthält diese Kolumne einen unverfälschten und wachen Blick auf die internationalen Finanzmärkte. Dabei kommt weder der DAX, noch der Euro zu kurz. Das große Rundum-Bild, welches nur eine "Finanzeule" wahrnehmen kann, wird somit in regelmäßigen Abständen hier exklusiv skizziert.

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