Volkswagen dreht den Schalter um. Nach Jahren, in denen deutsche Autobauer den Chinesinnen und Amerikanern hinterherliefen, setzt der Konzern jetzt auf Europa. CEO Oliver Blume verkündete am Wochenende ein Investitionsprogramm von 160 Milliarden Euro bis 2030 – und zwar primär für Deutschland und den Heimatkontinent.
Das ist keine Kleinigkeit. Zum Vergleich: Der vorherige Fünfjahresplan sah 165 Milliarden Euro vor, der davor sogar 180 Milliarden. VW strafft also die Ausgaben, während gleichzeitig die strategische Ausrichtung radikal wechselt. Weg vom globalen Expansionsdrang, hin zur Konzentration auf die Kernmärkte.
Warum dieser Schwenk?
Die Antwort ist simpel: China und die USA machen massive Probleme. Beide Märkte, einst Wachstumstreiber, entwickeln sich zunehmend zum Ballast. Besonders die Premiummarke Porsche leidet unter Zöllen und verschärftem Wettbewerb – ein Großteil ihrer Fahrzeuge wird genau dort verkauft, wo es gerade richtig brennt.
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Die Reaktion des Konzerns wirkt konsequent: Statt weiter Geld in unsichere Märkte zu pumpen, fließen die Milliarden nun in Produkte, Technologien, Produktionsstätten und Infrastruktur vor der eigenen Haustür. Ein mögliches neues Audi-Werk in den USA? Nur mit massiven Staatszuschüssen aus Washington – die bislang ausbleiben.
Markiert das die Trendwende?
Branchenexperten zeigen sich durchaus beeindruckt. Die deutsche Autoindustrie, lange als abgehängter Beifahrer der E-Mobilität abgestempelt, überrascht mit neuer Innovationskraft. Während Tesla und chinesische Konkurrenten wie Xpeng zuletzt ins Stocken gerieten, scheint VW wieder Fahrt aufzunehmen.
Die Aktie reagierte am Freitag mit einem Plus von 0,85 Prozent auf 106,35 Euro. Auf Jahressicht steht ein Gewinn von knapp 19,5 Prozent zu Buche – damit performt der Titel nahezu auf dem Niveau des DAX, der seit Januar rund 20,7 Prozent zugelegt hat.
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Was bedeutet das für Anleger?
Die Neuausrichtung auf Europa könnte sich als cleverer Schachzug erweisen. Während globale Unsicherheiten zunehmen und Handelsbarrieren steigen, setzt VW auf die Region, die es am besten kennt. Die Investitionen in heimische Standorte stärken nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern reduzieren auch Abhängigkeiten von volatilen Auslandsmärkten.
Analysten sehen in der Konzernmarke VW mittelfristiges Erholungspotenzial mit Kurszielen zwischen 130 und 150 Euro. Ob diese Prognosen aufgehen, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell die Transformation greift und ob die Milliardeninvestitionen tatsächlich die erhoffte Innovationskraft freisetzen.
Die kommende Fed-Sitzung am Mittwoch dürfte zusätzliche Impulse liefern. Eine lockere Geldpolitik würde dem gesamten Sektor Rückenwind geben – und VW könnte mit seiner neuen Strategie ideal positioniert sein, um davon zu profitieren.
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