Die US-Börsen erlebten am Freitag einen heftigen Rückschlag, der die Euphorie rund um Künstliche Intelligenz-Investitionen empfindlich dämpfte. Der S&P 500 rutschte um 1,07 Prozent auf 6.827 Punkte ab, während der technologielastige Nasdaq mit einem Minus von 1,69 Prozent auf 23.195 Punkte noch deutlicher nachgab. Besonders schmerzlich: Die Verluste löschten die Wochengewinne beider Indizes komplett aus und schickten sie auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen.
Broadcom und Oracle erschüttern KI-Narrative
Im Zentrum des Ausverkaufs standen zwei Schwergewichte der KI-Revolution. Chipdesigner Broadcom stürzte um 11,4 Prozent ab, nachdem das Unternehmen vor schrumpfenden Gewinnmargen warnte – ein Weckruf für Anleger, die bislang blind auf die Profitabilität explodierender KI-Investitionen vertraut hatten. Oracle verlor weitere 4,5 Prozent, nachdem die Aktie bereits am Donnerstag nach enttäuschenden Prognosen um fast elf Prozent eingebrochen war. Auch eine Dementierung verzögerter Datacenter-Projekte für OpenAI konnte die Verkaufswelle nicht stoppen.
Die Dominoeffekte waren verheerend: Marktführer Nvidia büßte 3,3 Prozent ein und wurde zum zweitgrößten Belastungsfaktor für den S&P 500. Der Philadelphia Semiconductor Index sackte um 5,1 Prozent ab – der schärfste Tagesrückgang seit dem 10. Oktober. Noch dramatischer traf es kleinere KI-Profiteure: SanDisk brach als größter Verlierer im S&P 500 um 14,7 Prozent ein, während Infrastruktur-Anbieter CoreWeave (-10,1 Prozent) und Oklo (-15,1 Prozent) ebenfalls unter die Räder kamen.
„Angesichts der Tatsache, dass Big Tech seit Oktober 2022 an der Spitze der Rally stand, besteht die Gefahr, dass dies zum Katalysator für breit angelegte Verkäufe wird“, warnte David Morrison, Marktanalyst bei Trade Nation.
Fed-Dissens befeuert Inflationssorgen
Die ohnehin angespannte Stimmung verschärfte sich durch eine Reihe kritischer Stimmen aus der US-Notenbank. Mehrere Fed-Mitglieder, die gegen die Zinssenkung um 25 Basispunkte am Mittwoch gestimmt hatten, äußerten öffentlich ihre Bedenken: Die Inflation sei noch zu hartnäckig, um niedrigere Leitzinsen zu rechtfertigen. Diese ungewöhnlich offene Uneinigkeit innerhalb des geldpolitischen Ausschusses versetzte die Märkte in Alarmbereitschaft.
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Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 4,5 Basispunkte auf 4,186 Prozent – das zweite Wochenplus in Folge. „Der Markt ist wahrscheinlich etwas vorsichtig vor den großen Zahlen nächste Woche“, erklärte Anthony Saglimbene, Chef-Marktstratege bei Ameriprise. Die Anleger richten ihre Aufmerksamkeit bereits auf die kommenden Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten, die nach der 43-tägigen Haushaltssperre endlich wieder Klarheit über den Zustand der US-Wirtschaft liefern sollen.
Datenhunger nach Shutdown-bedingter Informationsdürre
Für Dienstag wird der November-Arbeitsmarktbericht erwartet, am Donnerstag folgen die entscheidenden Verbraucherpreis-Daten. Die Erwartungen sind gedämpft: Ökonomen rechnen mit mageren 35.000 neuen Stellen – wobei Fed-Chef Jerome Powell bereits angedeutet hatte, dass selbst diese Zahlen überschätzt sein könnten und faktisch monatlich 20.000 Stellen verloren gehen.
„Wenn wir negative Beschäftigungszahlen bekommen, lässt sich die Rezessionsdiskussion nicht vermeiden“, warnte Marvin Loh, Makrostratege bei State Street. Die fehlende Datenbasis seit der Haushaltssperre hat Investoren und Notenbanker gleichermaßen im Blindflug operieren lassen – starke Unternehmensgewinne und erwartete Zinssenkungen stützten die Märkte zwar, doch nun wird es Zeit für harte Fakten.
Jim Baird, Chefanlagestratege bei Plante Moran Financial Advisors, bringt es auf den Punkt: „Zwischen dem Dezember- und Januar-Fed-Meeting bekommen wir praktisch drei Monate Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten auf einmal.“
Defensive Sektoren profitieren von Rotation
Während Technologiewerte mit einem Minus von 2,9 Prozent den stärksten Tagesverlust seit dem 10. Oktober verzeichneten, suchten Anleger Zuflucht in defensiven Bereichen. Basiskonsumgüter-Aktien legten um 0,9 Prozent zu und führten die Gewinner unter den elf S&P-500-Sektoren an.
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Lululemon Athletica sprang um 9,6 Prozent nach oben, nachdem der Sportbekleidungshersteller seine Jahresprognose angehoben und den Abgang von CEO Calvin McDonald verkündet hatte. Costco Wholesale schloss trotz übertroffen Quartalszahlen praktisch unverändert – ein Zeichen dafür, dass gute Fundamentaldaten in diesem nervösen Marktumfeld kaum noch zählen.
Dollar erholt sich trotz Abwärtstrend
Am Devisenmarkt legte der Dollar-Index minimal um 0,15 Prozent auf 98,48 zu, nachdem er am Donnerstag ein Zweimonatstief erreicht hatte. Dennoch steuert der Greenback auf die dritte Wochenverlust in Folge zu – getrieben von Spekulationen über weitere Fed-Zinssenkungen 2026. Während die Märkte zwei Zinssenkungen für nächstes Jahr einpreisen, prognostizieren Fed-Vertreter nur eine einzige.
Das britische Pfund gab nach schwachen Wirtschaftsdaten 0,28 Prozent auf 1,3348 Dollar nach. Die UK-Wirtschaft schrumpfte unerwartet in den drei Monaten bis Oktober – ein Ergebnis, das die Erwartungen an Zinssenkungen der Bank of England nächste Woche zementierte.
Rohstoffe im Sog der Risikoaversion
Auch Rohstoffmärkte blieben von der Verkaufswelle nicht verschont. Kupfer, das zuvor ein Rekordhoch erreicht hatte, brach um über drei Prozent ein, als die Angst vor einer platzenden KI-Blase eine breite Flucht aus riskanten Anlagen auslöste. Das rote Metall fiel auf 11.537,50 Dollar je Tonne an der London Metal Exchange.
Auf U.S.-Börsen wechselten 18,08 Milliarden Aktien den Besitzer – über dem 20-Tage-Durchschnitt von 17,25 Milliarden. Die Marktbreite war eindeutig negativ: An der NYSE überwogen fallende Titel die steigenden im Verhältnis 2,23 zu eins, am Nasdaq sogar 2,34 zu eins.
Mit Blick auf das Jahresende bleibt die Frage: War Freitag nur eine technische Korrektur nach Rekordständen am Donnerstag – oder der Beginn einer fundamentaleren Neubewertung überhitzter KI-Wetten? Die Antwort dürften die kommenden Wirtschaftsdaten liefern.
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