Binäre Optionen sind sehr junge Produkte, die in ihrer Struktur mit echten, börsengehandelten Optionen wenig gemeinsam haben. Die einzigen Eigenschaften, die sie beide gleichfalls ausmachen, ist zum einen das begrenzte Risiko pro Trade sowie eine fest definierte Laufzeit. So wie auch bei klassischen Optionen, verfällt auch die binäre Option, sofern der Kurs des Basiswertes sich nach Ablauf der Zeit nicht in der Gewinnzone befindet. Der Verlust ist dabei auf den Kaufpreis der Option begrenzt. Dennoch, der Unterscheid liegt im Preis für die Option.
Ein weiterer Unterschied zu klassischen Optionen besteht in der Auswahl des Typs. Während es bei klassischen Optionen nur die Call- und Put-Optionen gibt, die nur dann einen Gewinn abwerfen, wenn der Kurs über- zw. unterhalb des Strike-Preises (Ausübungspreises) liegt, können binäre Optionen unterschiedliche Gewinnvoraussetzungen darstellen.
Auch ist der Gewinn im Gegensatz zu klassischen Optionen unabhängig davon, wie weit sich der Preis in der Gewinnzone befindet. Es können daher mit binären Optionenstrategien umgesetzt werden, die mit klassischen Optionen viel komplizierter in der Handhabung sind. Zur Verdeutlichung zwei sehr vereinfachte Beispiele auf den Handel von WTI Öl, jeweils mit klassischen und binären Optionen
Klassische Optionen Beispiel
- Call-Option (wir gehen von steigenden Preisen aus)
- Ausübungspreis von 45 US Dollar
- Preis für die Option 5 US Dollar
- Die Laufzeit beträgt 30 Tage
Ergebnis 1: Preis liegt nach 30 Tagen bei 55 US Dollar = Option wird ausgeübt, Gewinn beträgt 5 US Dollar (55-45-5=5)
Ergebnis 2: Preis liegt nach 30 Tagen bei 30 US Dollar = Option verfällt, Verlust beträgt 5 US Dollar (nur der Preis für die Option)
Anhand der beiden Ergebnisse wird deutlich wozu Optionen gut sind. Das Risiko ist nämlich bei einem Verlust begrenzt, während die Gewinnchance davon abhängig ist, wie weit sich der Kurs oberhalb des Ausübungspreises befindet.
Binäre Option Beispiel
- Call-Option
- Ausübungspreis = Preis des Basiswertes zum Zeitpunkt des Kaufs der Option 48,01 US Dollar
- Preis für die Option = Investment (variabel) hier 400 Euro
- Möglicher Gewinn festgelegt auf 70 % des Investments = 280 Euro
- Laufzeit kurzfristig bis Ende des Tages
Ergebnis 1: Preis liegt nach Ablauf des Tages oberhalb 48,01 US Dollar = Option wird ausgeübt und wirft einen Ertrag von 280 Euro (70 % von 400 Euro). Auszahlung 680 Euro.
Ergebnis 2: Preis liegt nach Ablauf des Tages unterhalb 48,01 US Dollar = Option verfällt und es entsteht ein Verlust in Höhe des Investments von 400 Euro.
Anhand der beiden Ergebnisse wird deutlich, dass bei binären Optionen im Gegensatz zu klassischen, der Gewinn stets niedriger ist als der Verlust, da der Preis für die binäre Option gleich dem gesamten Investment ist. Andererseits ist der Gewinn unabhängig davon, wie weit der Preis sich oberhalb 48,01 US Dollar befindet. Er könnte demnach also auch bei 48,05 US Dollar nach Ablauf der Zeit liegen und die Option würde in diesem Fall einen Gewinn von 70 % abwerfen.
Welche Typen gibt es noch bei binären Optionen?
Die Binäre Optionen Übersicht macht deutlich, dass grundlegend 4 Typen von unterschiedlichen binären Optionen zum Handel angeboten werden. Die Ausgestaltung dieser Typen kann jedoch von Broker zu Broker variieren. Auch die Bezeichnungen variieren desöfteren obwohl dahinter oft derselbe Typ steht.
Die High/Low Optionen sind dabei den klassischen Optionen am ähnlichsten, da hier der Preis des Basiswertes zum Zeitpunkt der Investition ausschlaggebend ist, siehe auch Beispiel oben. Bei den Touch/No Touch Optionen wird eine Barriere vom Broker vorgegeben, die entweder innerhalb der festen Laufzeit erreicht werden sollte oder im Falle von No Touch Optionen eben nicht, damit die Option im Gewinn landet.
Range Optionen werfen dann einen Gewinn ab, wenn sich der Kurs des Basiswertes nach Ablauf der Laufzeit innerhalb einer vorgegebenen Preisspanne befindet. Dabei gibt es ebenfalls sowohl Range In als auch Range Out Optionen. Pairs Optionen ist eine Variante, bei der der Trader entscheiden muss, welcher der zwei ausgewählten Werte am Ende der Laufzeit besser performen wird.
Fazit- Binäre Optionen sind einfach aber starr in der Struktur
Binäre Optionen weisen gegenüber klassischen Optionen sowohl Vor- als auch Nachteile auf. Ein Vorteil für den privaten Trader ist sicherlich, dass sie einfacher zu handhaben sind. Damit kann sich der Händler voll und ganz auf die Analyse des gehandelten Basiswertes konzentrieren.
Andererseits wird diese Einfachheit der Produkte durch starre Strukturen erkauft. So gut wie alle Parameter sind von vornherein festgelegt. Gewinn, Verlust, Preisbarrieren, Laufzeit. Das kann vorteilhaft aber auch nachteilig sein. Es muss im Einzelfall entschieden werden, wann es sich lohnt binäre Optionen zu handeln.
Derweil sind bei binären Optionen die regulatorischen Regelungen immer fraglich gewesen. Man kann oft zwischen zuverlässigen und schlechten Brokern kaum unterscheiden, da sie allesamt in Ländern wie Zypern ansässig sind. Doch aktuell scheint sich auch die dortige Aufsichtsbehörde, die CySec um strengere Regeln zu bemühen, womit die weniger zuverlässigen Broker bald von der Bildfläche verschwinden sollten.
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Ob sich da jetzt viel verändert hat, weiß ich gar nicht. Bis auf einige strukturelle Dinge vielleicht. Binäre Optionen Broker haben, meines Wissens nach, irgendwann mal angefangen, durch vermeintlich verbesserte Strukturen, wie etwa die Einführung von vorzeitigen Verkäufen etc, vorzugaukeln, sie wären seriös. Letztendlich denke ich aber, grundlegend, bleibt die Binäre Option, wie auch schon in 2015, ein äußert fragwürdiges Produkt. Meine Meinung, zumindest. Und wir sind ja Querdenker hier 😉
Grüße
Soweit mit bekannt werden binäre Optionen hierzulande als Online-Wetten eingestuft. Online-Wetten sind aber grundsätzlich verboten, wenn es über einen Anbieter ohne eine Lizenz abläuft. Meistens wird das aber nicht geahndet. Da erspart sich der Staat Arbeit, da der Zocker selbst für seine Verluste verantwortlich ist. Binäre Optionen Broker werden daher auch gar nicht von der Bafin reguliert, da nicht als Finanzmarktprodukt angesehen.
Die Quintessenz des Ganzen: Der Händler sollte im Falle von Nichtauszahlungen seines Kapitals durch den Broker nicht darauf hoffen, dass er einen echten Anspruch auf sein Geld hat. Mehr noch, sollte er froh sein, dass er keine Klage wegen unerlaubten Online-Wetten am Hals hat. Ich wäre da ganz vorsichtig. Abgesehen davon mal, ist die Struktur einer binären Optionen wie oben dargelegt, in vielen Fällen dermaßen ungünstig, dass der Erfolg beim Trading höchst unwahrscheinlich ist.
Ich habe bereits vor einem Jahr mal einen Beitrag dazu bei mir auf der Webseite verfasst. Sollte den mal aktulisieren wahrscheinlich, wegen dem rechtlichen Problem, da das sehr wichtig ist.
http://2i-services.com/binaere-optionen-was-ist-dran/
Danke für den Nachtrag, der Artikel ist auch von 2015 und damals war die Sachlage noch etwas anders. Vielleicht schreibst Du hier ein Update dazu und wir verlinken es entsprechend?