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Zwei Schwarze Schwäne für 2019

Viel wurde schon über die Risiken und vermeintlichen Schwarze Schwäne die im Verlauf des Jahres auftauchen können geschrieben. Doch bisher fehlen zwei Punkte, die meiner Meinung extreme Risiken beinhalten – für das Finanzsystem und darüber hinaus. Es wären wahre Schwarze Schwäne, sollte einer der beiden Punkte eintreffen.

 

Der erste Punkt betrifft vordergründig die Alte Welt – Europa – und der andere bedroht das Finanzsystem in seinen Grundfesten. Schauen wir uns nun zusammen die unterschätzten Risiken an.

 

Unterschätztes Risiko in Europa

 

Es ist schwer als Deutscher über die Ausschreitungen, eigentlich den Aufstand, in Frankreich zu schreiben. Daher möchte ich diesem erst gar nicht eine Deutung geben. Es ist der Ausdruck eines Gefühls, der in ganz Europa herrscht. Der Ausdruck darüber das die Mehrheit nicht nur das Empfinden hat, dass hier etwas nicht stimmt, sondern sie es sogar an ihrem eigenen Leib seit Jahren erfahren müssen. Es steht dort anscheinend die breite Bevölkerung auf der Straße.

Wäre es nur dieser eine Umstand, dann könnte man sagen: alle zehn Jahre das gleiche in Frankreich. Doch das ist hier nicht der Fall. Nicht weil die Proteste mehr oder minder chaotisch und ungesteuert entstanden, sondern die Art und Weise, wie gegen die protestierenden Bürger vorgegangen wird ist anders.

Dazu schrieb Bloomberg am 09.01.2019:

 

The new rules being proposed ought to raise some eyebrows: They’re tougher than the norms Russian President Vladimir Putin’s regime uses to suppress political Opposition.

 

Eine Feststellung die man sich auf der Zunge zergehen lassen kann. Das Vorgehen zeigt die Fratze des Totalitären. Das Alternativlose, welches seit vielen Jahren gepredigt wird, es ist, da nicht darüber gestritten werden kann und es nicht kritisierbar sein soll, totalitär.

Etwas, was die Völker Europas wohl seit langem bedrückt. Und es tun sich Diskrepanzen auf beim Umgang der EU Kommission mit den einzelnen Ländern. Während Italien durch die Kommission bedroht wurde, genießt Frankreich beim Übertreten der Defizitgrenze die Rückendeckung eben dieser. Alle sind gleich aber manche sind halt gleicher.

Es wird in den Ländern der EU, speziell den geschundenen Südländern, definitiv zu weiterer Unmut führen.

 

Hier entstehen zwei Gefahren

  1. Eine Revolution in Frankreich, aufgrund der extrem repressiven Mittel die durch die Staatsmacht angewandt werden und
  2. die Spaltung Europas wird durch das erbärmliche Verhalten der EU Kommission verstärkt.

 

Ja, Sie haben richtig gelesen. Ich denke, dass die Gefahr einer Revolution in Frankreich real ist. David Dufresne, ausgezeichneter Dokumentarist, dokumentiert auf seinem Twitter Kanal die durch die Staatsgewalt ausgeübte Brutalität. Solch ein, euphemistisch ausgedrückt, „robustes“ Vorgehen gegen die eigenen Bürger, wird bei diesen zu einer verstärkten Verbitterung führen und Gewalt provoziert halt Gegengewalt. So heizt man diese französische Krise nur an – man löst sie aber nicht.

Und zum zwoten Punkt muss gesagt werden, bald stehen Europa Wahlen an. Wahlen, die die wachsende Unzufriedenheit mit den gesamten Eliten weiter offenbaren werden.

All dieses geschieht, während sich die wirtschaftlichen Aussichten verdunkeln. Eine Rezession würde wohl zu einer Kettenreaktion in Europa führen, in der nicht Links gegen Rechts, sondern Bürger gegen Eliten kämpfen werden. Und nun stellen Sie sich einmal vor, dass in dieser Stimmungslage eine Global Systemically Important Bank am Rande des Bankrotts steht und der Staat erneut solch ein Institut retten soll.

Retten und eine Revolution riskieren oder keine Rettung und den Zusammenbruch des Finanzsystems hinnehmen. Das wird in diesem Moment wahrscheinlich die Wahl sein, mit der die Politik konfrontiert sein wird.

Es sind zwei Risiken, die nicht unterschätzt werden sollten, denn sie eignen sich beide für einen wahren Schwarzen Schwan innerhalb Europas.

 

Mögliche Pleite einer Central Counterparty

 

Im Jahr 2018 kam es zu einem Ereignis, welches den meisten Marktteilnehmern entgangen ist. Das mindert jedoch nicht seine Bedeutung, denn es zeigte deutlich die Fragilität auf, unter der an den Terminmärkten operiert wird.

Der norwegische Energiehändler Einar Aas stürzte bei seinen Trading Operationen in eine Schieflage. Falsche Annahmen, eine viel zu große Position, Margin Call, keine Liquidität  führten am Ende zu seiner Pleite. Das ist bisher nicht wirklich Spektakulär, doch als der Schaden offenbart wurde, da mussten die Börsenmitglieder erst einmal schlucken. Am Ende riss die Pleite von Herrn Aas ein riesen Loch in den Sicherungsfonds der NASDAQ.

Fast 2/3 des im Mutual Default Funds der Clearinghouse Mitglieder der NASDAQ wurden bei dieser Pleite eines Privatmannes ausgelöscht (Bericht Financial Times 13.09.2018). Es waren 107 Millionen US Dollar mit denen der Funds, der 166 Millionen US Dollar umfasste, belastet worden ist.

Die Pleite eines Privatmannes, hat fast den Mutual Default Funds ausgelöscht. Was wohl passiert wenn eine größere Partei auf dem selben Pfad folgt?

Ganz klar, ein Großes Problem.

Es besteht das Risiko, dass das Central Counterparty (CCP) Clearing fehlschlägt. Die Pleite einer CCP erscheint vielleicht unwahrscheinlich, dennoch besteht dieses Risiko. Aufgrund der potentiellen Schadensschwere und der geringen Eintrittswahrscheinlichkeit, wäre es ein Schwarzer Schwan Event. Und wie wir im vergangenen Jahr sehen konnten ist dafür nicht einmal die Pleite einer der Global Systemically Important Banks vonnöten.

Insgesamt kann man sagen, dass es sich hierbei um zwei Extremereignisse handelt. Die Geschehnisse der vergangenen Monate deuten auf diese Möglichkeiten hin. Die dreiseitig Konvexe Aufstellung des Vermögens ist unabdingbar, damit solch schweren „Schadensfälle“ nicht den eigenen Ruin nach sich ziehen.

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