Zollstreit aktuell | Zölle auf Waren aus den USA | Produktliste

Der Handelskonflikt zwischen den USA und anderen Ländern geht in eine neue Runde. Nach den jüngsten Auseinandersetzungen mit China ist nun die EU selbst betroffen. Auf welche Waren aus den USA beziehen sich die Strafzölle überhaupt und was muss man als Verbraucher bedenken?

 

Trump und die Zölle

Der Vorstoss seitens der EU ist neu und eine direkte Reaktion auf die wirtschaftlichen Regeländerungen des US-Präsidenten Trump. Er verhängte Anfang Juni so genannte „Schutzzölle“ auf Stahl von 25 Prozent und auf Aluminium von 10 Prozent, die aus Europa angeliefert werden. Das Nachsehen haben hier insbesondere die Unternehmen aus der Automobilindustrie. Nun reagiert Europa nun mit einer Gegenmaßnahme und lässt die bisher als vorläufig geltende Liste mit 200 US-Waren mit Zöllen versehen und erweitern. Sie gelten ab heute, dem 22.06.2018 und umfassen mittlerweile rund 400 Positionen.

Denn die EU findet, dass Strafzölle gegen die Regeln der Welthandelsorganisation verstossen. Eine Reaktion in Form von „Zusatzzöllen“ auf US-Importe erschien den EU-Vertretern ein geeignetes Mittel, wie „Die Zeit“ berichtete. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström sagte dazu:

„Wir wollten nicht in diese Lage kommen.“

Nun sind wir es doch, wie die 28 EU-Staaten vor einer Woche  der EU-Kommission unterzeichneten.

 

Was ist, wenn Trump recht hat?

 

Hierbei wird kein einheitlicher Satz verhängt, sondern es erfolgt vielmehr eine Staffelung von 10 bis 50 Prozent Zoll. Eine entsprechende Bildergalerie finden Sie auf der Seite des MDR und im nächsten Absatz die Ausführungen und konkreten Zahlen dazu.

 

Produktliste mit Strafzöllen

In Summe geht es um „nur“ 2,8 Milliarden Euro Gesamtwert. Eigentlich ein Witz im Vergleich zum Umsatz, der durch die Exporte aus Europa in die USA getätigt werden. Daher wird dies in Wirtschaftskreisen eher als „Zeichen“ verstanden, nicht aber als direkte Gegenwehr.

Vom Umsatz her befindet sich Whiskey auf der Liste ganz oben, gefolgt von Mais-Produkten, Tabakwaren und technischen Erzeugnissen. Ein kleines Ranking der ersten vorläufigen Produkte finden Sie an dieser Stelle vor, da eine vollständige Liste den Rahmen dieser Nachricht sprengen würde.

  • Whiskey mit Umsatzwert von 564 Millionen Euro
  • Mais-Produkte mit Umsatzwert von 132 Millionen Euro
  • Tabakwaren mit Umsatzwert von 100 Millionen Euro
  • Cranberries mit Umsatzwert von 83 Millionen Euro
  • Kidney-Bohnen mit Umsatzwert von 81 Millionen Euro
  • Industriewaren wie Präzisionsstahlrohre, Weißbleche, Draht
  • Luxuswaren wie Motorräder, Motorboote und Motorjachten
  • Diverse Bekleidungswaren wie Jeans oder Arbeitsbekleidung

Die vollständige Liste stellt die Nachrichtenagentur dpag hier als pdf zur Verfügung.

 

Auswirkungen auf uns Verbraucher

Beliebte Güter mit einem starken Branding werden nun also teurer. Denkt man an US-Exporte, fallen uns als Verbraucher gleich die Marken Harley Davidson, oder Levi’s-Jeans oder auch Jim Beam-Whiskey ein.

Es sind vielmehr auch Güter des täglichen Bedarfs dabei, wie Mais-Produkte, Kidney-Bohnen oder Cranberries. Dies macht sich in absoluten Geldbeträgen sicher nicht so sichtbar, wie beim Kauf einer Motoryacht, geht uns aber womöglich alle beim Einkauf im Supermarkt nahe.

 

Auswirkungen von Strafzöllen und Protektionismus auf die Börse

 

Von einer Meidung der US-Waren durch Verbraucher oder gar einem Boykott gehen wir nicht aus, dennoch ist diese Konstellation insgesamt unschön und hinterlässt einen Nachgeschmack auch auf der oft zelebrierten Deutsch-Amerikanischen Freundschaft. Doch der Weg muss keine Einbahnstraße sein. Sollten die USA dieses Rad an Schutzzöllen wieder zurückdrehen, hat die EU-Kommission auch gleich einen Verzicht auf ihre Reaktion angekündigt. Es gibt somit weiterhin den Weg zurück in einen globalen Handel ohne Protektionismus.

Ihr Martin Kronberg

Alumina – Wohin geht die Reise

Über Martin Kronberg 146 Artikel
Martin Kronberg recherchiert kritisch an der Basis der Finanzmärkte. Dabei werden nicht nur Themen aus dem Bereich Trading, sondern auch andere wirtschaftliche Zusammenhänge erörtert. Auf anderen Portalen tritt Martin Kronberg stellvertretend für die Autoren des Trading-Treff auf.

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