Seit Jahren schon liegt der Dollar aus Hongkong (HKD) an der Kette. Der Wert der Währung schwankt in einer engen Bandbreite um 7,80 USD/HKD. Allerdings drückt der starke US-Dollar nun deutlich. Könnte der HKD freigegeben werden?
Der feste Wechselkurs zwischen den USA und Hongkong ist ein Relikt der Vergangenheit. Im Jahr 1972 wurde die Währung aus Hongkong fest an den USD gekoppelt. Nachdem diese nochmals freigegeben wurde, steht sie nun seit 1984 fest bei einem Kurs von 7,80 HKD je USD. Allerdings macht dieses feste Wechselkursverhältnis Hongkong immer mehr zu schaffen.
Hongkong verliert Währungsreserven
Hongkong hat die feste Wechselkursbindung historisch geschaffen, um die wirtschaftliche Nähe zu den USA abzubilden. Allerdings ist von dieser Nähe nicht mehr viel übriggeblieben. Heute nähert sich Hongkong deutlich mehr der Großmacht China an. Die wirtschaftlichen Trends sind viel mehr mit dem Reich der Mitte verwoben, als mit den USA. Dieser Umstand wäre im Prinzip kein Problem, allerdings hat die direkte Kopplung an den US-Dollar eine Auswirkung auf die Geldpolitik.
Immer dann wenn die FED die Leitzinsen bewegt, muss Hongkong früher oder später mitziehen. Sollte die Zinsdifferenz zwischen dem HKD und dem USD deutlich auseinanderdriften, würde sich Kapital in Richtung des höheren Zinsniveaus bewegen. Für Investoren ist dieser Weg logisch, denn es existiert durch die Wechselkursbindung kein Risiko in Form von Währungsschwankungen. Doch genau hier lauern die Probleme Hongkongs.
Hongkong mit Rekordschulden
Die Verschuldung der Unternehmen aus Hongkong und den privaten Haushalten beläuft sich mittlerweile auf Rekordwerten. Gemessen am BIP sind beide Parteien zurzeit mit circa 300 % verschuldet. Eine solche hohe Verschuldung verträgt keinen deutlichen Zinsanstieg. Allerdings sind in Sachen Geldpolitik Hongkongs Hände gebunden. Welche Folgen sind zu erwarten?
Hongkong interveniert am Währungsmarkt
Schon jetzt interveniert die Hongkong Monetary Authority am Markt, um das Wechselkursverhältnis stabil zu halten. Für diese Interventionen kann Hongkong auf riesige Währungsreserven zurückgreifen. Allerdings ist dieser Zustand natürlich nicht unendlich möglich. Natürlich können auch riesige Reserven zu Ende gehen. Doch bevor es dazu kommt, muss Hongkong längst reagieren, denn in Hongkong wird die gesamte Geldbasis in USD gedeckt. Sollte es zu einem deutlichen Abschmelzen der USD Reserven kommen, würde die Geldmenge in Hongkong ebenfalls sinken. Und eines kann man wohl behaupten: Eine sinkende Geldmenge mit steigenden Zinsen verträgt sich nicht wirklich gut mit Rekordverschuldung.
Fazit – Der HKD könnte freigegeben werden
All diese Umstände wären zu lösen. Allerdings bedarf es dazu eines historischen Schritts. Sollte Hongkong ihre Währung wieder frei floaten lassen, wäre das Problem der Notwendigkeit gleichlaufender Zinsen gelöst. Damit könnte Hongkong sich Zeit erkaufen, um strukturelle Änderungen vorzunehmen und so die Verschuldung sanfter zu bekämpfen. Sollte es allerdings bei einem festen Wechselkurs bleiben, könnte in Hongkong eine massive Rezession bevorstehen. In jedem Falle könnte der HKD in den nächsten Monaten eine spannende Kapitalmarktstory werden.
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