Ich bin ehrlich – in der Haut der neuen EZB Präsidentin Christine Lagarde möchte ich nicht stecken. In der aktuellen Lage ist es fast unmöglich etwas zu tun, was eine wirkliche Beruhigung mit sich bringen kann. Denn dieses Mal ist die Krise nicht in der Wirtschaft entstanden und kann auch nicht „mit noch mehr Geld“ gelöst werden. Dieses Mal geht es um die Veränderungen von Lieferketten, die Knappheit von Produkten und um die Globalisierung an sich. Und all das ausgelöst durch das neue Coronavirus. Was kann Frau Lagarde da tun? Jedenfalls kann sie nicht nichts tun…
In jedem Fall dürfte die heutige Sitzung der EZB ein unglaubliches Potenzial für Schlagzeilen haben. Während ein paar Marktteilnehmer einzig eine minimale Senkung der Einlagenzinsen erwarten, steht für mich außer Frage, dass zumindest verbal eine riesige Kanone gezückt werden wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass sehr ungewöhnliche Maßnahmen besprochen werden, wie Aktienkäufe über ETFs, oder die Zusage den Ländern mit frisch gedrucktem Geld beim Kampf gegen das Virus zur Seite zu stehen, ist in meinen Augen sehr hoch. Die Reaktion der Märkte allerdings ist völlig unklar.
Versunsicherung hält an
Weiterhin sind die Börsianer durch die unsichtbare Gefahr beunruhigt, die einzelne Staaten zu Schulschließungen und der Abriegelung von ganzen Gebieten bereits bewogen haben und bewegen werden. Selbst eine Einreisesperre für Europäer in die USA ist nun Teil der neuen Realität. Für die Wirtschaft und damit auch für die Börse sind Zeiten angebrochen, die wirklich außergewöhnlich sind.
Je krasser der Zustand der Wirtschaft und der Börsen, desto krasser werden die politischen und geldpolitischen Maßnahmen. Auch aus diesem Grund dürfte heute die gesamte Finanzwelt gebannt auf die EZB schauen. Denn anders als viele andere Zentralbanken, hat die EZB das „Zinspulver“ bereits weitestgehend verschossen. Eine weitere deutliche Absenkung wäre in meinen Augen nur mit der Einschränkung von Bargeld machbar.
Daher frage ich erneut: Was nun Frau Lagarde?
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