In Zeiten des Negativzinses ist es besonders schwierig für Geldanleger geworden. Noch vor ein paar Jahren reichte es aus, in der Bankfiliale des Vertrauens ein Termin- oder Festgeld anzulegen, um die Inflationsrate auszugleichen und eine hohe Sicherheit für die eigene Geldanlage zu erzielen. Doch die Zinsen reichen schon lange nicht mehr aus, um die Kaufkraft Ihrer Ersparnisse zu erhalten. Was können Kapitalanleger also tun, um die richtige Anlage in anspruchsvollen Zeiten zu finden? Sind Aktien, Investmentfonds oder Gold die richtige Wahl? Wir geben Ihnen die Antwort.
Die deutschen Sparer haben es zurzeit sehr schwer. Der Realzins, also der sichere Zinssatz minus der Inflationsrate, ist weiterhin im negativen Terrain und ermöglicht es so kaum, noch die Kaufkraft der Rücklagen auf dem Sparbuch zu erhalten. Auch Tages- und Termingelder rentieren sich kaum noch.
Allerdings ist es in Zeiten der Eigenverantwortung für die Altersvorsorge keine Option, diesen Umstand einfach zu akzeptieren und sich diesem Schicksal zu fügen. Anleger müssen in diesem fordernden Umfeld anders vorgehen, um die bestmögliche Anlageform für Ihr Vermögen zu finden.
Anlagetipps und hohe Zinsen
Grundsätzlich sollte man zu Beginn des Anlageprozesses eines akzeptieren: Sowohl gut gemeinte Anlagetipps, wie auch extrem hohe Renditeversprechen sollten immer kritisch hinterfragt werden.
Die Lösung einer ertragreichen und guten Geldanlage liegt nicht in windigen Werbebotschaften oder Tipps von Bekannten aus Ihrem Umfeld – im Gegenteil. Der Anlageskandal von P&R zeigte zuletzt, wie schnell man um sein Erspartes gebracht werden kann, wenn man die wichtigsten Regeln der Geldanlage nicht beachtet.
Die richtigen Geldanlagen finden
Auch in der Geldanlage gibt es eine Regel, die ihren Ursprung im Trading hat: Es gibt keinen heiligen Gral für die Anlage von Geld. Jedes noch so attraktive Wertpapier und auch jedes verlockende Zinsangebot sollte immer nur maximal ein Baustein im gesamten Portfolio eines Anlegers sein. Nur eine wirklich breite Mischung bietet dem Finanzanleger gleich zwei der wichtigsten Vorteile: Eine Reduzierung der Risiken bei einer Steigerung der durchschnittlichen Ertragsaussichten.
Außerdem sollte eine Geldanlage nach einigen persönlichen Präferenzen ausgerichtet werden. An dieser Stelle kommt die BASEL-Formel ins Spiel. Dabei steht BASEL für die Worte Betrag, Anlagedauer, Sicherheit, Ertrag und Liquidität.
Der gewünschte Anlagebetrag
Ein sehr wichtiges Element in der Geldanlage ist der Anlagebetrag. Bevor man sich in ein Beratungsgespräch begibt oder in Eigenregie Geld anlegt, sollte man sich über den Betrag, der zur Geldanlage zur Verfügung steht, Gedanken machen. Immerhin sind einige Anlagemöglichkeiten sehr stark vom Anlagebetrag abhängig. Einzelaktien zum Beispiel können Sinn machen. Allerdings sind diese unter Kosten- und Ertragsgesichtspunkten für sehr kleine Beträge eher nicht empfehlenswert.
Anlagedauer der Geldanlage
Die Anlagedauer ist ein Kernelement der Anlage von Geldern. Immerhin sind in Zeiten des niedrigen Zinses Aktien wieder in Mode gekommen. Doch wenn Sie schon heute wissen, dass Sie Ihr Geld in 2 Jahren brauchen, dann sollte auf eine übermäßige Aktienquote verzichtet werden. Ansonsten läuft der Kapitalanleger Gefahr, in einer Marktkorrektur Geld zu verlieren, welches eigentlich dringend benötigt wird.
Sicherheit für Ihr Kapital
Die Sicherheit ist ebenfalls ein heiß diskutiertes Thema. Während einige Anleger die Aktie weiterhin als zu riskant verdammen, ist anderen Anlegern längst klar, dass es ganz ohne Aktie nicht funktioniert. Denn insbesondere der stetige Wertverlust durch die Inflation ist ein Element, welches beachtet werden muss.
Allerdings ist die Höhe der Aktienquote tatsächlich maßgeblich vom eigenen Sicherheitsbedürfnis abhängig. Grundsätzlich gilt: Je weniger Risiko der Anleger tragen möchte, desto geringer sollte der Anteil von Aktien und anderen riskanteren Wertpapieren im Portfolio sein.
Erwarteter Ertrag
Auch wenn das Thema Sicherheit für viele Anleger die höchste Priorität in der Geldanlage besitzt, so versuchen doch alle Anleger, Geld zu verdienen. Aus diesem Grund hat die erwartete Rendite der Geldanlage ebenfalls eine hohe Bedeutung bei der Entscheidungsfindung zur passenden Anlageform.
Während Anleihen des Bundes ein Höchstmaß an Sicherheit bieten, ist deren Ertragsaussicht sehr dürftig. Im Gegensatz dazu sind Aktien deutlich schwankungsintensiver. Historisch betrachtet, haben sie dafür aber deutlich bessere Aussichten auf einen vernünftigen Kapitalertrag.
Liquidität der Kapitalanlage
Ein weiterer Punkt in der Geldanlage ist die Liquidität. Während Sie Aktien und Anleihen jederzeit verkaufen können, sind Festgelder bei Banken nicht so einfach zu kündigen. Aus diesem Grund zahlt die Bank für diese Gelder auch einen Aufschlag auf die Zinsen.
Ähnlich verhält es sich mit Versicherungen. Auch hier können die Erträge durchaus über den aktuellen Zinserträgen am Markt liegen. Allerdings bindet man sein Kapital durch diese Verträge oftmals sehr lange.
Wenn Sie die 5 BASEL-Punkte für sich geklärt haben, sollten Sie sich an die Zusammenstellung des Portfolios heranwagen. Auch die Geldanlage ist keine Zauberei.
Allerdings sollten sie diese Regeln zwingend beachten:
Regeln bei der Geldanlage
- Diversifizieren Sie ihr Geld (Risikostreuung)
- Halten Sie die Kosten der einzelnen Anlagen möglichst gering
- Befassen Sie sich sehr genau mit den Produkten
Die Diversifikation ist das Kernelement, um unnötige Risiken zu vermeiden. Nur wer nicht alle Eier in einen Korb legt, hat auch nach einem Sturz noch ein Abendessen. Doch auch die Kosten sind sehr wichtig in der Anlage des Spargroschens. Nur wer unnötige Kosten vermeidet, hat auf viele Jahre die bestmöglichen Ertragsaussichten.
Allerdings sollten die kostenbewusste Auswahl von Anlageprodukten keine zusätzlichen Risiken verursachen. Gerade bei ETFs laueren immer wieder Fallstricke, die man sich als langfristiger Investor nicht in das Portfolio holen sollte – Stichwort synthetische Replizierung.
Und am Ende ist es elementar wichtig, die Produkte genau zu kennen. Nur wer seine Anlagen wirklich kennt und versteht, läuft nicht Gefahr durch unvorhergesehene Marktbegebenheiten auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Diese Zeit sollten Sie sich nehmen.
Wie wertvoll ist Ihre Zeit? – Der Trick mit dem Fünf-Euro-Schein
Fazit
Während viele Sparer die Geldanlage in einem schwierigen Zinsumfeld als Last empfinden, können Sie durch die oben genannten Schritte strukturiert und zielstrebig auf eine bessere Anlagestruktur zusteuern.
Das optimale Portfolio besteht dann nicht mehr ausschließlich aus Tagesgeldern. Eine gute Mischung aus Aktienanlagen, Zinsanlagen, Immobilienanlagen und natürlich auch aus Gold lässt Sie auch in stürmischen Zeiten besser schlafen.
Am Ende dieses Vorgangs könnte es sogar passieren, dass die Geldanlage trotz der geringen Renditen am Kapitalmarkt wieder Spaß macht und bestenfalls Ihre Erträge ordentlich steigert.
In jedem Falle sollten Anleger wieder Verantwortung für sich selbst und die eigene Geldanlage übernehmen.