Der Ölmarkt ist aktuell sehr volatil und erfährt weltweite Aufmerksamkeit. Die Preise purzeln, nicht nur weil die Konsumnachfrage weggefallen ist, sondern auch die zweite Quelle der Ölnachfrage ist ins stocken geraten. Beides belastet den Markt und führt zu fallenden Preisen.
Zwei Arten der Nachfrage auf dem Ölmarkt
Es gibt zwei Arten der Nachfrage, welche auf dem Ölmarkt zusammentreffen.
1. Die Konsumnachfrage => Unternehmungen die Öl für ihre Produkte benötigen. Dazu zählen unteranderem Raffinerien, Kunststoffindustrie, Bekleidungsindustrie, etc..
2. Die Lagerungsnachfrage => Unternehmungen die Öl für finanzielle Dinge benutzen, bekannt als Intermediaries bzw. Vermittler, zu ihnen gehören Glencore, Vitol, Trafigura, etc.
Die Vermittler berichten nicht über ihre Lager und wenn doch, dann sind die Zahlen wahrscheinlich eher der Phantasie zuzuordnen.
Kauft ein Vermittler von einem Produzenten, handelt es sich um eine Übertragung von Eigentum, jedoch nicht um den finalen Verkauf. Dieser findet immer erst dann statt, wenn das Öl dem Konsum zugeführt wird.
Wofür benutzen die Vermittler nun das eingelagerte Öl? Das Öl wird von ihnen als Sicherheit im Schattenbanken System benutzt. An dieser Stelle kommt nun auch die Rehypothekierung ins Spiel. Das ist kurz gesagt ein Weg den Eurodollar Markt weiter zu hebeln. Ein Umstand an dem alle beteiligten Akteure verdienen, solang alles beim Alten bleibt.
Egal wie, sinkt nun der Preis können die Vermittler in Bedrängnis geraten und einen sogenannten Margin Call erhalten, da die hinterlegten Sicherheiten nicht mehr ausreichen. Das führt dann zu erzwungenen Verkäufen und kann zu einem weiteren Kursverfall beitragen. Eine Situation die zur Zeit an den Märkten beobachtet werden kann. Fallende Notierungen führen zu weiteren Zwangsverkäufen, welche wiederum den Terminmarktpreis weiter drücken.
Insgesamt ist nicht nur die Konsumnachfrage weggefallen, sondern auch die Lagernachfrage der Vermittler ist ins Stocken geraten – Margin Calls & Co. lassen grüßen. Dieser Druck wird noch eine gewisse Zeit andauern, bevor sich der Ölpreis wieder erholen kann. Bis dahin wird der Markt wahrscheinlich von schwachen Akteuren gereinigt worden sein.
Langfristig entstehen hier gute Chancen sich an Öl- und Gasproduzenten zu beteiligen, welche über eine starke Bilanz verfügen.
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