Erste Schritte zum Investieren an der Börse

Heute stieß ich in einem Blog auf eine Aussage die mich nicht unbedingt erstaunt, doch die vielen gar nicht so sehr bewusst ist, die mit Geldanlage und Börse aufgewachsen sind.

Die Aussage:

„Problem ist, ich raff es nicht. Börsenkram. Spekulationen (mit Spekulatius könnte ich noch was anfangen^^) Aktien, Fonds etc. Da habe ich wirklich keinen Durchblick und auch noch keine Informationsquelle gefunden, die den Sachverhalt einfach für kleine Trottel wie mich erklärt.“

Erschreckend daran finde ich, dass die jungen Menschen, die aus der Schule und später aus der Ausbildung oder Uni kommen kaum bis gar keine Ahnung haben von diesen Dingen. Deshalb möchte ich hier leicht Abhilfe schaffen und einen Weg zum investieren an der Börse aufzeigen.

Zuvor hatte ich schon Aktien, Anleihen und Financial Futures & Options erklärt, doch fürchte ich, dass ich damit das Pferd von hinten aufgezäumt habe. Wer diese Artikel gelesen hat, weiß zwar was sich dahinter verbirgt, doch wie man diese Dinge kauft hatte ich gar nicht behandelt.

 

Der Zugang zur Börse: Der Broker

 

Um an der Börse handeln zu können benötigt man als erstes den Zugang zu dieser. Dafür ist ein Dienstleister, der Broker, zuständig. Zusätzlich zu dem Zugang benötigt man natürlich ein Wertpapierdepot, was im Normalfall auch von dem Dienstleister angeboten wird und ein Verrechnungskonto.  Der Broker ist dafür da, um die Kauf- und Verkaufsaufträge der Kunden an die Börse weiter zu leiten. Ein Wertpapierdepot kann man z.B. bei der eigenen Hausbank einrichten, die einem dann einen Full Service bietet und sich den natürlich auch bezahlen lässt in Form von höheren Gebühren. Diese führen auch „Beratungen“ durch wenn es gewünscht ist, was aber schnell zu einer Verkaufsveranstaltung wird, die man nicht wirklich braucht.

Daneben gibt es dann noch die sogenannten Discount und Deep Discount Broker, die nur auf das wesentliche fokussiert sind, also Wertpapierdepot, Verrechnungskonto und Weiterleitung der Kunden Order. Von diesen Brokern sollte man im Fall eines Problems, z.B. bei Fragen zu Doppelbesteuerungsabkommen, keine Hilfe erwarten, ihr Vorteil ist einfach der extrem niedrige Preis beim Handel.

Eine Besonderheit bei den Wertpapierdepots ist es, dass sie als Sondervermögen gelten und von einer möglichen Pleite der Bank / Broker nicht betroffen sind (Marginkonten und Zertifikate stellen Sonderfälle da, die ich an dieser Stelle nicht behandeln möchte, da es nur für Verwirrung sorgen würde).

Der erste Schritt hin zum investieren an der Börse ist also den richtigen Broker zu finden und ein Wertpapierdepot zu eröffnen. Dafür haben wir hier auf unserer Seite auch ein kleines Tool eingebunden, den Brokervergleich.

 

Das Wertpapierdepot ist eröffnet, wie geht es nun weiter?

Die einfachste und vielleicht auch beste ist es in Fonds zu investieren, damit gibt der Anleger die Entscheidung über die Einzeltitelauswahl an einen Dienstleister weiter. Diese werden Kapitalanlagegesellschaft, kurz KAG, genannt. Die KAGs sind vereinfacht gesagt die Verwalter von Fonds. Fonds sind Kollektivanlagen, bei denen viele Investoren ihr Kapital zusammenbringen und der zuständige Manager das Kapital, wie es die Fondssatzung vorsieht, investiert. Es gibt hierbei aktiv gemanagte Fonds und passive, deren Vor- und Nachteile ich heute hier nicht behandeln will.

Der Vorteil für den Anleger ergibt sich dadurch, dass er auch mit wenig Kapital die Chance hat, in ein breit Diversifiziertes Portfolio, zu vertretbaren Kosten, anzulegen.

Die meisten Fonds können über die Börse direkt gehandelt werden, was den Vorteil birgt, dass man damit den meist absurd hohen Ausgabeaufschlag umgeht, der bei einem Kauf über die KAG berechnet wird.

Doch wie findet man nun Fonds?

Hat man nun ein Wertpapierdepot eröffnet, kommt man schnell zu dem Punkt, an dem es heißt geben Sie bitte die WKN oder ISIN ein. Tjoa, wasn das? WKN steht für Wertpapierkennnummer und ISIN ist die Abkürzung für International Securities Identification Number. Durch diese Nummern lassen sich Wertpapiere (Aktien, Anleihen, Fonds, etc.) eindeutig identifizieren, denn wenn man nur den Namen eingibt, stellt man schnell fest, dass das zu falschen Funden führt.

Die WKN/ISIN und auch Informationen über den Fonds findet man natürlich auf der Homepage der jeweiligen KAG aber auch richtig Oldschool in der FAZ, dem Handelsblatt und anderen Nationalen und Internationalen Prrintmedien. Diese beiden Wege sind recht umständlich und man kann die Performance und das Risiko der unterschiedlichen Fonds nicht miteinander vergleichen aber es gibt extra Seiten auf denen sowas geht. Finanztreff ist eine dieser Seiten auf der man Fondsarten (Aktien, Anleihen/Renten- oder Mischfonds) anhand von verschiedenen Variablen suchen kann.

Ein passender Fonds ist gefunden, die WKN ist klar und der aktuelle Börsenpreis, zu dem man den Fonds kaufen kann, ist auch bekannt, wie geht es nun weiter?

Die Auftragsorder

Da alle wichtigen Eckpunkte gesetzt sind, kann nun die Ordermaske des Brokers geöffnet werden. Hier wird man nach der betreffenden WKN gefragt und meist noch ein paar anderen „Kleinigkeiten“, die da wären:

  • WKN
  • Börse
  • Order Art
  • Preis
  • Gültigkeit

Die Frage nach der WKN wurde schon erledigt, deshalb direkt weiter zum Punkt an welcher Börse denn. Hierbei entscheidet natürlich der Kaufpreis des Fonds und die Gebührenhöhe welche man wählt. Die bekanntesten und liquidesten Börsen Deutschlands sind XETRA (Frankfurt), Stuttgart und Hamburg (spezialisiert auf Fonds), daneben gibt es dann noch Berlin und München als Handelsplätze. Selbst bevorzuge ich XETRA oder Stuttgart.

Kommen wir nun zu den Orderarten. Die zwei gängigsten Orderarten sind Market und Limit, verwirrend? Nein, nur am Anfang, die Market Order bedeutet, dass der Kauf- oder Verkaufsauftrag zum nächst besten Preis ausgeführt wird. Der Vorteil ist die sofortige Ausführung, doch der Nachteil liegt darin, dass man sich nicht sicher sein kann über den Preis. In illiquiden Papieren verschenkt man so schnell einige Prozent, was uns dann auch zur Limit Order führt.

Hierbei gibt man beim Kauf den maximal Preis an, zu dem man gewillt ist zu kaufen. Damit weiß man immer was einem der Fondsanteilsschein oder ein anderes Wertpapier maximal Kosten wird. Die Gefahr hierbei ist, dass man keine Anteilsscheine bekommt, da der Kurs oberhalb des Limits verharrt oder man nur einen Teil seiner Order erfüllt bekommt. Angebot und Nachfrage regeln an der Börse immer den Preis.

Was man auch nicht vergessen darf, wie lang ist die Order gültig. Im Normalfall sind die Orders nur Tagesgültig und müssen, sollte der Auftrag nicht erfüllt worden sein, am nächsten Tag erneut eingegeben werden. Darüber hinaus kann man die Gültigkeit für die jeweiligen Kauf- oder Verkaufsorder für Wochen und Monate einstellen, je nach bedarf.

Ich hoffe, dass ich mit diesem kurzen Text so einige Newbie Fragen aus der Welt schaffen konnte und verständlich aufzeigen konnte, wie das investieren an der Börse technisch funktioniert.

Wie man ein Portfolio aufstellt und welche Überlegungen dazu hinführen, darüber hatte ich erst vor ein paar Monaten geschrieben. Diesen Artikel finden Sie an dieser Stelle. 

 

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