Der Bundesfinanzminister sieht die fetten Jahre in Deutschland auslaufen. Über seine Ansichten haben wir kürzlich berichtet. Und schon werden Forderungen laut, Scholz möge Maßnahmen ergreifen, die den kommenden Abschwung verhindern sollen. Doch ist das wirklich sinnvoll?
Olaf Scholz ist Realist und sieht Deutschland auf schwierige Zeiten zusteuern. Die Aussagen von Scholz haben nun bereits Reaktionen hervorgerufen. Der Wirtschaftsrat der CDU fordert, dass Scholz dem Abschwung etwas entgegensetzen sollte. Der Rat fordert konkret, dass es zu Steuersenkungen kommen sollte. Doch ist das der richtige Weg?
Steuersenkung um konjunkturellen Abschwung zu vermeiden?
So sinnvoll Steuersenkungen für Arbeitnehmer in Deutschland auch sein mögen, so deutlich wird auch, dass der Wirtschaftsrat in Wirklichkeit etwas fordert, was in den letzten Jahren zur Mode wurde. Der konjunkturelle Zyklus soll erneut ausgesetzt werden. Einen Abschwung und die daraus entstehende Volatilität und Unsicherheit will man auf keinen Fall zulassen. Dabei verkennt der Wirtschaftsrat der CDU vollkommen, dass die Insolvenzen in Deutschland bereits seit langem unter dem langfristigen Durchschnitt liegen. Unternehmen werden, getrieben durch die Geldpolitik der EZB, im Durchschnitt älter als gewöhnlich.
Auswirkungen der Vermeidung von Volatilität
Immer dann wenn der konjunkturelle Zyklus, und ein zu ihm gehörender Abschwung, aufgehalten werden soll, um den „Schmerz“ der Anpassung zu verhindern, entstehen neue Risiken. Diese Risiken zeigte Markus Krall in seinem neuen Buch passend auf. Dennoch scheint das Bedürfnis jede Schwankung der Konjunktur zu beherrschen stark ausgeprägt. Mittlerweile wird nicht einmal mehr eine wirkliche Eintrübung der Wirtschaft abgewartet.
Allein die Aussagen des Finanzministers reichen bereits aus, um Interventionismus betreiben zu wollen. Diese Form der sofortigen Medizin – ganz unabhängig von der allgemeinen Sinnhaftigkeit von Steuersenkungen in Deutschland – ist mit langfristig erheblichen Risiken verbunden. Der Glaube alles am Kapitalmarkt regulieren und glätten zu können, ist einer der Hauptgründe für die aktuelle Verunsicherung der Märkte. Zusätzlich zu diesen Problemen kommen auch andere Stimmen zu Wort. So erwarten nicht alle Ökonomen einen Abschwung. Einige halten sogar einen neuen Aufschwung für möglich, wie die Welt berichtet. Dieser Umstand allein zeigt bereits auf, dass eine Reaktion auf etwas, was noch nicht einmal passiert ist, der falsche Weg ist.