Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Beitrag über Facebook – Bitcoin – MLM schreiben oder veröffentlichen soll. Da meine Followeranzahl auf Facebook stetig wächst und daher auch mein Netzwerk gepflegt werden muss, wachsen meine Erfahrungen. Als Trader, Autor und Networker möchte ich daher meine Erfahrung im Netzwerkmarketing gerne weitergeben. Vielleicht auch um eine Warnung aussprechen, wobei am Ende natürlich jeder selbst entscheiden sollte, wie er damit umgeht. Um was geht es eigentlich?
Ich sehe einen sich derzeit verstärkenden Trend im Netz mittlerweile sehr kritisch. Gerade für Anleger, die neu am Kapitalmarkt sind und sich folglich wenig oder gar nicht auskennen. Vielleicht fangen diese Menschen gerade an, sich mit der Materie vertraut zu machen und sammeln ihre ersten Erfahrungen. Wie geschieht dies?
Ganz klar: Als Neuling in einem Thema wird gegoogelt oder man sucht über das größte soziale Netzwerk der Welt – Facebook – entsprechende Beiträge. Später jedoch schon, wie ich hier mit einer Aufzeichnung darlege, auch gegen den eigenen Willen über seine abgegebenen Daten und Interessen, im Netzwerk gefunden.
Wie alles immer wieder beginnt
Oft geht es los mit den Sätzen oder Satzbausteinen: Dem Hamsterrad entkommen … Weg in die finanzielle Freiheit … Ich habe es geschafft … usw. Wer kennt das nicht?
Welches Instrument ist dabei seit rund einem Jahr in aller Munde? Ganz klar Bitcoin und andere Kryptowährungen. Das passt schon einmal ganz gut in das Geschäftsmodell der MLM Branche. Der Begriff MLM steht für Multi Level Marketing und ist in vielen verschiedenen Varianten ausgeprägt. Dazu ein kleiner Einschub an dieser Stelle.
Marketing vor Facebook und Co.
Zunächst muss ein Einstieg aus Sicht des Werbers gefunden werden. Dies kann über eine nahestehende Person geschehen. Vielleicht kennen Sie im privaten Umfeld so genannte „Tupper-Partys“ oder ähnliche Veranstaltungen, auf denen Produkte im kleinen Rahmen und mit Vertrauensvorschuss präsentiert werden. Eine Freundin von mir macht das und ist natürlich super erfolgreich dabei. Die Hemmschwelle ist gering. Man wird mitgenommen zu einer Einführungsveranstaltung und wenig später ist man stolzer Besitzer einer Saftpresse.
Im Finanzbereich sind es dann Lizenzgebühren oder Ähnliches, sowie weitere Schulungen oder Motivationsseminare. Diese können oder müssen besucht werden, kosten Gebühren oder sind erst einmal kostenfrei. Das hängt sicherlich von der Plattform oder dem Unternehmen ab, welches die Produkte anbietet oder an den Produktvertrieb angebunden ist. Ganz klar ist, in kurzer Zeit werden diese möglichen Einstiegskosten sicher auf dem Weg in die finanzielle Freiheit eingespielt. So die Botschaft und so auch der eigene Glaube.
Der neue Werber wird so hoch motiviert in einem Netzwerk dann zunächst das engere Umfeld „akquirieren“ und diese Botschaft stolz weiter verbreiten. Vermutlich beginnt es in der eigenen Familie, bei Freunden, Kollegen, Bekannten. Vielleicht schafft man es, den Kreis darüber hinaus zu erweitern. Meist bleibt es aber im engeren Umfeld, denn so einfach ist der Aufbau eines Netzwerkes nun auch wieder nicht.
Ziel ist es auf jeden Fall, mit dem Ausbau des Netzwerkes in der Vergütungs- sowie Provisionsstufe aufzusteigen. Wie viele das schaffen, ist valide schwer zu messen. Doch ich behaupte einmal mit meinem logischen Verständnis, dass nur die wenigsten ganz nach oben klettern und das Konstrukt eher wie eine Pyramide aussieht.
Marketing in der Digitalen Welt
Die Produkte sind sicherlich digitaler geworden, deshalb auch: Facebook – Bitcoin – MLM in der Überschrift. Es sind im Jahr 2018 nicht mehr nur die klassischen Kosmetiklinien oder Nahrungsergänzungsmittel oder Versicherungsverträge etc. pp..
Heute stehen Bitcoinmining, Copytrading oder ein Roboter für den „State of the Art“ und werden sozusagen „breit ausgerollt“.
Die klassischen Seminare gibt es auch weiterhin, denn motiviert muss man natürlich sein und der Seminarleiter will in dem Fall auch seinen Obolus. Freundlich umschrieben muss schließlich gelernt werden, wie man die „Neukunden“ gewinnt und wie das Produkt funktioniert.
Neu ist wohl im Vergleich zu früher des Netzwerkers Heiliger Gral -Facebook. So schnell und so einfach neue Leute (oder in meinem Fall genervte Opfer) anzuschreiben, war es im Marketing vor der Digitalen Welt sicher nicht.
Das Schema ist hierbei immer das Gleiche, zumindest ist der Chatverlauf exemplarisch dafür – egal welches Produkt hier angepriesen wird.
Zuerst Kontakt herstellen
Dies gelingt recht einfach, Facebook zeigt einem ja vermeintlich neue Freunde mit ähnlichen Interessen an. Also liegt es für den Werber nahe, gleich eine Freundschaftsanfrage zu verschicken!
Das Anschreiben
Die hoch motivierten Werber haben gerade die „Freund„schaftsbestätigung von mir erhalten und schon blinkt das Chatfenster auf. Die etwas ruhigeren Netzwerker liken erst einmal ein paar Beiträge oder ein Foto und lassen sich damit ein wenig Zeit in der Kontaktaufnahme. Aber dann geht es los, das Chatfenster blinkt auf.
Hallo, wie gehts dir so… -scheint immer zu passen. Andere fallen direkt mit der Information in die Tür.
Gewinnmöglichkeiten werden vorgestellt
Ja, die werden versprochen und die Roboter-Trader-Verkäufer stellen auch gerne mal 1000% im Monat in Aussicht. Andere, wie in dem Beispiel links, sind da weit konservativer…
Ziel ist es, den potenziellen Kunden neugierig zu machen und in eine „Ich will das auch haben Stimmung“ zu versetzen. Der nächste Schritt muss schließlich vorbereitet werden. Könnte man das auch Gier nennen?
Verkaufsgespräch / Verkaufsvideo / Homepage
Ich bin als Empfänger der Botschaft sowas von neugierig geworden, wie auch ich endlich dem Hamsterrad entkomme, wie auch ich endlich das System verlassen kann, wie auch ich endlich finanziell unabhängig werde. Ein wenig enttäuscht bin ich zwar schon, dass es keine 1000% sind, doch ich will starten!
Es wird dabei immer versucht, den potenziellen Neukunden zu begeistern. Am besten eignet sich hierfür wohl ein Gespräch und dies ist einfach via Skype geworden. Es fiel mir zumindest auf, dass einige Werber mich versuchen auf diesen Kanal für „weitere Infos“ zu lenken.
Das ist sehr gut durchdacht. Denn schriftliche Angebote sind belegbar und gesprochene Wörter verhallen im Nebel des World Wide Web. Vielleicht hat aber der bereits finanziell Unabhängige ein richtig gutes Verkaufsseminar besucht und möchte mir nur seine rhetorischen Tricks vorführen…ich bleibe skeptisch und entgegne:
„Ich habe kein Skype“. Damit hatte der Werber aber seine Hoffnung noch nicht aufgegeben, doch noch einen Abschluss oder eine Anmeldung von mir zu erhalten. Daher rührt meine womöglich leicht genervt wirkende Konversation hier im linken Bild.
Plattform, Verlinkung, Produkt
Wenn das Skype-Gespräch stattgefunden hat, soll es zum Abschluss kommen. Denn der aus dem Hamsterrad Entflohene verdient letztlich nur, wenn der Neukunde auch kauft oder sich bei einem Broker anmeldet oder Geld einzahlt und tätig wird.
Ich war verwundert, dass ich den Anbieter auch ohne Werbegespräch oder Video genannt bekommen habe. Andere Werber sind hier wesentlich hartnäckiger und argumentieren „Das geht nur, wenn…“.
Vielleicht lag es auch an den „50.000€“, welche ich rumliegen habe. Da sind bestimmt bei meinem Gegenüber die Provisionserfolgslampen angegangen.
Danke an xxx (Name bewusst geschwärzt), der wohl noch ein wenig unerfahren ist.
Facebook – Bitcoin – MLM wurde kein Erfolg
Zumindest nicht bei mir! Ich wollte bereits nach wenigen Minuten eigentlich nur noch den Chat beenden und hatte mir nicht wirklich Mühe gegeben. „Ich google dann einfach mal“ schrieb ich, aber…
…so einfach wurde es mir nicht gemacht. Wenn ich googeln will, dann soll ich richtig googeln und bekam auch gleich den entsprechenden Link dazu und die Warnung, dass zu Bitclub viel Negatives zu finden ist. Was das jetzt mit entmachteten Banken zu tun hat, weiß ich auch nicht, aber ist an dieser Stelle auch egal.
Als der Werber sich dann noch einmal melden wollte, wurde ich deutlicher. Obwohl, eigentlich hätte ich ihm auch meine ausländische Mobiltelefonnummer geben können… Auf die Handyrechnung wäre ich dann gespannt gewesen.
Da das in der Woche bestimmt schon der zehnte Anlauf war, bin ich ein wenig gemein geworden.
Denke aber, dass da auch eine weitere Sichtweise, vielleicht etwas objektiver, in UNSER Internet gehört. Vielleicht hören dann die Kontaktversuche auf? Dies war zumindest meine Motivation hinter diesem Artikel. Dafür screente ich den Chatverlauf mit ab und gehe konkret zu diesem Anbieter ein wenig ins Detail.
Recherche zu Facebook – Bitcoin – MLM
Um das angepriesene Produkt in der Tat schneller zu verstehen, habe ich dann in der Tat das Wort bitclub gegoogelt. Neben dem Unternehmen gibt es allerlei Negatives, wie auch Positives zu finden.
Doch ich werde kein Geld überweisen und lieber nicht reich werden. Dazu gab es bereits einen weiteren spannenden Erfahrungsbericht „Wenn 500 Menschen auf einmal reich werden wollen“ hier auf Trading-Treff, den ich im Hinterkopf hatte.
Denn die Homepage, ich verlinke bewusst nicht auf www.bitclubnetwork.com ist für mich nicht seriös. Es findet sich darauf weder ein Impressum noch eine Anschrift des Unternehmens. Zumindest konnte ich es nicht finden. Vielleicht hat jemand mehr Erfolg und kommentiert dies unter den Artikel!?
Zudem habe ich dann eine whois Suche gestartet und auch hier wurde ich nicht wirklich fündig. Den Screen habe ich nicht angefügt, wer es aber nachvollziehen möchte, benötigt dafür nur ein paar Klicks.
Bei mir sind jedenfalls alle Alarmglocken angegangen und danach fiel mir nur noch der Ausspruch meiner Oma ein: Den letzen beißen die Hunde.
Auch spannend: Fake-Profile
In der Onlinewelt und insbesondere dem Finanzbereich trifft man auf einen hohen Männeranteil. Was liegt hier näher, als hier auch nach dem Motto „Sex sells“ zu verfahren? Dazu gehen jedenfalls einige MLM-Strategen über. Anders kann man sich die Freundschaftsanfrage, welche ungefragt und mit spärlich ausgefüllten Profilen auflaufen, nicht erklären. Auch dazu habe ich ein Bild gescreent, was ich nicht vorenthalten möchte:
Falls ich jetzt einer Dame mit ernsthaften Avancen unrecht tue, möge Sie mir verzeihen. Ich bin jedoch in einer festen Beziehung und habe auch daran kein Interesse.
MLM und Werber – Hier mein Fazit
Es gibt sicherlich Produkte, welche nachhaltig sind und dem Nutzer einen echten Mehrwert bieten. Auch mag es dafür gerechtfertigt sein, diese Art der Vertriebsstruktur zu nutzen: Alle Glieder in dieser Kette mögen dann entsprechend ihrem Arbeitsanteil an der Wertschöpfung oder dem Vertrieb profitieren.
Ich würde aber IMMER auf die Seriosität des Unternehmens und des Produktes achten, sowie meinen Background absichern. Dabei hilft oftmals schon eine einfache Recherche. Dies gilt insbesondere an alle Werber in diesen Strukturen! Ich selbst möchte nichts verkaufen. Also schreibt mich, liebe MLMer, nicht mehr an.
Mein offener Wunsch an meinen Gesprächspartner aus dem Chat:
Ich hoffe du schaffst es aus dem Hamsterrad, solltest aber zumindest an deiner Story arbeiten. Denn auf deinem Facebookprofil steht Maschinen- und Anlagenführer, was sicherlich nichts schlimmes und völlig normal ist. Passt aber nicht unbedingt, wenn man für die finanzielle Unabhängigkeit wirbt. Auch schreibst Du, dass ein Gespräch ab 19.00Uhr möglich ist. Ich denke dann ist Feierabend und zuhause angekommen, passt es sicherlich besser mit Skype…
Dies war ein exemplarischer Chatverlauf welcher des Öfteren bei mir im Chat ankommt. Meist antworte ich nicht mehr oder blockiere die so genannten „Freunde“ gleich. Wie man lesen kann, war es mir dann doch zu viel.
Ich habe dies bewusst ein wenig provokant und sarkastisch geschrieben und dies passt nicht unbedingt in die Analysethemen auf Trading-Treff eingeordnet. Dennoch muss einfach offen geschrieben werden, was da bei Facebook und in anderen sozialen Kanälen läuft und für mich reine „Abzocke“ darstellt.
Das ist nicht nur auf das Mining begrenzt, weitere Beispiele sind Copytrading, Roboter die an das Depot angebunden werden und automatisch handeln und weitere virtuelle Produkte. Wie schon im Text vermerkt, gibt es sicherlich auch seriöse Anbieter. Diese erkennen Sie jedoch allein schon daran, dass sie keinesfalls so aggressiv werben (müssen). Daher prüfen Sie vor jedem Angebot erst einmal genauer nach, um was es sich handelt. Wie schon der amerikanische Philosoph, Psychologe und Pädagoge (1859 – 1952) John Dewey sagte:
Skepsis ist das Zeichen und sogar die Pose des gebildeten Verstandes.
Ich wünsche ein schönes Wochenende
Ihr Steven Hiller
hey also ich bin selbst bei bitclub, ich kann mir vorstellen wie das nervt und ich bin selbst auch kein fan von kaltkontakten, aber wenn 40% an provisionen in die upline gehen dann kann man mit gutem buisness gutes geld hier machen. ich alleine setze auf meine mining earnings die ich wenigstens auf der blockchain beobachten kann im gegensatz zum rest von MLM firmen die mit kryptos zu tun haben. impressum ist nur in deutschland österreich schweiz pflicht und wir sind so weit gestreut mit mining anlagen und büro in fast 10 ländern da wird es schwer brieffreundschaften anzunehmen.
fazit bitclub: tu es oder lass es, für mich die einzig lukrative möglichkeit im kryptobereich. auszahlungen können täglich stattfinden, die letzten drei jahre wurden alle gelder im durchschnitt verzwanzigfacht innerhalb 1000 tagen. alle gehen mit einem strahlen raus, alle zufrieden..
… sorry Stephan!
Danke für die Einordnung Andreas. Einiges gelernt.
Zum verklagen: was soll der Tabestand sein? Persönlichkeitsrechte vielleicht. Aber der Werber hat ja dich angeschrieben, und der Messenger ist so gut wie öffentlich. Urheberrecht ist Quatsch, weil Chats keine kreative Fallhöhe haben.
Wäre mal interessant zu erfahren, was ein Anwalt dazu sagt.
Liebe Grüße Dani
Ach was soll er, bzw. die, denn machen? Es ist rechtlich alles einwandfrei veröffentlicht. Im übrigen ist das Profil für mich nicht mehr auffindbar und die Verlinkungen im alten Chat verschwunden.
Hi Stephan,
ist mir im leztzten Jahr auch passiert.
Habe dann, wie du, einen längeren Artikel darüber geschrieben:
https://www.sfg-value.de/13-investieren/182-warnung-vor-biznet-class-und-questra-world
Seitdem ist Ruhe 🙂
Geklagt wurde bisher noch nicht, auch nach mehrfacher verbaler Androhung über Facebook.
BG,
Till