Im Jahr 2019 soll es nun endlich zu Steuerentlastungen der Arbeitnehmer kommen. Doch der Schritt der Entlastung kommt spät und könnte zu gering sein, um die Probleme der Eurozone anzugehen.
Schon seit einiger Zeit schreiben die Autoren auf Trading-Treff immer wieder über die Ungleichgewichte in der Eurozone und den Widersinn der „schwarzen Null“ der Bundesregierung. In Zeiten großer Ungleichgewichte und starker Unterschiede in den wirtschaftlichen Entwicklungen der einzelnen Euro-Staaten, hätte das bis dahin wirtschaftlich führende Land – Deutschland – deutlich mehr Geld ausgeben müssen, um die Eurozone zusammenzuschweißen. Dieser Umstand wurde sehr lange ignoriert. Doch nun kommt im Jahr 2019 ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Entlastung der Arbeitnehmer
Ab dem Jahr 2019 könnte ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland in der Tat ein paar hundert Euro mehr pro Jahr in der Tasche haben. Dieser Effekt kommt durch einige Reformen zu Stande. Sowohl das Kindergeld, wie auch der steuerliche Kinderfreibetrag werden angepasst. Daher werden vor allem Familien mit Kindern von den Änderungen begünstigt.
Auch wenn diese Schritte zu begrüßen sind, so werden sie weiterhin nicht ausreichen, um den Zusammenhalt in der Bevölkerung zu erhöhen – ganz zu schweigen von dem Zusammenhalt zwischen den einzelnen Staaten der Eurozone. Nur eine schon vor Jahren völlig veränderte Ausgabenpolitik der Bundesregierung hätte diesen Effekt erzielen können. Doch dafür dürfte es nun evtl. zu spät sein. Immerhin könnte eine der Hauptstützen der deutschen Wirtschaft – die Automobilindustrie – vor schwierigen Monaten, wenn nicht Jahren stehen. Die Einnahmesituation des Staates dürfte sich damit nicht weiter steigern lassen. Außerdem wird die EZB vorerst keine zusätzlichen Anleihen der Euro-Staaten aufkaufen. Einzig Fälligkeiten werden wieder angelegt.
Wie stark das Ende des sogenannten QE (quantitative easing) durch steigende Zinsen auf den Bundeshaushalt wirkt bleibt unklar. Allerdings sprechen die letzten Verwerfungen an den Kapitalmärkten bereits für eher sinkenden Risikoappetit. Das wiederum könnte die verbliebenen Investoren aus den langen Laufzeiten der Anleihen- und die Refinanzierungskosten des Staates in die Höhe treiben.
Fazit zur Steuerentlastung 2019
In der Summe ist der Schritt der Entlastung zu begrüßen. Allerdings kommt dieser bereits sehr spät im aktuellen Konjunkturzyklus. Vor allem die Entwicklung der Kernindustrie in Deutschland wird dabei eine Belastungsprobe werden. Die schwarze Null dürfte jedenfalls nur noch wenige Monate zu halten sein. Diesmal wird die Belastung des Staatshaushaltes allerdings nicht durch die sinnvolle freiwillige Erhöhung der Ausgabenseite sein erfolgen, sondern durch wegbrechende Einnahmen. Eine neue Situation, mit der sich das „Überschussland“ Deutschland dann arrangieren muss.
Arbeitslosenquote in Deutschland fällt weiter – wo bleibt die Lohnsteigerung?
Kommentar hinterlassen